Oberhausen. Nach „Sissi“ drehte Romy Schneider erstmals wieder auf deutschem Boden in Oberhausen. Fans wollen zu Schauplätzen pilgern. Was dort geplant ist.

Von der Filmlegende Romy Schneider geht immer noch immer eine große Faszination aus – auch mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod. Vor einiger Zeit hat sich ein Verein gegründet, der die Erinnerung an die Schauspielerin wachhalten will, die bekanntlich als „Sissi“ zu Ruhm gelangte. Anlässlich ihrer jährlichen Treffen besuchen die Filmfans Stationen im Leben ihres Idols und sind am Samstag, 5. Oktober, in Oberhausen zu Gast.

Hier drehte Romy Schneider 1966 den Film „Schornstein Nr. 4“, in dem sie eine Frau spielt, die um ihr unehelich geborenes Kind kämpft. Als 19-Jährige hatte sie es an polnische Einwanderer abgegeben, die in Oberhausen leben und möchte es jetzt wieder in ihre Arme schließen.

Fans wollen nach Oberhausen-Borbeck und Sterkrade

Die Fan-Gruppe will sich vor allem zwei Drehorte anschauen, wozu unter anderem das Wohnhaus im Stadtteil Borbeck und das Hallenbad in Sterkrade gehören. „Wir würden uns riesig freuen, wenn wir dort mit Menschen zusammen kommen könnten, die noch Erinnerungen an die neunwöchigen Dreharbeiten haben, weil sie vielleicht in ihrer Kindheit als Komparsen mitgewirkt haben“, sagt Mitorganisatorin Catarina Prien. Willkommen sind aber auch all diejenigen, die noch etwas über die Zeit von Romy Schneider in Oberhausen und ihren Aufenthalt beisteuern können. Und Fans der Film-Ikone sind ohnehin gern gesehen.

Der Verein verbringt zunächst zwei Tage in Köln, wo die Fans zunächst das Haus ansteuern, in dem Alice Schwarzer, die Gründerin der Frauenzeitschrift „Emma“, einst ein berühmt gewordenes Interview mit Romy Schneider führte. Das Duftmuseum der Domstadt, in dem die Schauspielerin Kundin war, und das Arbeitszimmer von Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, mit dem sie in Kontakt stand, sind weitere Ziele.

Schauplatz eines Familiendramas: Im Hallenbad Sterkrade, mit dem markanten Sprungturm im Gegenlicht, entführt Romy Schneider als Julia ihren Film-Sohn.
Schauplatz eines Familiendramas: Im Hallenbad Sterkrade, mit dem markanten Sprungturm im Gegenlicht, entführt Romy Schneider als Julia ihren Film-Sohn. © Funke Fotoservices | Gerd Wallhorn

Am Samstag, 5. Oktober, steht Oberhausen auf dem Programm. Der Weg führt zunächst zur Lichtburg. Bedauerlicherweise, sagt Catarina Prien, wird es nicht gelingen, den Film mit Oberhausen in der Hauptrolle zu schauen: „Wir konnten an keine Fassung mehr gelangen, die sich im Kino zeigen lässt.“ Stattdessen schaut die Fanschar „Die Dinge des Lebens“ von 1970, der aber durchaus eine Verbindung zu „Schornstein Nr. 4“ hat. Denn Romy Schneider steht auch hier mit dem damals 40-jährigen Michel Piccoli vor der Kamera, mit dem sie insgesamt sechs Filme drehte. Während die späteren fünf gemeinsamen Werke die Kinokassen füllten, floppte das Duo-Debüt aus Oberhausen, das im Übrigen aber durchaus filmhistorisch von Bedeutung ist. Um ihren „Sissi“-Ruf loszuwerden und anspruchsvollere Rollen anzunehmen, hatte sie sich aus dem deutschsprachigen Raum verabschiedet und war nach Frankreich gegangen. 1966 kehrte sie erstmals wieder für Dreharbeiten nach Deutschland zurück.

Gut gefüllt war der Kinosaal der Oberhausener Lichtburg, als dort nach vielen Jahren 2019 noch einmal „Schornstein Nr. 4“ zu sehen war.
Gut gefüllt war der Kinosaal der Oberhausener Lichtburg, als dort nach vielen Jahren 2019 noch einmal „Schornstein Nr. 4“ zu sehen war. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

In Oberhausen-Borbeck steht seit fünf Jahren eine Gedenktafel für Romy Schneider

Nach der Filmvorführung begeben sich die Fans zunächst zu dem Haus in Borbeck, in dem Regisseur Jean Chapot einige Familienszenen drehte. Anschließend wollen sie noch zum Hallenbad Sterkrade. Im Film entführt die Hauptdarstellerin hier ihren Sohn, um ihn mit nach Berlin zu nehmen. Dort spricht ein Gericht den Jungen der Mutter zu. Voraussichtlich will die Gruppe auch die Gedenktafel in Borbeck ansteuern, die die Stadt vor fünf Jahren für Romy Schneider und Michel Piccoli hat aufstellen lassen. Einige Wochen zuvor waren rund 350 Gäste der Einladung gefolgt, in der Lichtburg noch einmal den in Oberhausen gedrehten Film sehen zu können. Den Original-Schauplatz des dramatischen Finales – auf dem Hüttenwerk-Gelände will sich der Pflegevater vom besagten Schornstein mit der Nummer 4 in die Tiefe stürzen – wird die Gruppe allerdings nicht mehr besichtigen können. Das Industrieareal ist dem Centro gewichen.

Weitere Informationen sind über Catarina Prien zu bekommen: 0174/6218518, Mail: berlin0081@web.de.

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