Gladbeck/ Recklinghausen. In Recklinghausen entsteht ein Polizei-Neubau. Die Hundertschaft und Kommissariate werden dort unter anderem untergebracht. Das steckt dahinter.
Polizisten werden hier intensiv das Schießen üben können, Festnahmen trainieren und sogar Amoklagen: In Recklinghausen entsteht ein neues Regionales Trainingszentrum (RTZ), in dem sich neben Beamten aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen, darunter also auch aus Gladbeck, ebenfalls Kräfte aus Oberhausen und Gelsenkirchen auf den Ernstfall vorbereiten können.
2019 nahm ein solches Trainingszentrum bereits in Bochum den Betrieb auf, dort üben seither täglich bis zu 50 Kräfte. Im Sommer 2025 soll ein weiteres RTZ in Duisburg an den Start gehen, mit doppelter Kapazität. Es befindet sich derzeit noch im Bau.
Zwölf Trainingszentren der Polizei soll es künftig in NRW geben
Laut Planungen des NRW-Innenministeriums soll es bald zwölf solcher Trainingszentren geben. Das sagte Recklinghausens Polizeisprecherin Ramona Hörst. Recklinghausens Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen unterschrieb jetzt den Vertrag für das neue Projekt. Den Zuschlag für die Bauten erhielt eine Bietergemeinschaft der Firmen JBR aus Münster und Ten Brinke aus den Niederlanden. Die Polizei zieht als Mieterin in die Gebäude. Vertragslaufzeit: 25 Jahre mit Option auf Verlängerung.
„Solche Trainingszentren bieten vielfältige Möglichkeiten“, erklärt Hörst. Die Beamten können als Übung etwa Wohnungen stürmen, Lkw-Fahrer kontrollieren oder auch Festnahmetechniken durchexerzieren. Fotokulissen sorgen dabei für eine realistischere Atmosphäre, Rauch, Licht und Geräusche bringen weitere Effekte in den Trainingsablauf. Für Situationen, in die die Polizistinnen und Polizisten hoffentlich nie kommen, aber für die sie vorbereitet sein müssen. Wie auf Terroristen, die ein Einkaufszentrum stürmen oder Amokläufer, die auf einem Weihnachtsmarkt schießen. Bis die Spezialkräfte vor Ort eintreffen, müssen Beamte vom Streifen- oder Verkehrsdienst den Tätern entgegentreten. So schnell und so zahlreich wie möglich.
Die Kosten für den Neubau liegen im höheren zweistelligen Millionenbereich
Ab wann die Polizei erstmals in dem neuen Zentrum trainieren kann und wie hoch die Kosten für Bau und Ausstattung sind, dazu konnte die Polizei noch keine konkreten Angaben machen. Hörst: „Es ist zu früh, wir befinden uns noch im Planungsstadium.“ Zurhausen sagte, der finanzielle Rahmen der Investition bewege sich im höheren zweistelligen Millionenbereich.
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Das vorgesehene Gelände befindet sich am Westring in Recklinghausen und umfasst 50.000 Quadratmeter. Neben dem Trainingszentrum werden auf dem Gelände Dienststellen der Polizei Recklinghausen untergebracht. So werden die Hundertschaft, verschiedene Kommissariate, Sachgebiete und die Fahrzeugwerkstatt eine neue Wirkungsstätte finden. Zudem sind Parkmöglichkeiten für Dienstfahrzeuge und die Fahrzeuge der Mitarbeitenden vorgesehen. Durch die zentrale Lage und die gute Autobahnanbindung ist das Zentrum demnach auch für die Nachbarbehörden gut erreichbar.
Für die Polizeipräsidentin ist die Vertragsunterzeichnung ein weiterer „Etappensieg“
Nach einer europaweiten Ausschreibung im Oktober 2022 für die neue Zentrale Polizeiliche Liegenschaft (ZPL) und das Regionale Trainingszentrum (RTZ) ist das Vergabeverfahren jetzt abgeschlossen. Bevor es in die praktische Umsetzung gehen kann, ist es erforderlich, in den nächsten Schritten in enger Abstimmung mit der Stadt Recklinghausen die Bauleitplanung zu entwickeln.
Für Friederike Zurhausen ist die Vertragsunterzeichnung ein weiterer „Etappensieg“: „Nach dem Anbau mit neuer Leitstelle und neuem Polizeigewahrsam am Polizeipräsidium Recklinghausen und dem Neubau der Wache Oer-Erkenschwick wird diese Liegenschaft dazu beitragen, dass die Polizei in Recklinghausen gut gerüstet in die Zukunft blicken kann.“
Das Präsidium an alter Stelle in Recklinghausen bleibt bestehen
Die Investoren haben ganz erhebliche Erfahrungen mit Vorhaben dieser Art: Das Büro JBR aus Münster hat etliche neue Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen gebaut, zudem befinden sich im Portfolio auch einige Gerichtsgebäude. Und auch Ten Brinke hat keine Angst vor Großprojekten im Wohn- und Gewerbebau. Die Polizeipräsidentin hat das erfreut zur Kenntnis genommen: „Beide Unternehmen sind für die professionelle Planung und Umsetzung bekannt und ich bin sicher, dass wir mit ihnen starke Partner an unserer Seite haben.“
Das Präsidium am Westerholter Weg in Recklinghausen wird trotz des Neubaus nicht aufgegeben, es bleibt die erste Heimat der Polizei Recklinghausen.
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