Bottrop. Im Megaprojekt geht es im Kern um Gewerbeflächen und Straßen. Aber es gibt auch Visionen für Wohnen an Knappenstraße, in Ebel und Welheimer Mark.

Im Großen wie im Kleinräumigen werden die Planungen konkreter für das Megaprojekt „Freiheit Emscher“ im Bottroper Süden und im Essener Norden. Gemeinsam mit der RAG wollen die Städte Bottrop und Essen einem gigantischen Gebiet vom 1700 Hektar neue Verkehrswege, Gewerbegebiete und Grünflächen verschaffen. Derzeit läuft die Feinplanung für den Verlauf der Schwerlast-Trasse („Gewerbeboulevard“) im Bottroper Süden. Außerdem haben die Planer ihre Ideen vorgestellt, für drei Quartiere im Bottroper Süden neue Stadtteilzentren zu entwickeln.

Das Hauptaugenmerk für das städtebauliche Entwicklungskonzept liegt auf der Einbindung der Wohngebiete in die Gesamtentwicklung von Freiheit Emscher und der Nutzung von Synergieeffekten zwischen bestehenden und neuen Strukturen im Projektgebiet. Im Konzept sind sechs Fokusquartiere in Bottrop und Essen benannt, für die gezielte Leitvorstellungen und Maßnahmenpakete abgeleitet wurden, drei davon in Bottrop.

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Förderprogramme für den Bottroper Süden

Die Quartiere Ebel, Welheimer Mark sowie die als neues Quartier definierte Siedlung Knappenstraße sollen ein gemeinsames Quartiersmanagement bekommen. Das ist ein Vorschlag aus dem städtebaulichen Entwicklungskonzept, das sowohl Gewerbeplanungen als auch vorhandene Wohnquartiere im Bottroper Süden betrachtet.

Ein weiterer Vorschlag: Nach dem Vorbild der „Innovation City“ sollten Förderprogramme für Fassaden- und energetische Sanierung der Bebauung aufgelegt werden, in Ebel mit besonderem Blick auf den Denkmalschutz. Auch über neue zentrale Treffpunkte haben sich die Raum- und Landschaftsplaner Gedanken gemacht.

Ebel: Wohin gehört der Ortskern?

Der Zechensiedlung Ebel, der die Planer ein großes Gemeinschaftsgefühl der Bewohner bescheinigen, fehlen „eine wirkliche städtebauliche Mitte“ sowie Spielflächen für Kinder. Dem Bernepark der Emschergenossenschaft bescheinigen die Planer zwar „Anziehungskraft über die Stadtgrenzen hinaus“. Er taugt aber nur bedingt als Dorfkern.

Das lange von einem Trägerverein betriebene Matthiashaus zeige, wie stark sich die Ebeler für ihren Stadtteil einsetzen. Dieses Areal will ein Investor entwickeln. Eine Fläche der evangelischen Kirche könnte zu einem zentralen Platz werden. Neue Radwege an Berne und Rhein-Herne-Kanal könnten ans bestehende Radwegenetz angebunden werden.

Knappenstraße: Bottroper Malakoffturm als Leuchtturm

Die Siedlung an der Knappenstraße würde durch die „Freiheit Emscher“-Planungen massiv aufgewertet, befinden die Planer. Die künftige Umweltrasse werde die Knappenstraße von einer Randlage zu einer zentralen Achse befördern und vom Lkw-Verkehr entlasten, der über die Prosper-II-Flächen Richtung Sturmshof geführt werden soll.

Auf den ehemaligen Bergbauflächen könnten gezielt Betriebe der Kultur- und Kreativwirtschaft gebündelt werden. Ein zentraler Platz in der Siedlung könnte rund um den Malakoffturrm entstehen, als Stadtteilzentrum könnte das Morianhaus funktionieren.

Visionen für die Welheimer Mark

Die „Spiel- und Sportlandschaft Emscher-Strand“ hat der Regionalverband Ruhr (RVR) zwar schon aufgenommen in die Förderung für die geplanten Ruhrgebiets-Gartenausstellung IGA 2027. Doch die Umgestaltung des Emscher-Ufers wird bis 2027 voraussichtlich noch nicht möglich sein.

Das Projekt entlang der vom Abwasser befreiten Emscher soll Teil werden eines „durchgängigen Grünraums mit Rad- und Fußwegen“, der sich durch das Quartier ziehen soll. Rund um den ältesten Brunnen Bottrops am Döckelhorst können sich die Planer einen attraktiven Platz als Begegnungsort vorstellen.

Das einzige IGA-Konzept am Projektgebiet Freiheit Emscher könnte übrigens in Essen-Karnap umgesetzt werden: Auf 8,2 Hektar Fläche sollen dort die vorhandenen Grünflächen weiter entwickelt werden zum „Emscherpark 2.7“.