Witten. Diese Mieterversammlung hat bei den Wittenern einen Nerv getroffen: Der Saal war voll. Viele Beschwerden kamen auf den Tisch.

  • Der Mieterverein Witten hatte zu einer Mieterversammlung ins Gewerkschaftshaus eingeladen.
  • Die Resonanz war riesig. Viele Beschwerden kamen auf den Tisch.
  • Zu Gast war Caren Lay, wohnungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag. Im Februar folgt ein Treffen mit Axel Echeverria (SPD).

Was tun gegen hohe Nebenkosten und Mieten, untätige Vermieter und Wohnungsnot: Große Themen, die auch viele Menschen in Witten beschäftigen, kamen bei einer besonderen Mieterversammlung des örtlichen Mietervereins zur Sprache. Die Resonanz war riesig: „Das Gewerkschaftshaus war bis auf den letzten Platz gefüllt“, so Sprecher Knut Unger.

Als Gast war Caren Lay angereist, die wohnungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag. Auf Seite der Mieterinnen und Mieter waren insbesondere Bewohner aus der Ruhrstadt vertreten, die in Häusern der großen Wohnungsbauunternehmen Vonovia, LEG und Peach Property Group leben.

Wittener Mieterverein oft im Clinch mit Wohnungsriesen

Knut Unger ist Sprecher des Mietervereins Witten.
Knut Unger ist Sprecher des Mietervereins Witten. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Schon häufig hat sich der Mieterverein mit den Wohnungsriesen gestritten - sogar vor Gericht. So etwa im Herbst 2021, als es Vonovia-Mietern um die Prüfung der nicht leicht zu durchschauenden Betriebs- und Modernisierungskosten ging. Oder Ende 2022, als Betroffene sich von der LEG im Stich gelassen fühlten, weil Einblicke in Abrechnungen und Kostenaufstellungen verwehrt worden waren.

Bei der Versammlung standen ähnliche Beschwerden im Mittelpunkt. So beklagten sich Mieter etwa über intransparente Rechnungen bei Nebenkosten. „Die Kostenbelege, die die Firma Peach dem Mieterverein zur Verfügung gestellt hat, sind unvollständig und zum Teil nicht leserlich“, berichtete ein Mieter aus Heven.

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Für großen Unmut sorgten außerdem die starke Erhöhung von Mieten weit über ortsübliche Vergleichsmieten hinaus, die sowohl von Bestandsmietern, vor allem aber von Neumietern verlangt würden. Dies betreffe vor allem die Mieter von Vonovia und LEG.

Auf Kritik stieß, dass die NRW-Landesregierung zwar die Ausweitung der Mietpreisbremse plane, im Ruhrgebiet aber einzig Dortmund unter diesen besonderen Schutz falle. „Statt einer zahnlosen Mietpreisbremse braucht es einen bundesweiten Mietendeckel“ - darin waren sich der Mieterverein und Politikerin Caren Lay einig.

Mieten in Witten: Oft über Mietspiegel

So liegen die von der Vonovia aktuell im Internet angebotenen Wohnungen nach Einschätzung des Mietervereins mindestens 30 Prozent über dem Mietspiegel. Eine Wohnung in dem Hochhaus an der Schulze-Delitzsch-Straße in Heven zum Beispiel werde aktuell für 8,18 Euro/m² angeboten. Laut Mietspiegel liege die Miete aber bei maximal 6,05 Euro/m². Am Wannen werde eine Wohnung in einem schimmelanfälligen Altbaukomplex für 8,49 Euro/m² angeboten. Das sei nach Einschätzung des Mietervereins etwa doppelt so viel wie der Mietspiegel hergeben würde.

Landesvertreterversammlung der Linken Sachsen zur Bundestagswahl
Caren Lay, Bundestagsabgeordnete Die Linke, war zu Gast bei der Versammlung des Mietervereins Witten. © DPA Images | Jürgen Lösel

Die Bundestagsabgeordnete bestätigte vor dem Hintergrund ihrer bundesweiten Erfahrungen die Beschwerden der Wittener. Sie führte aus, dass dies die übliche Geschäftspraktik großer Wohnungsunternehmen in ganz Deutschland sei. Jedoch seien aus ihrer Sicht Wohnungen keine Spekulationsobjekte. Lay: „Sie gehören nicht in die Hand solcher Konzerne.“

Am 6. Februar plant der Mieterverein Vor-Ort-Veranstaltungen mit dem Bundestagsabgeordnetem Axel Echeverria (SPD) in Annen.

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