Bottrop. Bauministerin lobt bundesweit einmaliges Projekt: „Freiheit Emscher“ ist eine Zukunftsvision für den Bottroper Süden und den Essener Norden.

Einen Scheck hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) nicht mitgebracht beim Besuch in Bottrop. Am Malakoffturm und am Tetraeder sagte sie aber die Unterstützung des Bundes zu auf dem Weg zur Vision „Freiheit Emscher“, mit der die Städte Bottrop und Essen gemeinsam mit der RAG Immobilien 1700 Hektar ehemalige Bergbauflächen im Bottroper Süden und Essener Norden entwickeln wollen: „Der Bund wird die Umstrukturierung weiter begleiten und steht zu Investitionen im Ruhrgebiet.“

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„Ich habe mich hier selbst eingeladen“, sagt die Ministerin beim Besuch im Malakoffturm. Am Montag hatte sie in Castrop-Rauxel die spektakuläre Brücke „Sprung über die Emscher“ eingeweiht und nutzte die Gelegenheit, sich über das bundesweit einmalige Projekt zu informieren, in das nach den Hoffnungen der Macher in den nächsten Jahren Bundesmittel in Millionenhöhe fließen werden.

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Die Hoffnungen sind berechtigt. Bund und Land NRW stellen für 2025 voraussichtlich 350 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln bereit. Der Haken dabei: Der Bund hat den Förderzeitraum von fünf auf sieben Jahre gestreckt. Die anfänglichen Zahlungen werden niedriger ausfallen, erst ab dem Jahr 2028 werden sie erhöht. Konkrete Förderzusagen hat die Ministerin aber nicht mitgebracht, sondern sagt zur Finanzierung: „Das Geld werden wir dann alle zusammenkratzen.“

Planer in Bottrop und Essen denken in langen Zeiträumen

Das könnte aber passen in den Zeitplan für das Megaprojekt, bei dem die Planer in langen Zeiträumen denken müssen. „Ein Generationenprojekt“, sagt Gernot Pahlen, Chef der Entwicklungsgesellschaft, der die Entwicklung von fünf großen Bergbauflächen in Bottrop und Essen steuert. Wenn die gigantische Bergbaubrache neben dem Malakoffturm, die ehemalige Schachtanlage Prosper II, voraussichtlich in vier Jahren aus der Bergaufsicht entlassen wird, sollen hier auf bis zu 16 Hektar neue Gewerbeflächen entstehen, dazu die neue Umwelttrasse als zusätzliche Verbindung nach Essen. Außerdem soll das Wohngebiet an der Knappenstraße aufgewertet werden.

Auch wenn die Planungen für das Megaprojekt viel länger dauern, als es Planern und Politikern lieb sein kann: Das Warten lohnt sich, versichert die Ministerin. „Ich will ihnen Mut machen, ein wenig größer zu denken.“ Besonders fasziniert die Ministerin die Aufwertung von Wohnen und Arbeiten durch Grün und Wasser, wie sie am künftigen Nukleus entwickelt werden soll: Auf beiden Seiten von Emscher und Kanal soll er entstehen auf den Flächen am Sturmshof und am Hafen Coelln-Neuessen.

Bereits vorhanden ist der Radweg nördlich des Rhein-Herne-Kanals, der in Bottrop-Ebel eine Schleife um den Bernepark zieht und bis nach Dortmund führt. Er soll bis zur Ruhrgebiets-Gartenausstellung (IGA) 2027 zum zentralen „IGA-Radweg“ ausgebaut werden. Für die Vision „Emscherstrand“ parallel zu Kanal, Emscher und Radweg kommt die IGA noch zu früh: Dafür muss die Emschergenossenschaft noch Deiche versetzen.