Bottrop. Seit dem Tod von Christoph Lenko 2023 ist das Forsthaus geschlossen. Jetzt hat dessen Vater einen Käufer gefunden – keinen Gastronomen.

Zuletzt schien es nicht mehr weiterzugehen mit Bottrops traditionsreichem Forsthaus Specht. Nach dem tragischen Tod von Inhaber Christoph Lenko (er wurde nur 46 Jahre) 2023 war das Gasthaus geschlossen. Die Eltern, Klaus und Heidi Lenko, konnten aus Altersgründen das Unternehmen nicht wieder übernehmen, obwohl sie das Haus selbst einmal 30 Jahre lang mit Erfolg und Herzblut führten. Jetzt hat ein Bottroper das traditionsreiche Anwesen erworben. Er ist allerdings kein Gastronom.

„Uns ist schon ein Stein vom Herzen gefallen, als nach so langer Zeit endlich der Verkauf unter Dach und Fach war“, sagt Klaus Lenko. Der Vater von Christoph Lenko, übrigens einziger Sohn des alten und danach wieder neuen Besitzer-Ehepaares, hatte vor allem mit viel Bürokratie kämpfen müssen, bis es so weit war. Am Ende habe auch noch die Stadt, in deren Besitz das Forsthaus lange war, ihre Zustimmung zum Verkauf geben müssen, so Klaus Lenko auf Anfrage der WAZ. Aber nun sei alles geregelt und der Betrag auf seinem Konto.

Die ursprünglich aufgerufene Kaufsumme konnte nicht ganz erzielt werden

Ursprünglich war die Summe von einer Million Euro aufgerufen worden. Etwas weniger sei es nun schon geworden, aber das Haus habe ja auch lange leer gestanden und der neue Eigentümer übernehme alles, was drin ist, vom Mobiliar über Gerätschaften bis zur Tischwäsche, so der neue Alt-Eigentümer. „Ich hatte schon ein paar Tränen in den Augen“, gibt Klaus Lenko zu. Kein Wunder, stand das Forsthaus doch seit 1985 unter Lenkos Leitung. 1994 hat die Familie es auch gekauft.

Was den einstigen Gastronomen vor allem freut: Auch der neue Besitzer, ein Bottroper Diplom-Ingenieur, wolle wohl Forsthaus Specht weiter als Restaurant betreiben, obwohl er nicht aus dem Bereich komme. Aber da werde der Neue schon Pläne haben. „Es war immer unser Anliegen, Forsthaus Specht weiter als gastronomische Adresse in Bottrop zu halten, obwohl wir natürlich einem neuen Besitzer keine Vorschriften machen können“, so Lenko weiter.

Der neue Besitzer ist Karen Drews. Hier lesen Sie mehr über seine Pläne mit dem Traditionshaus.

Lenko ist mit ihm im intensiven Austausch. „Und wo ich mit Rat und Tat zu Seite stehen kann, versuche ich das auch, wenn es gewünscht ist.“ Jedenfalls sei der Käufer unter anderen Interessenten sicherlich ein, wenn nicht sogar der Favorit gewesen. Andere hätten länger gezögert oder seien abgesprungen. Zuweilen sei ihm auch etwas nicht „ganz geheuer“ gewesen.

Alt-Eigentümer wollte das Bottroper Traditionshaus vor allem in gute Hände geben

Einmal hätte ihm sogar der Anwalt vom Verkauf abgeraten. Geldwäsche? „Manchmal weiß man es nicht so genau“, so der Gastronom. „Wir wollten jedenfalls, dass das Forsthaus, so weit wir es beeinflussen konnten, in hoffentlich gute Hände kam und seinen tadellosen Ruf behält“, sagt Klaus Lenko.

Das Anwesen ist keine kleine Eckkneipe, eher ein Tanker und bislang eine von Bottrops guten Adressen. 10.000 Quadratmeter Grundstück, 1000 Quadratmeter Gastrobereich, eine große Wohnung im Obergeschoss und dann gehörte Forsthaus Specht auch zu den außerordentlichen Trauorten der Stadt: Das muss erst einmal gestemmt werden. Auf die Pläne des neuen Eigentümers darf man also gespannt sein.