Gladbeck/Gelsenkirchen. Sie heißt wie die „Sissi“-Darstellerin: Durch ihren berühmten Namen hat Romy Schneider schon viel erlebt. Wieso sie ihn für Schicksal hält.
Die Reaktionen auf ihren Namen sind fast immer gleich: ein kurzes Innehalten, ein ungläubiges Lächeln und die Frage: „Wie die Schauspielerin?“ Romy Schneider aus Gelsenkirchen kennt das gut. Ihr Name sorgte schon ihr ganzes Leben stets für Gesprächsstoff – ob bei Bewerbungen, der Zahlung mit EC-Karte, bei Treffen mit Bekannten oder bei ihrem jetzigen Job im Gladbecker Schuhgeschäft Große-Kreul in der Innenstadt.
„Aber mich stört das nicht. Es ist doch ein Kompliment“, sagt die 56-Jährige. „Wer heißt schon wie so ein Weltstar?“ Die 1968 in Sachsen geborene Romy Schneider ist die jüngste von fünf Geschwistern. Dass sie diesen berühmten Namen trägt, verdankt sie wohl ihrer Mutter, die ein Fan der Schauspielerin war. „Meine Mutter heiratete dann zufällig einen Mann namens Schneider – meinen Vater. Da war die Namenswahl wohl klar.“ Wie fühlt es sich an, einen so berühmten Namen zu tragen?
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! +++
Romy Schneider arbeitet in Gladbeck: Mit welchem Star sie oft verwechselt wird
„Manchmal glauben mir die Leute erst, wenn ich meinen Ausweis zeige“, sagt sie lachend. Reaktionen gebe es fast immer – bei allen Menschen, die die „Sissi“-Darstellerin kennen. Das führt auch mal zu Missverständnissen: „Eine Verkäuferin wollte einen Teppich nicht auf meinen Namen reservieren. Sie dachte, ich will sie auf den Arm nehmen.“ Erst als Schneiders Mutter bestätigte, dass es wirklich der Name ihrer Tochter ist und sie ihren Ausweis zeigte, wurde ihr geglaubt. „Aber solche Situationen enden immer mit einem Lachen.“ Äußerlich werde sie aber häufig mit einem anderen Star in Verbindung gebracht.
„Viele sagen, ich sehe aus wie Andrea Berg“, sagt die Gelsenkirchenerin. „Wenn ich dann sage, dass ich Romy Schneider heiße, ist die Verwirrung oft groß.“ Mit solchen Anekdoten könne sie ein ganzes Buch füllen. Auch bei ihrem Job im Gladbecker Schuhgeschäft werde sie oft angesprochen. „Auf den Quittungen steht drauf, wer bedient hat“, sagt sie. Sehr viele Kunden würden daraufhin nachfragen, ob das der echte Name oder nur ein Spitzname ist.
Eine Begegnung aus ihrer Zeit in der Altenpflege ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. Bei der Vorstellung eines neuen Patienten nannte dieser sich ‚Charlie Brown‘. „Zuerst dachte ich, er macht einen Scherz, weil ich Romy Schneider heiße“, sagt sie. Doch als beide ihre Ausweise zeigten, stellte sich heraus: Auch er trägt einen berühmten Namen. „Da wusste ich, wie sich andere fühlen müssen, wenn ich mich vorstelle.“
Romy Schneider lebt ihren Namen mit einem Augenzwinkern. Die „Sissi“-Filme schaut sie mehrmals im Jahr – nicht nur, wie viele andere Menschen an den Weihnachtstagen. Vor allem den dritten Teil mag sie, wegen der bekannten Szene am Ende, in der die kleine Tochter auf ihre Mutter zuläuft. „Das ist meine Lieblingsstelle, da kriege ich immer Gänsehaut.“
(Fast) wie im Film: Auf Schloss Berge geben sich Romy Schneider und ihr „Franzl“ das Ja-Wort
Auch persönlich sieht sie einige Parallelen zu der weltbekannten Schauspielerin. Denn genau wie Romy Schneider habe sie viele Höhen und Tiefen in ihrem Leben erlebt. Und wie „Kaiserin Elisabeth“ liebe sie Ungarn und habe ihr ganzes Leben schon ein besonderes Verhältnis zu Tieren. „Als Romy so jung gestorben ist, war das schon komisch. Da sieht man den eigenen Namen plötzlich in allen Zeitungen.“
„Als Romy so jung gestorben ist, war das schon komisch. Da sieht man den eigenen Namen plötzlich in allen Zeitungen.“
Vielleicht hat ihr Name sogar dazu beigetragen, ihren heutigen Ehemann Rainer kennenzulernen. Mit ihm kam sie 2011 in einem Blumenladen ins Gespräch, weil er sie auf ihren Namen ansprach, der auf einem Schild an ihrer Kleidung prangte. „Das war der erste Icebreaker“, erinnert sich Romy Schneider. Und es war für sie auch Schicksal. Denn: Beide heißen Schneider – er in einer polnischen Schreibweise. Und beide haben die gleichen Initialen. „Er stellt mich manchmal als ‚die Königliche Hoheit‘ vor“, sagt die 56-Jährige. Dann antworte sie aus Spaß mit: „Mein Franzl“.
2017 gaben sich die beiden auf Schloss Berge das Jawort – fast wie im Märchen. „Eigentlich wollte ich ein pompöses Kleid à la Sissi tragen, mit ganz vielen Blumen“, erinnert sie sich schmunzelnd. „Aber als ich es anhatte, gefiel es mir einfach nicht.“ Stattdessen feierten sie eine kleine, gemütliche Märchenhochzeit.
Trotz des Trubels um ihren Namen hat sie ihn nie als Belastung empfunden. „Man muss das mit Humor nehmen. Es ist ja auch ein schönes Gefühl, den Namen einer so sympathischen und beliebten Schauspielerin zu tragen.“ Und wie könnte ihr Spitzname anders heißen: „Das ist natürlich sehr Klischee – aber meine Freunde und Bekannten nennen mich öfter mal Sissi, natürlich zum Spaß.“ Und so lebt Romy Schneider zwar mit weniger Trubel als die Schauspielerin. Gesprächsstoff bietet ihr Name aber genug und am Ende tut er vor allem eins: ein Lächeln zaubern.
- Neueröffnung. Junges Ehepaar eröffnet ersten Kinderbuchladen in Gladbeck
- Prozess. Hasch und Drogen in Wohnung: Stiefvater ruft Polizei
- Immobilien. Wohnquartier Schulstraße: Bauträger startet mit Vermarktung
- Innenstadt. Post: In Gladbeck öffnet eine neue Hauptstelle
- Für Familien. Dornröschen bis Hotzenplotz: 40 Jahre Märchenkiste Gladbeck
- Gericht. Gladbeck: Kinderpornografie auf fast 6000 Dateien gefunden
- Blaulicht. Polizei fahndet nach Frauen: Gladbeckerin (84) im Bus Opfer
- Gastronomie. Gastro: Schloss Wittringen setzt auf ungewöhnliche Kellner
- Wahlkampf. Schlechter demokratischer Stil? Bürgermeisterin wehrt sich