Bottrop. Das Forsthaus Specht in Bottrop ist seit dem Tod des Inhabers geschlossen. Ein Insolvenzverfahren verzögert den Neustart des Traditionslokals.
Langsam wird es still um das Forsthaus Specht. Die plötzliche Schließung des Traditionsgasthauses nach erneutem Ausbruch der Krankheit des Besitzers Christoph Lenko und dessen Tod im vergangenen Jahr haben viele Bottroperinnen und Bottroper, nicht nur die Stammgäste des beliebten Lokals, erschüttert.
Seither versuchen die Eltern von Christoph Lenko, der den Betrieb 2016 übernommen hatte, die Immobilie und das große Grundstück zu verkaufen. Es gebe Interessenten, so die Familie. Die Probleme liegen ihrer Ansicht nach aber woanders. „Die Insolvenz, die unser Sohn noch im Dezember 2022 angemeldet hat, ist als Verfahren immer noch nicht abgeschlossen“, sagt Klaus Lenko. Vielleicht sei die Insolvenzanmeldung am 28. Dezember 2022 etwas eilig gewesen, aber man habe ja auch in einer extrem angespannten Situation und vor einem komplett ausreservierten Haus zu Silvester und Neujahr gestanden.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Seither versucht Klaus Lenko, das Forsthaus, das er mit einer Frau Heidi 1985 samt großem Anwesen übernommen und zehn Jahre später als Eigentum erworben hat, zu verkaufen. Nicht an irgendwen. Das Haus solle möglichst als Restaurant mit Garten und großer Terrasse weitergeführt werden. Schließlich war es in den letzten Jahren von der Stadt Bottrop sogar zum offiziellen Trauort erklärt worden.
Dass er seit der Schließung neben den eigenen Lebenshaltungskosten dazu noch knapp 1000 Euro pro Monat an Strom, Wasser und Versicherungen zahlen muss, gehört ebenfalls zu den Tatsachen, die Lenko beinahe nebenbei erwähnt. Und: „Steuern, die früher nicht zu knapp abgeführt wurden, fließen natürlich durch den Stillstand auch nicht mehr.“
Leerstand in der Gastronomie schadet einem Haus immer in doppelter Hinsicht
Wie nicht nur Immobilienbesitzer wissen, schadet ein Leerstand über eine längere Zeit einem Haus immer. Dazu kommt bei einem Gastronomiebetrieb noch ein weiterer Faktor hinzu: Ein geschlossenes Lokal gerät schnell aus dem Blick der Kundschaft, man sucht sich andere Orte, orientiert sich um.
Wie berichtet, gab und gibt es seither auch einige Interessenten, die nach Ansicht von Klaus Lenko in Frage kommen, das Haus zu übernehmen. Aber: „Uns sind die Hände gebunden, von der Kanzlei, die die Insolvenz betreut, hören wir nur auf Nachfrage. Aber solange das Verfahren nicht abgeschlossen ist, können wir überhaupt nichts tun, als von unserer Substanz zu leben, schon eine heftige Sache, vor allem, wenn es nicht nur an einem selbst liegt.“ Inzwischen ist Lenko mit seiner Frau auch aus dem Forsthaus ausgezogen. Bis dahin hatte das Ehepaar die erste Etage bewohnt. Das Haus steht nun komplett für einen Neustart zur Verfügung.
Es kommt Bewegung in das Insolvenzverfahren von Forsthaus Specht
Das würde auch Insolvenzverwalter Christian Klein von der Kanzlei ResNova freuen. Der Anwalt betreut das Verfahren seit einem Jahr und spricht angesichts der Vorgeschichte von einem seiner traurigsten Mandate. Der gesamte Besitz sollte nach dem Tod von Christoph Lenko wieder an dessen Eltern zurückfallen.
Dabei sei neben anderem noch zwischen der Immobilie samt Grundstück und der Einrichtung des Betriebs zu unterscheiden gewesen. Alles Punkte, die Verfahren in die Länge ziehen können. Es gebe Insolvenzen, die sich über Jahre hinzögen, so Christian Klein. Immerhin: Die Verträge seien fertig. Die Rückübertragung sei bislang noch nicht erfolgt, das Verfahren stehe allerdings kurz vor dem Abschluss. In der kommenden Woche gebe es einen Termin dazu. Das bestätigt auch Klaus Lenko.
Christian Klein betont allerdings auch, dass sich bislang kein möglicher Käufer bei ihm gemeldet habe, weder vermittelt durch Klaus Lenko selbst, noch durch dessen Anwalt. „Natürlich hätten die Lenkos selbst tätig werden können und: Natürlich ist es sinnvoll und wünschenswert, die gesamte Immobilie mit der gastronomischen Einrichtung zu verkaufen und das bekannte Haus möglichst als Restaurant weiterzuführen.“ Die Hände seien ihnen trotz laufenden Verfahrens nicht gebunden, so der Anwalt.
- Security-Boss soll Frau vergewaltigt und verletzt haben
- Giftiger Stoff ausgetreten: Sechs Personen verletzt
- Viele Einsen: So gut haben die Abiturienten abgeschnitten
- Kletterarena öffnet nicht mehr für Einzelbesucher
- Kirchhellens Super-Spielplatz kommt 2025
Aber es scheint sich etwas zu bewegen. Interessenten seien weiter da, so Klaus Lenko. Er wünscht sich natürlich einen Gastronomen mit einem guten Plan für das geschichtsträchtige Haus und unternehmerischem Geschick. Derzeit steht Forsthaus Specht noch für eine Million Euro auf diversen Immobilienportalen. In einer Größenordnung mit 10.000 Quadratmetern Grundstück, 1000 Quadratmetern Restaurantfläche, davon 450 Qudratmeter Gasträume, für bis zu 300 Gäste, dazu Keller und Wohnräume sicher kein Objekt für Nulinge ohne Hintergrund. Vor fünf Jahren noch sei das Objekt noch auf 1,5 Millionen Euro geschätzt worden, so Lenko.
Dass ein neu erstehendes Forsthaus Specht mit gutem Restaurant ein Gewinn für Bottrop und Umgebung wäre, steht außer Zweifel – nicht nur auch Sicht des Insolventverwalters und Noch-Eigentümers.