Gladbeck. Es gibt diverse Unterstützungsangebote von Betrieben an ihre Mitarbeiter beim Kauf eines Fahrrads oder ÖPNV-Tickets. Was die Unternehmen bieten.

Für die einen sind es willkommene Zusatzleistungen, die der Arbeitgeber offeriert, für die anderen zusätzliche Anreize, um im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen zu können. Als ein Baustein in der Verkehrswende werden sie auch gerne betrachtet, die Unterstützungsangebote der Betriebe beim Kauf eines Fahrrades oder eines Tickets für Bus und Bahn. Wie fördern Unternehmen in Gladbeck ihre Beschäftigten beim Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder aufs Fahrrad?

Deutschlandticket und Fahrradleasing bei der Vestischen

Besonders gut meinen es die Vestischen Straßenbahnen mit ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Kein Wunder, ist doch der ÖPNV das Kerngeschäft des Verkehrsunternehmens. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können seit dem 1. Oktober 2023 über ihren Arbeitgeber das Deutschlandticket bekommen – nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre schulpflichtigen Kinder.

Rund 40 Prozent der rund 1100 Beschäftigten machen davon Gebrauch. Wer sich auf dem Weg zur Arbeit oder in seiner Freizeit lieber selbst bewegt, dem bietet die Vestische die Möglichkeit des Fahrradleasings an. Auch hier gibt’s ein besonderes Plus: Das Angebot gilt zusätzlich für Ehepartner. 292 Fahrräder sind auf diesem Wege mit Unterstützung des Arbeitgebers an den Mann oder die Frau gebracht worden. Das Unternehmen, so Sprecher Christoph van Bürk, sieht in diesen Zusatzleistungen eine Möglichkeit, Fachkräfte für sich zu gewinnen.

Die Vestische bietet allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Deutschlandticket an.
Die Vestische bietet allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Deutschlandticket an. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Bei der Gladbecker Stadtverwaltung sind die Zusatzleistungen in Sachen Mobilität kaum der Rede wert

Größter Arbeitgeber in Gladbeck ist die Stadtverwaltung. Die Zusatzleistungen in Sachen Mobilität sind allerdings kaum der Rede wert. Wer sein Fahrrad auch dienstlich nutzt, der erhält beim Kauf einen Zuschuss in Höhe von zehn Prozent, maximal 250 Euro. Vielradler, die im Auftrag der Stadt auf mehr als 500 Kilometer im Jahr kommen, werden mit 25 Prozent beim Kauf unterstützt.

Das Jobticket für Bus und Bahn ist im März ausgelaufen, das Deutschlandticket müssen die Beschäftigten der Stadt aus eigener Tasche bezahlen. Und damit befindet sich die Stadt auf einer Linie mit vielen anderen Arbeitgebern. Von den gut 30.000 Deutschlandtickets, die die Vestische im Juni verkauft hat, sind gerade einmal 377 mithilfe des Arbeitgebers bezahlt worden. In Vorstellungsgesprächen, weiß Stadtsprecher David Hennig zu berichten, werde von den Bewerbern das Thema Jobrad oder Deutschlandticket eher selten angesprochen. Größer sei das Interesse an der Möglichkeit, von daheim aus zu arbeiten. Und immer wieder werde auch danach gefragt, wo man sein Auto parken könne.

Verwaltungsmitarbeiter, die ihr Fahrrad auch dienstlich nutzen wollen, erhalten von der Stadt Gladbeck beim Kauf eines Drahtesels einen Zuschuss in Höhe von zehn Prozent.
Verwaltungsmitarbeiter, die ihr Fahrrad auch dienstlich nutzen wollen, erhalten von der Stadt Gladbeck beim Kauf eines Drahtesels einen Zuschuss in Höhe von zehn Prozent. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Bei der Sparkasse Gladbeck setzt man auf das Jobrad-Angebot

Die Sparkasse Gladbeck ist seit dem Jahr 2021 Jobrad-Arbeitgeber. Bei Jobrad handelt es sich um ein Unternehmen aus Freiburg, das die Überlassung von steuerlich geförderten Fahrrädern und Pedelecs zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern organisiert. 1,5 Millionen Räder hat das Unternehmen im Laufe seines 15-jährigen Bestehens auf die Straße gebracht. Bei der Sparkasse erhalten die Beschäftigten einen Teil des Gehalts nicht in bar, sondern als Sachleistung.

