Gladbeck. Auf dem Gladbecker Hof Hänel werden Kürbisse angebaut. Im Herbst und zu Halloween ist die Nachfrage groß. Warum der Anbau viel Arbeit bedeutet.
Hier gibt es noch reichlich Nachschub. Auf dem gut einen Hektar großen Feld liegen noch zahlreiche Kürbisse auf dem Boden und warten darauf, geerntet zu werden. Neben den dicken orangefarbenen Halloween-Kürbissen finden sich dort beispielsweise auch Hokkaidos, Butternut-Kürbisse, Muscat de Provence, Spaghetti-Kürbisse oder auch der Deutsche Zentner sowie viele verschiedene Zierkürbisse.
6000 Pflanzen hätten sie auf der Fläche im späten Frühjahr gesetzt, sagt Fabian Hänel. Jetzt können die Gladbecker ernten und den Ertrag in ihrem Hofladen in Rentfort anbieten. Die Remise direkt an der Einfahrt zum Hof macht schon deutlich: Es ist Kürbiszeit. Zu Hunderten sind die vielen verschiedenen Sorten hier dekoriert und werden zum Kauf angeboten. Ob als Deko oder als herbstliche Zutat in der Küche, die Nachfrage habe sich in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt, sagt Fabian Hänel.
Kürbiszucht und Ernte ist vielfach noch Handarbeit auf dem Gladbecker Hof
Hier auf dem Gladbecker Hof ist die Kürbiszucht und Ernte vielfach noch Handarbeit. Mit der Gartenschere geht es aufs Feld, um die Früchte von der Ranke abzuschneiden. Verpackt in Kisten werden die Kürbisse zum Hof transportiert, wo sie erst einmal gewaschen werden müssen. Auch das: Handarbeit. In einer Scheune steht eine große Kiste mit Wasser, dort kommen sie erst einmal hinein. Ein Vorteil: Kürbisse schwimmen. Sie werden abgebürstet und getrocknet, dann sind sie bereit für den Verkauf.
„Es gibt auch Kürbiswaschanlagen, also Maschinen, die das erledigen“, weiß Fabian Hänel. Aber für seinen Hof lohne sich das nicht. Hier wird für den Direktvertrieb angebaut. Für den Gladbecker Gartenbauer und Landwirt ist der Kürbis eine gute Ergänzung zum Getreide- und Maisanbau sowie dem Anbau und Verkauf von Weihnachtsbäumen. In diese Lücke, wenn man so will, passen prima die Kürbisse.
Pflanzen werden gesät und im Gewächshaus vorgezogen
Dabei ist der Aufwand enorm, denn nicht nur die Ernte ist mit viel Handarbeit verbunden. Auch das Pflanzen braucht Zeit. Zunächst einmal würden die Samen eingesetzt und die Pflanzen im Gewächshaus vorgezogen, sagt Fabian Hänel. „Das machen wir hier alles selbst.“ Im Juni dann würden die Pflanzen auf dem Feld in die Erde gesetzt. Tatsächlich wachsen all die unterschiedlichen Sorten auf einem Feld. Das sei möglich, weil sich die verschiedenen Arten nicht gegenseitig befruchten, erklärt der Landwirt.
Das Auspflanzen geht dann zwar mit maschineller Unterstützung, aber auch nicht ohne Handarbeit. An den Trecker wird eine Pflanzmaschine angespannt. Darauf sitzen drei Helferinnen und Helfer, die dann in regelmäßigen Abständen die jungen Pflanzen in die Maschine einlegen. Diese wiederum setzt sie dann in regelmäßigen Abständen in die Erde.
Seit rund acht Jahren werden auf dem Gladbecker Hof Kürbisse angepflanzt
Doch trotz der vielen Arbeit sagt Katharina Hänel: „Man freut sich jetzt auch auf die Kürbiszeit.“ Seit rund acht Jahren baut die Familie die Früchte auf einem ihrer Felder an. Wobei: Wichtig sei die Fruchtfolge, sagt Fabian Hänel. Wenn auf einem Feld Kürbisse geerntet wurden, dauere es drei Jahre, bis die Fläche wieder für diese Frucht genutzt wird. Angefangen habe es mit dem klassischen Halloween-Kürbis, der ja vielfach zur Dekoration und zum Schnitzen genutzt wird. Doch daraus entwickelte sich dann immer mehr. „Wir haben einfach einige Sachen ausprobiert.“
Was Fabian Hänel festgestellt hat in all den Jahren: Der Kürbis komme gut klar mit Wärme und Trockenheit. Im Gegenteil, er möge es nicht, wenn es zu nass ist. Der Grund: Die schweren Früchte wachsen auf dem Boden, liegen sie ständig in der Nässe, droht Fäulnis.
