Bottrop/Essen. Die A42 zwischen Essen und Bottrop muss 2025 für zehn Tage komplett gesperrt werden. Während der Zeit spielt sich ein Bau-Spektakel ab.
Schlechte Nachrichten für Autofahrer im Ruhrgebiet: Die A42 zwischen Essen und Bottrop wird im kommenden Jahr erneut für zehn Tage gesperrt. Grund ist dieses Mal nicht die marode Brücke über den Rhein-Herne-Kanal, sondern der Einsatz einer neuen Rohrbrücke, die auf Bottroper Stadtgebiet über die A42 führt.
Wie die Autobahn Westfalen GmbH auf Nachfrage bestätigt, muss dafür die A42 zwischen Essen-Nord und Bottrop-Süd „Mitte des Jahres“ komplett gesperrt werden. Nach WAZ-Informationen ist die Sperrung rund um das Pfingstwochenende 2025 (7. bis 9. Juni) geplant. Diesen Zeitraum will die Autobahn GmbH aber noch nicht bestätigen.
Neue Rohrbrücke für Raffinerie: A42 wird zehn Tage gesperrt
Bei der neuen Brücke handelt es sich um ein Bauwerk parallel zur Straße Lichtenhorst im Bottroper Süden, mit Rohren, die Öl zur Raffinerie der BP-Tochter Ruhr Oel transportieren. Zudem ist in der Brücke eine Wasserleitung der Rheinisch-Westfälischen-Wassergesellschaft (RWW) verlegt. Als vorbereitende Maßnahme für den sechsspurigen Ausbau der A42 muss diese Rohrbrücke nach Angaben der Autobahn GmbH erneuert werden. Der BP-Konzern ist Eigentümer der Brücke, den Neubau setzt das Essener Unternehmen Evonik um.
Dieser Neubau wird massiven Einfluss auf den Verkehr haben: Nach WAZ-Informationen wird die Brücke in einem Teil eingesetzt – und zwar mithilfe eines Krans, der auf der Autobahn montiert werden muss und bis zu 1200 Tonnen tragen kann. Die Brücke soll inklusive innenliegender Leitungen per Schiff über den Rhein-Herne-Kanal nach Bottrop transportiert werden. Dafür müsse sogar das Hafenbecken vertieft, also der Kanal etwas weiter ausgebuddelt werden.
Bau-Spektakel: 1200-Tonnen-Kran wird neue Brücke einsetzen
Während des Einhubs der neuen Versorgungstrasse müssen die Leitungen zur Raffinerie unterbrochen werden. Das ist maximal für 72 Stunden möglich. Die zehntägige Sperrung ergibt sich aus den aufwendigen Auf- und Abbauarbeiten des 1200-Tonnen-Kettenkrans. Laut einem Experten werden solche Kräne genutzt, um beispielsweise Windräder aufzubauen.
Es wird sich also ein ziemliches Bau-Spektakel abspielen im Bottroper Süden an der Stadtgrenze zu Essen, für das angeblich sogar eine Besucherplattform eingerichtet werden soll, von der aus Interessierte sich den Einsatz der Brücke ansehen können. Für Autofahrer bedeutet die Maßnahme allerdings erneut lange Umwege.
Auffahrt Bottrop-Süd kann vor Sommer 2025 nicht geöffnet werden
Im Dezember 2023 war die A42-Brücke wegen „Ertüchtigungsarbeiten“ zunächst für sechs Tage gesperrt worden. Schließlich blieb sie mehr als drei Monate lang dicht; nach 100 Tagen wurde sie in Fahrtrichtung Duisburg geöffnet, zwei Wochen später auch in die Gegenrichtung. Allerdings: Sie bleibt weiterhin nur für Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen befahrbar. Jeweils eine Schranken- und Wiegeanlage ist in beide Fahrtrichtungen installiert, um das zu kontrollieren. Verstöße haben den Städten Essen und Bottrop schon insgesamt über zwei Millionen Euro in die Stadtkassen gespült.
- Lesen Sie hier: A42-Brücke – Die Chronologie eines Desasters
Die mehr als 50 Jahre alte Brücke ist marode und muss neu gebaut werden. Bereits seit sechs Jahren läuft das Planfeststellungsverfahren für den Neubau. Erste Vorbereitungsarbeiten finden bereits statt, allerdings plant die Autobahn GmbH mit einer Bauzeit von mindestens vier Jahren. Bis das neue Bauwerk steht, bleibt die Brücke für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Ebenfalls gesperrt bleiben die Auffahrten Bottrop-Süd und Essen-Nord.
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Die Stadt Bottrop hatte ein Gutachten und Verkehrskonzept vorgelegt, laut dem eine alternative Auffahrt am Lichtenhorst eingerichtet werden könne. Allerdings geht das erst, wenn die neue Rohrbrücke installiert ist – also frühestens ab Sommer 2025. Bis dahin müssen die Autofahrer aus Bottrop und dem Essener Norden einen deutlichen Umweg nehmen, um auf die A42 in Richtung Dortmund auffahren zu können.
>>> A42-Sperrung in zwei Nächten: Wegen Untersuchungsarbeiten wird die A42-Brücke zwischen Essen und Bottrop in zwei Nächten für jeweils drei Stunden gesperrt. Die Arbeiten finden in den Nächten von Dienstagabend bis Donnerstagmorgen (8. bis 10. Oktober) jeweils in der Zeit von 22 bis 1 Uhr statt.