Gladbeck. Frust im Umfeld: Das Gelände des ehemaligen Möbelhauses Tacke verkommt zum Schrott- und Parkplatz. So ist der Stand der Entwicklung in Butendorf.
Die Freude war groß, als am ehemaligen Möbelparadies Tacke 2019 endlich die Abbruchbirne kreiste. Verschwand so doch ein großer Schandfleck. Fast zwei Jahre dauerten die Abrissarbeiten, das Abbruchmaterial musste aufwändig geschreddert werden, auf Teilen des Geländes war eine Bodensanierung fällig, eine alte Firmentankstelle hatte das nötig gemacht.
Doch seither hat sich am Bramsfeld gegenüber und neben der Moschee nicht viel getan. Das Gelände liegt brach, wird als Parkfläche genutzt. Zahlreiche Lkw stehen dort. Dazu kommen etliche Fahrzeuge, die nicht mehr angemeldet sind. Allein im vorderen Bereich zur Wielandstraße hin standen am Dienstagmittag mindestens vier Fahrzeuge ohne Kennzeichen, darunter ein Transporter mit Hermes-Beklebung. Im hinteren Bereich der Fläche standen weitere, nicht zugelassene Wagen.
Bei aller Freude darüber, dass der Schandfleck Möbelparadies verschwunden ist, in Butendorf drängt sich längst die Sorge auf, dass dort langfristig ein neuerlicher Schandfleck entsteht, dem nicht so leicht Herr zu werden ist.
Ehemalige Möbelhaus-Fläche in Gladbeck ist Privatbesitz
Bei der Stadt weiß man um die Situation auf dem Gelände, doch handelt es sich bei der Fläche um Privatbesitz. Die Verwaltung kann also nichts gegen die parkenden Wagen auf der Fläche unternehmen und auch bei den Fahrzeugen ohne Zulassung seien ihr die Hände gebunden, macht Stadtsprecher David Hennig deutlich. Solange von diesen Wagen keine Gefahr für Mensch oder Umwelt ausgehe, habe man keine Möglichkeit einzugreifen.
Zuletzt musste im Sommer die Stadt aktiv werden. Vom brachliegenden Grundstück wucherten Gestrüpp und Dornenranken auf den Gehweg der Wielandstraße. Es gab dort kein Durchkommen mehr. Eigentlich ist dazu der Eigentümer verpflichtet, stattdessen musste jedoch die Stadt aktiv werden und den Wildwuchs zurückschneiden. Gleichzeitig wollte man den Besitzer der Fläche anschreiben und ihn darauf hinweisen, es nicht wieder so weit kommen zu lassen.
Integrationsrat Gladbeck soll sich mit dem Thema Möbelparadies befassen
Theoretisch sollte dort längst gebaut werden. Auf dem Grundstück gegenüber der Moschee gelte auch bereits Baurecht, berichtet Stadtsprecher David Hennig. Mit anderen Worten: Dort könnte längst gebaut werden. Warum sich dort nichts tut, dazu vermag die Stadt nichts sagen. Es gebe immer wieder Kontaktversuche seitens der Verwaltung zu dem Eigentümer der Fläche, die bereits bebaut werden könnte, doch seien die vergeblich, berichtet der Stadtsprecher.
Etwas anders die Situation auf der Fläche neben der Moschee, dem ehemaligen Parkplatz des Möbelhauses. Hier muss noch ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Doch dort tut sich auch nicht viel. David Hennig drückt es so aus: „Seitens des Vorhabenträgers gibt es nur geringe Fortschritte im Planverfahren.“ Daraus lässt sich nun schließen, dass der Grundstücksbesitzer es nicht allzu eilig zu haben scheint und die Stadt mit ihrem Verfahren an dieser Stelle in der Luft hängt.
„Mittlerweile sieht das Gelände aus wie ein Schlachtfeld. Staub und Dreck sind für die Anwohner zum Alltag geworden.“
Ratsherr Süleymann Kosar von der ABI verlangt nun Antworten von der Stadt. Er hat das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Integrationsrates gesetzt. „Mittlerweile sieht das Gelände aus wie ein Schlachtfeld. Staub und Dreck sind für die Anwohner zum Alltag geworden. Die Bürgerinnen und Bürger vor Ort fragen sich zu Recht, wann es endlich losgeht und die Siedlung wieder lebenswerter wird“, fasst er die Situation vor Ort zusammen.
Konkret fragt er nach dem aktuellen Stand der Pläne für die Bebauung des Geländes. Nach seinen Informationen habe auch schon mehrfach der Eigentümer gewechselt. „Wie viele Eigentümerwechsel hat das Grundstück seit der Versteigerung durchlaufen und wer ist derzeitiger Eigentümer, und welche konkreten Pläne verfolgt er“, will die ABI von der Verwaltung wissen. Die solle sich zudem äußern, welche Schritte sie unternimmt, um Schutt und Müll zu entfernen und das Gelände in einen annehmbaren Zustand zu versetzen. Der ABI-Beschlussvorschlag im Integrationsrat sieht vor, die Verwaltung aufzufordern, dem Eigentümer eine entsprechende Frist zu setzen, die Situation am Bramsfeld zu verbessern.
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Sollte sich die Entwicklung an der Stelle weiter verzögern, fragen Kosar und die ABI nach möglichen Zwischenlösungen. „Gibt es Überlegungen, das Gelände bis zur endgültigen Bebauung einer temporären Nutzung zuzuführen, etwa als Parkplatz für die Moscheebesucher in Butendorf oder als Grünfläche für die Anwohner?“ Kosar betont die Bedeutung der Fläche für den Stadtteil. Er kommt deshalb zu dem Schluss: „Der derzeitige Zustand und die mangelnden Fortschritte bei der Bebauung erfordern rasches Handeln und eine transparente Kommunikation seitens der Verwaltung.“
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