Velbert. Sonja van der Pütten entdeckt gemeinsam mit ihrem Hund einen Igel. Das Wildtier kann sich nicht mehr befreien. Die Spaziergängerin handelt.

Wenn es dämmert, genießt Sonja van der Pütten das Spektakel auf ihrer Terrasse. Gerade jetzt, zu Beginn des Herbstes, wenn die Igelmamas mit ihren Kleinen die bereitgestellten Mahlzeiten der engagierten Tierschützerin verputzen.

Die Velberterin kennt ihre wilden Gäste ganz genau. „Die Igelmama kam immer mit zwei Jungen zu uns“, erinnert sie sich. „Dann war es auf einmal nur noch ein Igel.“ Als sie kurz darauf mit ihrem Hund, einem Westhighland White Terrier, unterwegs ist, bleibt er auf einmal stehen. „Er hat dann auf einmal ganz neugierig und aufmerksam geschaut“, erinnert sich Sonja van der Pütten, da wusste sie: „Da ist was.“ Also schaut die Velberterin genauer hin und macht eine schreckliche Entdeckung: „Ich habe gesehen, dass da ein Igel im Zaun eingeklemmt war.“ Schnell kann sie das Tier identifizieren, „denn ihr Junges saß daneben.“

Velberterin findet Igel eingeklemmt im Gartenzaun

Helfen kann sie der geschwächten Igelmama zunächst nicht. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn und einem Bolzenschneider kann sie die Streben des Zauns schließlich auftrennen und den Igel befreien. Da das Tier sich in Not befand, war es ihr in diesem Moment egal, ob am Zaun ein Schaden entsteht. „Dafür komme ich natürlich auf“, betont sie.

Mutter und Kind sichert Sonja van der Pütten zunächst in einer Box und ruft zunächst bei der Igelhilfe in Wuppertal an, denn auch wenn das Tier augenscheinlich einen guten Eindruck macht, ist sie sich unsicher, ob es der Igelmama auch wirklich gut geht. „Ich sollte sie bringen“, führt die Tierliebhaberin aus. Ihr wird erklärt „dass der Igel Quetschungen im Halsbereich haben könnte und sich dort Ödeme bilden könnten“.

Sonja van der Pütten findet einen eingeklemmten Igel und rettet ihn beherzt.
Eingeklemmt: Diese Igelmama rettete die engagierte Tierschützerin. © van der Pütten | van der Pütten

Also bringt sie die kleine Familie zur Igelstation. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass die Velberterin hier war. „Denn ich hatte einen kleinen Igel gefunden, der von einem Hund gebissen wurde.“ Sie nutzt die Gelegenheit, um zu schauen, wie es ihrem kleinen Schützling geht. Als sie ihn fand, war seine Verletzung voller Maden. „Mittlerweile geht es dem kleinen Kerl schon wieder viel besser“, stellt sie erleichtert fest.“

Sonja van der Pütten bringt die Wildtiere zur Igelstation

Wenn es der Igelmama wieder gut geht, darf sie zurück in Sonja van der Püttens Garten. Ihr Kleines wird wohl in der Igelstation überwintern müssen. „Im Oktober müssen die Igel mindestens 500 Gramm auf die Waage bringen, damit sie draußen überleben können“, weiß sie. Die Rettungsaktion der Igelmama möchte die engagierte Tierschützerin nutzen „um andere dafür zu sensibilisieren, aufmerksam zu sein.“ Denn sie vermutet, dass das Igeljunge durch den Zaun geschlüpft ist und die Mutter hinterher wollte – und daraufhin im Zaun steckenblieb.

Auch sonst können Gartenbesitzer viel für die stacheligen Wildtiere tun. „Ich habe im Herbst stets einen Laubhaufen mit Ästen unter einer Hecke errichtet“, sagt Sonja van der Pütten: Dort finden die Igel einen behaglichen Platz zum Überwintern „unter der Hecke ist der Laubhaufen dann auch vor Regen geschützt“. Dankbar sind die Vierbeiner auch, wenn man ihnen Igelfutter herausstellt. „Ich mache das immer abends in einzelnen Futterhäufchen, damit die Igel sich nicht untereinander angehen.“

Nicht jeder Igel benötigt Hilfe bei der Überwinterung. Tipps, wie Tierfreunde den gesunden und ausreichend großen stacheligen Gartenbewohnern den Winter dennoch angenehmer gestalten können, gibt es bei diversen Igelforen wie der Igelschutz-Interessengemeinschaft. Vor Ort hilft der Verein Netzwerk Igel. 120 Tiere finden in der Wuppertaler Igelstation, die unter der Rufnummer 0202 3097717 erreichbar ist, Platz.