Mülheim. Brücken, Rampen, Tangenten: Die Planer für die Erschließung eines neuen Gewerbeparks auf dem Mülheimer Vallourec-Areal machen Tempo. Die Details.
Die riesigen Produktionshallen von Stahlrohrproduzent Vallourec im Norden Mülheims sind geräumt, ihr Abriss steht dem Vernehmen nach kurz bevor. An Ort und Stelle will Investor CTP einen modernen Gewerbe- und Industriepark errichten. Parallel laufen im Hintergrund die Planungen für die künftige Verkehrserschließung des rund 33 Hektar großen Wirtschaftsareals nahe der Autobahn A40. Projektleiter Marcel Spennhoff aus dem städtischen Planungsamt präsentierte jetzt, wie weit Investor und Verwaltung mit der Planung für neue Straßen und Rampen sind.
Mit großer Spannung dürften Bürgerinnen und Bürger aus Styrum und Dümpten auf die Planungen schauen, werden damit doch Pflöcke eingeschlagen, wie künftig nicht nur Beschäftigte zu ihrem Arbeitsplatz im neuen Gewerbepark gelangen werden, sondern auch die Lkw und sonstigen Kraftfahrzeuge, die für ein wirtschaftliches Aufblühen der Brachfläche zu erwarten wären.
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Stadt Mülheim plant eine komplett neue Verkehrsachse zwischen Styrum und Dümpten
Klar ist: Es soll sich grundlegend etwas ändern, die Fritz-Thyssen-Brücke als Anschluss an die Mannesmannallee wird als untauglich für eine künftige Erschließung angesehen. Sie soll weichen. Auch die Dümptener Straße, die Richtung Westen zur Oberhausener Straße nach Styrum führt, soll für die Erschließung des CTP-Parks keine Rolle spielen. Es stehen in großem Umfang Abrissarbeiten und Neubauten an. Während der Bauzeit könnten schwerwiegende Verkehrsbeeinträchtigungen zu erdulden sein, zumal ja auch ein Ausbau der A40 im Raum steht, der möglicherweise zeitgleich diese Alternativroute im stadtteilverbindenden Verkehr belastet.
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In mehreren Abschnitten planen Stadt und Investor eine neue Querachse zwischen Oberhausener Straße im Westen und Mannesmannallee im Osten, wie Stadtplaner und Projektleiter Spennhoff zuletzt Mülheims Planungspolitik vorstellte. Die Abschnitte 1 und 2 betreffen dementsprechend den Bau der Styrumer Tangente. Ihr Bau ist seit Jahrzehnten rechtlich durch einen Bebauungsplan abgesichert; er war aber nie zur Realisierung gekommen.
Nach Jahrzehnten Stillstand soll die Styrumer Tangente Realität werden
Die Styrumer Tangente soll im Westen an die Rampe angeschlossen werden, die den Verkehr der dortigen Thyssenbrücke in einem Schwenk auf die Oberhausener Straße bringt. Nördlich am Mannesmann-Areal vorbei soll sie laufen, am Picnic-Warenverteilzentrum ebenso entlangführen wie am Grundstück der ehemaligen Container-Hochschule. Es soll eine Option zum Anschluss des Mannesmann-Areals geben, im weiteren Verlauf auch an die Neustadtstraße - dort, wo Marienplatz und -straße auf sie treffen. In diesem Abschnitt, so Projektleiter Spennhoff, sei eine große Herausforderung, auf begrenztem Platz auch Fuß- und Radweg sowie Straßengrün unterzubekommen.
Im zweiten Abschnitt der Tangente sieht die Planung zwischen Picnic und altem Hochschulstandort eine neu konzipierte Anbindung auch an die Dümptener Straße vor, denn es soll künftig zum Schutz der Wohnquartiere keinen direkten Übergang mehr geben von der Fritz-Thyssen- zur Dümptener Straße. Die Tangente soll schließlich aber einen Anschluss an die Schützenstraße bekommen, über die jener Teil des künftigen CTP-Parks angebunden werden könnte, der kleinteiligeres, wohnverträgliches Gewerbe beheimaten soll.
Die wohl größte Herausforderung: der Anschluss an Mülheims Mannesmannallee
Die wohl größte Herausforderung wird der Anschluss im Osten an die Mannesmannallee. Die Fritz-Thyssen-Brücke soll dafür fallen, als Ersatz ist eine Rampe hoch zur Mannesmannallee zu konzipieren, die noch genug Platz für einen Durchlass für Güterzüge lässt, denn weiterhin soll es einen Gleisanschluss an den neuen Gewerbepark geben, wenn auch mit deutlich weniger Schienensträngen als heute. Wie breit die Rampe sein muss, wie das Bauwerk zu stützen sein wird - all dies soll in den nächsten Monaten geklärt sein. Man wolle mit der Entwurfsplanung im April 2025 durch sein, um Förderanträge stellen zu können, so Spennhoff.
Investor und Stadt sind offensichtlich gewillt, zur Entwicklung der Wirtschaftsfläche und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze das versprochene Tempo zu machen. Bis 2026 soll die Ausführungsplanung stehen, bis 2027 sollen die Bauarbeiten ausgeschrieben sein, um in jenem Jahr die Großbaustelle anzugehen. 2029 soll die neue Ost-West-Achse von Styrum nach Dümpten komplett stehen.
Verkehrsbelastung durch neuen Gewerbepark in Mülheim: Weitere Option in Prüfung
Eine Überlegung steht dabei noch zur Prüfung an. Laut Spennhoff ist eine Anbindung des neuen Gewerbeparks auch an die Schultenhofstraße denkbar. Quasi als Entlastung des Knotenpunkts von Fritz-Thyssen-Straße und Mannesmannallee, sollte die laufende Untersuchung der Verkehrsknotenpunkte ergeben, dass es sinnvoll wäre, die Verkehrserschließung auf mehrere Punkte zu verteilen.
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Die Mannesmannallee sei schon jetzt überlastet, sieht CDU-Politikerin Petra Seidemann-Matschulla die Prüfung positiv. Eine Lösung an der Schultenhofstraße sei auch deshalb charmant, weil der Verkehr dann direkt nahe der A40 abgeleitet werden könne. Könne man hier nicht gar den gesamten Verkehr abwickeln?, fragte sie. Nein, entgegnete Planungsamtschef Alexander Behringer. Dafür reiche der Platz an der Schultenhofstraße nicht.
Für das erste Quartal 2025 kündigte Projektleiter Spennhoff an, mit einer Beschlussvorlage an die Politik herantreten zu wollen, um eine erste umfassende Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern möglich zu machen.
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