Velbert. Nicht nur das Schicksal von Rondo und Hennes berührte: Viele engagierte Menschen in Velbert retteten Tierleben, spendeten Futter, brachten sich für Hund, Katze oder Wildtier ein.
Überwältigt war das Velberter Tierheim, als nach einem Hilferuf Ende September für Katzenfutterspenden unzählige Pakete geliefert wurden. Eine Kittenschwemme sorgte dafür, dass die Futterkammern leer waren. Über 60 Katzen versorgte das Team des Tierheims teilweise zeitgleich. Noch ein Grund zur Freude hatte das Tierheim dann nur wenige Wochen später. Denn sie gewannen mit ihrem Projekt „Zwingertüren auf“, einen Tierschutzpreis in Höhe von 8000 Euro.
Viele Langzeitinsassen
Doch es gibt auch weniger schöne Momente, besonders für die Bewohner des Tierheims. Immer mehr Hunde werden zu Langzeitinsassen. So auch Hennes. Er wurde vom Tierschutz aus dem Ausland als Labradoodle an eine alte Frau vermittelt. Sie zeigt sich schnell überfordert mit Hennes, der in Wirklichkeit ein Herdenschutzhund ist. Schon fünf Mal hat Hennes sein Zuhause verloren, dreimal ging es für ihn wieder zurück ins Tierheim. „Anfangs zeigt sich Hennes super lieb in der neuen Umgebung“, weiß die stellvertretende Tierheimleiterin Mandy Steinitz. „Er ist ein echter Charmeur, er liebt es zu kuscheln“, erzählt sie weiter. „Doch sobald er sich wirklich zu Hause fühlt, packt Hennes aus“. Denn für den Herdenschutzhund gibt es nur eine Bezugsperson, gibt es andere Menschen im Haushalt, beißt er sie, und das wortwörtlich genommen, weg.
Ein Weihnachtswunder
Auch Dobermann Bobi verlor schon viermal sein Zuhause. Grundsätzlich ist Bobi erstmal einfach ein netter Kerl, sehr menschenbezogen, intelligent und sensibel – typisch Dobermann eben. Doch leider ist der Dobermann auch eine Hunderasse, die schlecht mit wechselnden Lebensumständen, Inkonsequenz und Stress umgehen kann. Das Ergebnis ist ein überdrehter und vor Tatendrang schäumender Hund, dessen Nerven bei Frust oft zum Reißen gespannt sind. Da der vierjährige Bobi seine Menschen gerne als Ventil nutzt, um seinen Frust abzubauen, ist ein klares und souveränes Auftreten unabdingbar. Doch der Rüde hat Glück: Noch vor Heiligabend gibt es für ihn sein persönliches Weihnachtswunder: Er hat mittlerweile ein neues Zuhause gefunden.
Ums Überleben kämpfte Sonja van der Pütten gemeinsam mit einer Igelmama im September. Die entdeckte die engagierte Tierschützerin eingeklemmt in einem Zaun und half beherzt. Sie schnitt den Zaun auf, um das Tier zu befreien und brachte es anschließend in eine Igelstation. Hier wurde das Wildtier auf Ödeme und Quetschungen untersucht. Gute Nachricht für die Igeldame: Sie durfte nach nur einigen Tagen wieder nach Hause.
Schafe mitten in der Innenstadt
Ganz verzückt waren die Velberter, als sie auf einmal an unterschiedlichen Stellen in den Velberter Stadtteilen Schafe und Ziegen weiden sahen. Schäfer David Jacobi hatte die Idee und kontaktierte die Technischen Betriebe Velbert. Die freuen sich, „diese ressourcenschonende Variante nutzen zu können. Gerade durch das Grasen der Tiere sparen wir fossile Brennstoffe, da wir auf Maschinen komplett verzichten können. Ebenso verringern wir dadurch den Personalaufwand sowie den Transport des Grasschnitts“, erklärt die Pressesprecherin der TBV, Elli Tessadri. Mitte September erfreuten die Tiere dann sogar die Passanten in der Innenstadt: Sie grasten die Wiese des ehemaligen Hertie-Geländes ab.
Hunde erschnuppern Schädlinge
Ebenfalls tierisch tollen Einsatz leisten die beiden Hunde Blanca und Silja von Kordula Kloß. Die Tiere wurden ausgebildet, um beispielsweise Pilze oder Schädlinge an Bäumen zu erkennen. Doch sie können noch viel mehr: Auch bei geplanten Bauflächen können ihre feinen Nasen eingesetzt werden, um aufzuspüren, ob sich dort vielleicht Tiere, die unter Artenschutz stehen, wie der Feldhamster oder die Zauneidechse, angesiedelt haben.
Tierrettung auf der Autobahn
Tierisches Glück hat ein entlaufener Hund auf der A44 Mitte Mai gehabt. Zunächst startete die Kreisjägerschaft ihre Wärmebilddrohne. Der verschreckte Hund saß tief im Gebüsch an der Mittelplanke der Autobahn, wo die Kamera ihn ausfindig machen konnte. Die Straße wurde für die Dauer des Einsatzes für den Verkehr gesperrt. Einsatzleiter Stephan Witte von der Tierrettung schlug mithilfe einer Machete den Weg frei und brachte den Besitzer des Mischlings zu seinem Hund. Nach etwa einer Stunde konnte der Hund von seinem glücklichen Besitzer sicher ins Auto gebracht werden. „In zwölf Jahren hat die Tierrettung Essen einen derartigen Einsatz in dieser Größenordnung noch nicht erlebt“, sagt er nach dem spektakulären Einsatz.
Treffen für kleine Hunde
Tierisch engagiert ist das Frauchen von Chihuahua Mepomuk: Denn Never Horchler organisiert regelmäßig einmal im Monat einen Treff speziell für kleine Hunde. Bis zu 60 Hunde und ihre Besitzer gehen dann gemeinsam spazieren und tauschen sich aus.
In praktischen Dingen ist derweil Angela Davachi unterwegs. Nachdem ihre Hundeschule „Casa Canis“ im Juli endlich ein Zuhause im Industriegebiet am Berg fand, finden ihre Kurse alle dort statt. Zudem hat die Hundetrainerin auch zahlreiche andere Angebote. Beim Medical Training arbeitet sie mit einer Langenberger Tierärztin zusammen, um Hunden einen Weg zu ermöglichen, den Tierarztbesuch stressfrei zu absolvieren.
Und auch tierisch prominent zeigt sich Velbert im Jahr 2024. Im neuen Reitsportzentrum „Trainingszentrum Reitervielfalt“ am Balkhauser Weg gibt die bekannte Pferdetrainerin Katja Schnabel seit der Eröffnung im Sommer regelmäßig Kurse.