Witten. Trotz Millionen-Defizit investiert Witten weiter in Bildung und Infrastruktur. Was die Stadt in diesem Jahr ausgibt – und für welche Projekte.
Der Haushalt der Stadt Witten steckt tief im Minus. Mit 55,5 Millionen Euro Miesen rechnet der Stadtkämmerer für das laufende Jahr. Dennoch investiert die Stadt weiter: in die Rathaussanierung, die Schulen und Sporthallen oder in bessere Straßen. Auf Antrag der Grünen hat Stadtbaurat Stefan Rommelfanger nun eine Liste der wichtigsten Baumaßnahmen in diesem und dem kommenden Jahr vorgelegt. 33 Projekte sind darin aufgeführt, sie alle kosten mehr als 250.000 Euro.
Als größter Ausgabeposten führt der Neubau des Bildungsquartiers Annen die Liste an. 16,6 Millionen Euro fließen 2024 in das neue, zweigeschossige Quartierszentrum, das auf einem 2,2 Hektar großen Gelände nordwestlich des Bahnhofs Annen Nord errichtet wird. 2025 sind es noch einmal 4,2 Mio. Daneben entsteht als Ersatz für die Märkische Halle, die abgerissen wird, eine Dreifachsporthalle.
Bildungsquartier Annen in Witten wird teurer als geplant
Erst kürzlich wurde bekannt, dass die insgesamt angepeilten Baukosten von 30 Millionen Euro wohl nicht zu halten sind. Mit 3,6 Mio Euro Mehrkosten rechnet die Stadt derzeit. Währenddessen schreitet das Großbauprojekt im Zeitplan voran. Zum Schuljahr 2025/26 soll dort dann unter anderem die Baedekerschule einziehen. Für die neue Schule muss Witten ordentlich selbst in die Tasche greifen, die Fördermittel belaufen sich auf 7,5 Millionen Euro.
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Auch in andere Schulen investiert die Stadt: So sind für eine neue Zweifachturnhalle an der Vormholzer Grundschule 3,5 Mio Euro vorgesehen, 2025 noch einmal 2,6 Mio. Bislang hat es eine Ausschreibung für die Halle gegeben, zwei Angebote liegen nun vor. Der Auftrag soll Anfang 2025 vergeben werden. Derzeit turnen Schulkinder und Vereine in einer aufblasbaren Traglufthalle.
Architektenwettbewerb für Otto-Schott-Gesamtschule läuft
2,5 Mio fließen in die Sanierung des Albert-Martmöller-Gymnasiums. Hier soll der Süd-Flügel, ein Altbau, ertüchtigt werden. Und auch die neue, dritte Gesamtschule wirft schon ihre Schatten voraus. Für die insgesamt 43 Mio Euro teure Otto-Schott-Schule sind im laufenden Jahr 1,8 Mio und 2025 dann 5,5 Mio Euro eingeplant. Der Architektenwettbewerb ist ausgeschrieben, auch die Suche nach einem Projektsteuerer läuft. Letztere soll im Februar 2025 starten, ein Architekturbüro im Sommer ernannt werden.
Nach dem Bildungsquartier Annen kommt die Rathaussanierung die Stadtkasse am teuersten zu stehen: 10,2 Mio Euro in 2024, 7 Mio in 2025. Die Rundum-Erneuerung wird wohl insgesamt 46,5 Mio Euro verschlingen. In den letzten Jahren hatte die Stadt die Kosten immer nach oben korrigieren müssen. Zu Beginn der Sanierung im Jahr 2015 war noch von 29,6 Millionen die Rede. Als Gründe werden unter anderem explodierende Baupreise genannt. Im Laufe der Sanierung gab es aber auch immer wieder böse Überraschungen, wie zum Beispiel nicht tragfähige Betondecken oder verkohlte Bauteile im Dachstuhl.
Kostenexplosion bei der Pferdebachstraße
Eine im Vergleich deutlich kürzere, aber dennoch endlos erscheinende Bauzeit, hatte die Pferdebachstraße. Ende 2022 wurde sie erstmals wieder beidseitig für den Verkehr freigegeben, bis Mitte 23 folgten dann noch kleinere Arbeiten. 20 Millionen soll die fünf Jahre dauernde Sanierung letztlich gekostet haben, im Laufe der Zeit haben sich die Kosten fast verdoppelt.
Doch die Zeche ist noch nicht vollständig gezahlt: 2024 sind im Haushalt dafür noch 7,8 Millionen Euro vorgesehen. Auch steht die endgültige Schlussrechnung des Mammut-Projekts immer noch aus.
Nicht alles muss in diesem Jahr umgesetzt werden
Auch der bereits abgeschlossene Umbau des Karl-Marx-Platzes schlägt mit 1,6 Millionen Euro zu Buche. Insgesamt hat die Modernisierung des ehemaligen Parkplatzes rund drei Millionen Euro gekostet, 2,191 Mio. Euro davon sind aus der Städtebauförderung geflossen. Auch hier steht die Schlussrechnung noch aus. Die dürfte wohl ebenfalls höher ausfallen, als zunächst gedacht.
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Nicht alle Baumaßnahmen, die auf der Liste auftauchen, werden auch zwangsläufig umgesetzt. Sie seien lediglich „vorgesehen“, wie Stadtsprecherin Lena Kücük betont. Was und in welchem Umfang umgesetzt wird, darüber entscheidet letztendlich der Rat.
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