Bis Allerheiligen dauert die Kürbiszeit auf dem Hof mindestens, doch auch danach gebe es noch frische Kürbisse, sagt Katharina Hänel. Doch wie sieht es auf dem Feld aus, Stichwort Ehrlichkeit? Gibt es keine Probleme, dass einige Menschen sich da womöglich selbst bedienen? Tatsächlich seien die meisten Menschen zum Glück ehrlich, sagt Fabian Hänel. Diese Erfahrung mache die Familie beispielsweise bei ihrem Blumenfeld, auf dem selbst gepflückt werden darf und dann bezahlt wird.
Mikrowellen-Kürbis
Es gibt ein Rezept, da freut sich die ganze Familie drauf, wenn die Kürbiszeit losgeht. „Auch die Kinder fragen dann schon immer danach und wollen wissen, wann wir es mal wieder machen“, sagt Katharina Hänel. Die Rede ist vom Mirkowellen-Kürbis. Der wird, der Name sagt es schon, in der Mikrowelle zubereitet.
Die Hänels verkaufen die Sorte Sweet Dumpling auf ihrem Hof schon als Mikrowellen-Kürbis. Er ist etwas größer als ein Tennisball. Die Zubereitung sei denkbar einfach, sagt Katharina Hänel. Zunächst wird der Deckel abgeschnitten, dann werden die Kerne aus dem Kürbis geholt. Der Hohlraum kann dann nach Belieben gefüllt werden, ihr Tipp: Frischkäse.
So gefüllt kommt der Kürbis dann auf höchster Stufe für rund 15 Minuten in die Mikrowelle. Das Fleisch wird dann ganz weich und die Frucht kann einfach ausgelöffelt werden. Die Schale ist nicht essbar. Alternativ kann er auch im Backofen oder der Heißluftfritteuse zubereitet werden.
Wer auf dem Hof in Gladbeck Kürbisse kauft, der bekommt Rezept- und Zubereitungstipps dazu. Zu den jeweiligen Kürbissorten in der Remise gibt es vielfach auch Infos und Ideen zur Zubereitung, entsprechende Hinweise sind bei den Früchten angebracht.
Wer auf dem Hof in Gladbeck Kürbisse kauft, der bekommt Rezept- und Zubereitungstipps dazu. Zu den jeweiligen Kürbissorten in der Remise gibt es vielfach auch Infos und Ideen zur Zubereitung, entsprechende Hinweise sind bei den Früchten angebracht.
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Doch zurück zu den schönen Seiten des Kürbisses, welche Sorte mag denn Fabian Hänel besonders gern? „Den Spaghetti-Kürbis, das ist ein spannendes Essen.“ Diese Sorte bevorzugt übrigens auch Sohnemann Clemens. Wird diese Sorte gekocht, kann man das Fruchtfleisch einfach herauslösen. Und weil es so langfaserig ist, erinnert es eben an die klassische Nudelsorte, daher auch der Name.
Bleibt noch eine Frage mit Blick auf Halloween: Wann sollte man anfangen zu schnitzen, damit die Kürbisfratze auch zum Gruselfest noch in Form ist. Der Tipp von Katharina Hänel: Das sollte man tatsächlich erst kurz vorher machen. „Denn mit dem Schnitzen ist der Kürbis ja angeschnitten. Und da gilt dann wie auch bei anderen Früchten, dass er an solchen Stellen schneller unansehnlich und unappetitlich aussieht.“ Das gelte erst recht, wenn dann noch eine Kerze hineingestellt wird. Stattdessen sollte man den Kürbis zunächst ungeschnitzt vor die Tür stellen, raten die Gladbecker-Kürbis-Experten. Je nach Größe werden für einen solchen Kürbis frisch vom Feld sechs bis 12 Euro fällig.
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