Zum 10. Mal fand am Samstag, 26.01.2019 die Schulranzen-Messe in der Sparkasse Gladbeck statt.Von Fachleuten beraten konnten sich hier Kinder mit ihren Eltern einen Tornister für den ersten Schultag aussuchen.Mathias Bludau von der Sparkasse bei der Umfrage zur Schulranzen-Messe.Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services

„Gegenüber einem klassischen Kauf ist mit Jobrad eine Ersparnis von bis zu 40 Prozent der Kosten möglich.“

Mathias Bludau
Sparkasse Gladbeck

Pressesprecher Mathias Bludau: „Gegenüber einem klassischen Kauf ist mit Jobrad eine Ersparnis von bis zu 40 Prozent der Kosten möglich.“ 13 Prozent der Sparkassen-Beschäftigten haben derzeit einen Jobrad-Vertrag abgeschlossen. Ob sie mit dem Rad zur Arbeit kommen oder es nur in der Freizeit nutzen, das ist ihnen überlassen. Für die Beschäftigten hat das Modell übrigens den Vorteil, dass nicht nur das zu versteuernde Einkommen sinkt, sondern auch die Lohnnebenkosten.

Auch bei der Caritas Gladbeck gibt es den Fahrradkauf mit Unterstützung

Fahrradkauf mit Unterstützung des Arbeitsgebers – das macht auch der Caritasverband, der rund 750 Beschäftigte in 24 Einrichtungen in Gladbeck zählt, möglich. 129 Verträge würden derzeit laufen, sagt Pressesprecherin Antonia Gemein. Der katholische Wohlfahrtsverband ermöglicht übrigens auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Pkw günstige Konditionen beim Autokauf und bei Versicherungen. Möglich macht das die Mitgliedschaft der Caritas in der Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland. Und selbst beim Buchen von Reisen sind für die Caritas-Beschäftigten Nachlässe möglich.

Was die Diakonie ihren Mitarbeitenden bietet

Auch das Diakonische Werk Gladbeck/Bottrop/Dorsten eröffnet seinen rund 5000 Beschäftigten die Entgeltumwandlung, sodass über Jobrad ein Fahrrad geleast werden kann. 97 würden derzeit davon Gebrauch machen, sagt Verena Gigla, Leiterin des Diakonie-Öffentlichkeitsreferats. Wie der Arbeitgeber in Mobilitätsfragen unterstützt, das sei in Bewerbungsgesprächen kein Thema, so die Pressesprecherin. Da sei Homeoffice schon mehr gefragt. Beim Jobticket ist das Diakonische Werk jüngst ausgestiegen. Es sei nicht mehr gefragt gewesen, das Deutschlandticket, das sie selbst bezahlen müssten, sei für die Beschäftigten günstiger.

Fahrradleasing gibt es auch bei der Deutschen Rockwool

Die Deutsche Rockwool bietet ihren Mitarbeitern bereits seit Jahren ein Fahrradleasing an. 300 Beschäftigte nutzen das Angebot, das um eine Fahrradversicherung ergänzt werden kann. Direktor Markus Guth, zuständig fürs Personal bei Rockwool: „In Stellenausschreibungen wird auch das Fahrradleasing als eines unserer vielen Benefits genannt.“ In Bewerbungsgesprächen werde aber kaum danach gefragt. Die Attraktivität des Arbeitsplatzes sei für die Interessenten von vorrangigem Interesse.

Das Geschäft mit dem Fahrradleasing rechnet sich übrigens auch für die Händler – sowohl beim Verkauf als auch bei den Reparaturen. Markus Mischke vom Zweirad-Center Gladbeck führt für Jobrad-Räder beispielsweise Inspektionen durch und hat sich so neue Aufträge sichern können – auf dass die Räder in Schuss bleiben und die Radler stets pünktlich zur Arbeit und wieder nach Hause kommen.

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