Gladbeck/Bottrop/Gelsenkirchen/Oberhausen. Der Pflegedienst der Malteser in Gladbeck gibt die medizinische Pflege auf. Rund 50 Patienten in vier Städten sind betroffen. Wie es weitergeht.
Seit drei Jahren gibt es den Ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst der Malteser in Gladbeck. Aktuell sieht sich die Hilfsorganisation jedoch gezwungen, einen großen Teil ihres Angebotes einzustellen. Konkret bedeutet das: Zum Monatsende muss das Team des Pflegedienstes der Malteser im Bistum Essen die medizinische Behandlungspflege einstellen. Etwas über 50 Menschen aus Gladbeck, Bottrop, Oberhausen und Gelsenkirchen, die zu Hause gepflegt werden, sind von der Aufgabe des Dienstes betroffen.
Warum der Pflegedienst der Malteser in Gladbeck die medizinische Pflege aufgeben muss
„Es ist wirklich keine schöne Situation, und wir sind bemüht, sie bestmöglich für unsere Kundinnen und Kunden zu regeln“, erklärte auf Anfrage der Lokalredaktion Janina Althaus, bei den Maltesern im Bistum für die Pressearbeit zuständig. Beendet werden müsse die medizinische Behandlungspflege (nach SGB V) durch den Dienst, weil examiniertes Pflegepersonal fehle.
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Die Verträge nach SGB XI (Körperpflege, Hauswirtschaft und Betreuung) werden hingegen unverändert weitergeführt. Das betrifft nach Auskunft von Pflegedienstleiterin Miriam Wienand 40 Kundinnen und Kunden des Pflegedienstes der Malteser, der seinen Sitz im Glückauf-Center an der Wilhelmstraße hat. Gestartet ist der Dienst 2021 nach Auskunft von Janina Althaus mit vier Vollzeitpflegekräften für die medizinische Pflege. Man sei dann sehr schnell gewachsen, habe viele Patienten dazu bekommen. Schon Ende 2023 habe man deshalb mit einer Leiharbeitsfirma zusammenarbeiten müssen. Im April habe sich die Personalsituation weiter zugespitzt, was zur jetzt gefällten Entscheidung geführt habe.
Für die Patienten soll es eine lückenlose Betreuung geben
Die Menschen, die der Wegfall der medizinischen Pflege betrifft, sind nach Auskunft der Hilfsorganisation auch bereits alle informiert worden. Zum Monatsende muss für sie eine neue Betreuung gefunden werden. Für die Patienten, betont Pflegedienstleiterin Miriam Wienand, soll es „eine lückenlose Betreuung geben“. Dafür führe man auch bereits Gespräche mit anderen kirchlichen Pflegediensten aus der Region, die dann die Versorgung weiterhin gewährleisten. Die Chancen für einen solchen nahtlosen Übergang stünden aktuell auch gut. Wienand: „Wir bieten Unterstützung an, wo sie benötigt wird.“
„Allen Mitarbeitenden konnten wir glücklicherweise eine weitere Beschäftigung bei uns Maltesern anbieten“
Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pflegedienstes hätten ebenfalls bereits stattgefunden. Aktuell sind dort noch elf Personen beschäftigt, so die Hilfsorganisation. „Allen Mitarbeitenden konnten wir glücklicherweise eine weitere Beschäftigung bei uns Maltesern anbieten“, der Geschäftsführer der Malteser im Ruhrbistum Essen, Oliver Kliesch. Der Pflegedienst bleibe zudem auch weiterhin an der Wilhelmstraße in Gladbeck.
Medizinischer Dienst vergab kürzlich erst die Bestnote für die Leistungserbringung
Was allerdings im Moment nicht absehbar ist: Auch der Pflegedienst der Malteser hat aktuell Patientinnen und Patienten, die sowohl die medizinische Versorgung als auch Leistungen aus dem Bereich Hauswirtschaft oder Betreuung beanspruchen. Man könne natürlich nicht sagen, gibt Pressesprecherin Janina Althaus offen zu, ob diese nicht über kurz oder lang ganz zu einem neuen Pflegedienst wechseln würden, um weiterhin alle Leistungen aus einer Hand zu erhalten. Es sei eine sehr schwierige Situation.
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Aktuell, so Althaus weiter, hätten sich jedoch alle von der Kündigung betroffenen Patienten dazu entschieden, mit den anderen Leistungen weiterhin bei den Maltesern zu bleiben. „Und sie haben auch nach einer Warteliste gefragt, auf der sie sich eintragen können, sollten wir irgendwann die medizinische Pflege wieder anbieten können.“ Das sei auf jeden Fall ein schönes Signal.
Für Geschäftsführer Oliver Kliesch ist besonders bedauerlich: Erst vor drei Wochen sei die Qualität der Leistungserbringung des Dienstes in der Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung mit der Bestnote 1,0 bestätigt worden.
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