Bottrop. Die Suppenküche startet ab Januar in die Saison. Wie viele Menschen erwartet werden und welche Gruppe das Angebot häufiger in Anspruch nimmt.

Am 2. Januar startet das Restaurant der Herzen („Kolüsch“) der evangelischen Sozialberatung (ESB) in die mittlerweile 32. Saison. Doch schon jetzt rechnen die Verantwortlichen mit einem größeren Ansturm als in den zurückliegenden Jahren.

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„Wir planen zum Start derzeit mit 100 Mahlzeiten am Tag. Dann müssen wir schauen, wie es sich zum Ende des Januars entwickelt“, sagt Michaela Bosy, Diplom-Sozialarbeiterin bei der ESB. In den Vorjahren war immer 80 die magische Grenze.

Wenn die Befürchtungen eintreten, werden es zum Monatsende noch mehr als 100 sein. Warum?„Das sind die Tage, in denen bei den Menschen das Geld immer knapper wird“, sagt Michaela Bosy. Denn die Vorjahre haben immer wieder gezeigt, dass zum Ende eines Monats der eine oder andere Gast plötzlich bei Kolüsch auftaucht, der sich zum Monatsanfang noch nicht blicken ließ.

DRK-Rottmannsmühle übernimmt wieder die Küche im Pfarrsaal

„Wir sind froh, dass das Deutsche Rote Kreuz flexibel reagieren kann“, sagt die Diplom-Sozialarbeiterin. Denn auch in dieser Saison konnte die ESB das Kochteam von der Rottmannsmühle des DRK als Partner gewinnen.

Die Zeiten waren für die Besucherinnen und Besucher von Kolüsch traditionell schon immer schwierig und sind wohl zuletzt noch einmal schwieriger geworden. „Die Lebensmittel sind nicht wirklich günstiger geworden“, sagt Michaela Bosy. Das bekommen die Bedürftigen deutlich zu spüren. „Da kann man noch sehr auf Angebote achten“, so die Diplom-Sozialarbeiterin.

Eine Personengruppe kommt seit zwei Jahren häufiger zu Kolüsch

Die ESB rechnet auch in der kommenden Saison mit einem buntgemischten Publikum. „Es sind Leute, die wohnungslos sind und Menschen, die von Leistungen des Jobcenters leben.“ Eine Gruppe sticht besonders heraus. „Die Anzahl an Rentnerinnen und Rentnern hat sich in den vergangenen zwei Jahren enorm erhöht“, sagt Michaela Bosy.

Es sind Menschen, die jahrelang gearbeitet haben, und trotzdem zum Bottroper Restaurant der Herzen gehen müssen, um dort eine von Montag bis Freitag kostenlose, warme Mahlzeit zu erhalten. Diese Männer und Frauen leben an der Grenze zur Bedürftigkeit. „Sie haben in der Theorie genug zum Leben, haben aber keinen Anspruch auf zusätzliche Leistungen. Und wegen der hohen Preise und Inflation haben sie spätestens am Ende des Monats immer weniger Geld im Portemonnaie.“

Kolüsch in Bottrop ist mehr als nur eine Suppenküche

Im Winter 1993 wurde „Kolüsch“ gegründet. Selbst in der Corona-Pandemie erhielten die Armen und Bedürftigen unter Berücksichtigung der damaligen Corona-Auflagen eine warme Mahlzeit. Nun steht die 32. Saison vor der Tür.

„Es ist ein Angebot, dass man aufrechterhalten sollte“, findet Michaela Bosy. Denn „Kolüsch“ wärmt nicht nur den Magen, sondern auch das Herz. Deswegen trägt es den Beinamen „Restaurant der Herzen“. „Man trifft sich, man hilft sich, man klönt und man lacht miteinander“, so die Mitarbeiterin der ESB zur lockeren Atmosphäre. Die Gäste werden von den Sorgen in ihrem Leben abgelenkt.

Nach der Premiere im Vorjahr im Pfarrsaal von Herz-Jesu folgt ab 2. Januar also die Fortsetzung. „Wir werden die Öffnungszeiten beibehalten“, sagt Michaela Bosy. Das heißt konkret: von Montag bis Freitag vom 2. Januar bis 28. März von 12 bis 14 Uhr. Klar ist bereits, welches Gericht am Eröffnungstag serviert wird. Traditionell gibt es Grünkohl mit Mettwurst.

Das Restaurant der Herzen der Evangelischen Sozialberatung ist auf Spenden angewiesen: IBAN DE40 4245 1220 0000 0020 89 (Sparkasse Bottrop), Stichwort Kolüsch