Witten. Die Arbeiten am Bildungsquartier in Witten-Annen liegen im Zeitplan. Obwohl es teurer werden könnte, spricht die Politik von „Vorzeigeprojekt“.
Die Arbeiten am Bildungsquartier in Witten-Annen liegen nach Angaben der Stadt voll im Zeitplan. Die Eröffnung ist zum Schuljahr 2025/26 geplant. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima (ASUK) ging es jetzt um den aktuellen Stand des Großprojekts. Die Kosten könnten noch einmal steigen.
„Das Bauvorhaben läuft weiter richtig gut“, sagt Klaus Böde, Amtsleiter Gebäudemanagement. „Wir haben 90 Prozent aller Verträge vergeben“, so Anna Lena Emmerich vom Ingenieurbüro Hitzler. Da das Bauende immer näher rückt, könne man die voraussichtlichen Kosten nun besser kalkulieren.
Bildungsquartier Annen: Ursprünglich wurde mit 30 Millionen Euro geplant
Ursprünglich war zu Projektbeginn 2020 ein Budget von 30 Millionen Euro vorgesehen. „Aufgrund besonderer Ereignisse, Neueinschätzung der Risikokosten sowie Baupreissteigerungen können die Gesamtkosten auf rund 33,6 Millionen Euro anwachsen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Unter anderem haben sich die Bodenarbeiten aufwendiger gestaltet, als zuvor angenommen. Auch das schlechte Wetter in 2023 habe dazu beigetragen.
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Doch ob diese 3,6 Millionen Euro an Mehrkosten wirklich komplett genutzt werden, ist gar nicht gesagt. In dem Budget sind auch Risikokosten sowie „Prognosen für Unvorhergesehenes“ einkalkuliert. „Das ist so ein bisschen eine Black Box, also Dinge, die auf uns zukommen, aber vorab nicht vorhersehbar sind“, so Emmerich. Es könne öfter passieren, dass sich die Ausschreibung am Ende nicht komplett mit der Ausführung deckt. „Im Bau ist es nicht möglich, alles zu 100 Prozent vorherzusagen. Bis zu welchem Grad wir das Budget ausschöpfen müssen, lässt sich nicht so einfach beurteilen“, sagt die Bauexpertin.
Risikokosten sinken
Die Risikokosten sind dabei im Gegensatz zum dritten Quartal 2023 von 2,8 Millionen auf 1,7 Millionen Euro gefallen. Das sei jedoch ein normaler Prozess, je näher das Bauende rückt, da das Risiko dann besser eingeschätzt werden könne.
Der ASUK hat der Budgeterweiterung zugestimmt. Das ist ein wichtiger Schritt, damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Der Rohbau ist bereits fertiggestellt. Die Ausbauarbeiten sollen noch 2024 beginnen. Ähnlich sieht es bei der Sporthalle aus. Auch hier beginnt der Ausbau im November. Im Juli 2025 soll das Projekt dann an den Bauherrn übergeben werden. Der Neubau soll neben der Baedekerschule auch die OGS, eine Mensa, einen Kindertreff und Räume für Vereine und Initiativen beherbergen.
Stadt Witten will Prozess auch auf andere Projekte anwenden
Von der Politik gibt es positives Feedback. „Es ist ein hervorragendes Projekt. Vor allem, wenn es planmäßig fertig wird“, sagt Holger Jüngst von der SPD. Auch Michael Hasenkamp vom Stadtklima pflichtet dem bei. „Wir fühlen uns perfekt informiert.“
Stadtbaurat Stefan Rommelfanger will den Prozess auf weitere Projekte in der Stadt anwenden. „Die Verwaltung lernt auch. Mit dieser Beauftragung haben wir einen Fortschritt gemacht.“ Die Risikobewertung frühzeitig einzuplanen, helfe allen. „Wir können daraus für weitere Projekte lernen.“ Auch Ausschussvorsitzender Uwe Rath von der SPD freut sich über die Entwicklung. „Es ist schön, wenn Zeitpläne eingehalten werden können. So kann auch Witten mal von einem Vorzeigeprojekt sprechen.“
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