Bottrop. Warten auf Post: Schon seit Sommer 2023 gibt es immer wieder Beschwerden über die Zustellung in Bottrop. Was die Post aktuell zur Situation sagt.

Vor rund eineinhalb Jahren erreichten die Redaktion die ersten massiven Beschwerden, zunächst aus Kirchhellen: Tagelang, hieß es im Sommer 2023, würde die Deutsche Post keine Briefe zustellen. Seit der intensivierten Umstellung aufs gemeinsame Bringen von Briefen und Paketen (Verbundzustellung), erst im Norden, dann in weiteren Teilen der Stadt, gab es immer wieder Klagen von Kunden – und Erklärungen sowie die Ankündigung von Verbesserungen durch die Post. Doch der Ärger flammt immer wieder auf.

Bottroper: Briefe werden in der Post-App angekündigt, kommen aber nicht an

Jetzt im November haben sich erneut Leser an die Redaktion gewandt. Zum Beispiel Sven Fischer aus der Boy. Nachdem er sich im Juli bereits über mangelnde Zustellung bei der Deutschen Post beschwert habe, sei zunächst eine kleine Besserung erfolgt. Doch diese hielt offenbar nicht an. So konnte er in der App der DHL/Deutsche Post beobachten, dass seit dem 13. November Briefe auf Zustellung warteten, die dann erst am 21. November in einem Schwung bei ihm angekommen seien. „Verschwinden tun die Briefe nicht“, sagt er, in dessen Bezirk er in der Regel übrigens noch die klassische Zustellung per Fahrrad beobachtet.

Sven Fischer

„Aus dieser mangelnden Zustellung ist mir bereits finanzieller Schaden entstanden.“

Sven Fischer
aus Bottrop-Boy

Dennoch hat das Warten auf die Schreiben unangenehme Konsequenzen: „Aus dieser mangelnden Zustellung ist mir bereits finanzieller Schaden entstanden, da darunter auch Behördenpost war, die dazu geführt hat, dass ich nun eine Frist versäumt habe. Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige Bottroper Bürger dem es aktuell so geht.“

Deutsche Post: Hohe Rückstandsmengen nach Betriebsversammlung am 13. November

Zu diesem konkreten Fall nimmt Post-Sprecherin Britta Töllner so Stellung: „Am Mittwoch, den 13. November, fand für unsere Zustellerinnen und Zusteller eine Betriebsversammlung statt.“ Eingeladen dazu hatte demnach der Betriebsrat. „Da ein überwiegender Teil der Kollegen aus Bottrop an der Veranstaltung teilgenommen haben, haben wir leider hohe Rückstandsmengen in manchen Bezirken aufgebaut. Für die Aufarbeitung haben wir leider bis Ende letzter Woche benötigt. Dafür möchten wir die betreffenden Kunden um Entschuldigung bitten.“

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Damit dürften sich vermutlich nicht alle Probleme erklären lassen. Zwei weitere Leser berichten von Arztrechnungen, die mit Fristsetzung per Post an sie als Privatpatienten versendet werden und dann tagelang nicht eingehen. Ein Fuhlenbrocker hat dies zum Beispiel bereits Anfang November beobachtet, also vor der Post-Betriebsversammlung.

Ein weiterer Leser aus dem Fuhlenbrock schreibt an die Redaktion: „Seit Anfang des Jahres haben wir teilweise Brieflaufzeiten von bis zu drei (!) Wochen, vereinzelt sind Briefe auch nicht zugestellt worden.“

Post hat bereits zusätzliches Personal für Bottrop eingestellt

Über die vergangenen Monate – zwischenzeitlich hatte sich im Juni 2024 sogar Oberbürgermeister Bernd Tischler mit einem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG eingeschaltet – hatte die Post die Probleme vor allem mit strukturellen Umstellungen in den Zustellbezirken (wie bei der schon erwähnten Verbundzustellung) und einem Aufeinandertreffen von überdurchschnittlich hohen Sendungsmengen mit einem erhöhten Krankenstand erklärt. Schon in diesem Sommer hieß es von Seiten der Post, dass zusätzliches Personal schon rekrutiert sei und weiteres eingestellt würde.

Aktuell erinnert Post-Sprecherin Britta Töllner daran, dass seit Mitte Mai insgesamt 17 Zustellkräfte und sechs Paketverteilkräfte neu eingestellt worden seien. Ihre Einschätzung der aktuellen Situation lautet: „Grundsätzlich sind wir aber auf einem guten Weg, da die notwendige Personalmenge inzwischen am Start ist. Darüber hinaus suchen wir weiterhin zusätzliche Abrufkräfte, die uns bei kurzfristigem Personalausfall zum Beispiel im Falle von Krankheiten oder Sendungsmengenspitzen unterstützen.“ Die Post habe bereits welche neu und zusätzlich eingestellt, es könnten aber gerne noch weitere dazu kommen.