Bottrop-Kirchhellen. An der Großbaustelle Hackfurthstraße in Bottrop-Kirchhellen ist der Baustellenverkehr ein echtes Risiko, warnen Anwohner. So reagiert die Stadt.
„Mich wundert, dass es hier noch keinen Unfall gegeben hat“, sagt Anne Rademacher. Sie und ihr Mann Franz haben seit September einen Logenplatz mit Blick auf die vorletzte Phase der Großbaustelle Hackfurthstraße. Besonders die Baustellenampel an der Kreuzung zur Rentforter Straße und Oberhofstraße betrachten sie als gefährlich. Die Stadt reagiert und will zusätzliche Schilder aufstellen.
Das Leben an einer millionenschweren Großbaustelle ist beschwerlich. Das wissen die Rademachers und haben sich darauf eingestellt. Rentner Franz Rademacher steht morgens um sechs auf, um das Auto zu versetzen, bevor um sieben Uhr die Baufahrzeuge die Ausfahrt blockieren. Als die Bagger den alten Straßenbelag aufgebrochen haben, „da hat das ganze Haus gezittert“ an der Ecke Oberhof-/Hackfurthstraße. „Das Hämmern war schon extrem“, sagt Anne Rademacher. Und wenn die schwere Walze anrollt, klappert das Kaffeegeschirr auf dem Tisch.
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Das müssen die Rademachers halt ertragen, und das tun sie auch. „Wir kommen ganz gut klar mit den Bauarbeitern“, sagt Franz Rademacher. „Die grüßen uns schon und nehmen Rücksicht, wo sie können. An den Abfuhrtagen schieben sie sogar die Mülltonnen an die Straße“, weil das den Anwohnern auf teils abgesperrten Gehwegen einige Zusatzmühen verursacht.
Beim Blick vom Balkon auf die Baustellenkreuzung beobachten die Rademachers aber fast täglich gefährliche Situationen, vor allem an den Fußgängerampeln. Dabei ist da schon nachgebessert worden, sagt Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs. „Zuerst hatte die Baustellenampel gar keinen Anforderungskontakt für Fußgänger.“
Doch immer noch dauert es sehr lange, bis die Fußgänger Grün sehen. Und da die provisorische Haltestelle des SB36 nach Gladbeck gleich neben der Ampel aufgebaut wurde, sagt Anne Rademacher, „warten die Schüler nicht ewig lange auf Grün, wenn der Bus kommt“. Sie wünscht sich eine bessere Lösung für Fußgänger – und für Radfahrer, die nicht genau wissen, wo es langgeht, und sich in schlammigen Grünstreifen festfahren, die derzeit als provisorische Gehwege herhalten müssen.
Da werden wir nachbessern, sagt Stadtsprecherin Jeanette Kuhn: Mit dem Hinweis: „Fahrradfahrer die Fahrbahn benutzen“ und „drei weiteren gelbe Warnlampen auf die Baken montiert“. Außerdem werde die nutzbare Gehwegfläche auf der südwestlichen Seite etwas vergrößert. Das sei ein Ergebnis eines Ortstermins des Straßenverkehrsamtes und Fachbereichs Tiefbau nach der WAZ-Anfrage zum Thema Baustellenverkehr.
Baustellenampeln sorgen „leider teilweise für längere Wartezeiten“
Baustellenampeln sorgen „leider teilweise für längere Wartezeiten“, sagt Jeanette Kuhn. Da gebe es „keine wirklich gute Lösung. Dass Fußgänger bei langen Wartezeiten, oder wenn gerade ihr Bus kommt, Rotlichtverstöße begehen, passiert leider immer wieder. Hier appellieren wir an die Vernunft und daran, Vorbild zu sein für Schülerinnen und Schüler.“
Die Stadtsprecherin: „Die Wartezeiten sind allerdings auch abhängig vom Zeitpunkt der Anforderung, da die Freigabezeit im Umlauf immer zur selben Zeit erfolgt. Ein (allerdings eher kleiner) Teil der Wartezeiten entsteht auch durch die Tatsache, dass im Fahrbahnverkehr auch die Radfahrer in die Berechnung der Zwischenzeiten einbezogen wurden, was aber bei der vorliegenden Verkehrsführung erforderlich ist.“
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Ansonsten läuft die Steuerung laut Einschätzung der Stadt für den Fahrbahnverkehr „eigentlich gut“, sagt Jeanette Kuhn:. „Für eine Änderung gibt es keinen zwingenden Grund.“
Schließlich ist ja auch ein Ende der Großbaustelle in Sicht: Ab dem 9. Dezember sollen die Asphaltierungsarbeiten beginnen, sagt Jeanette Kuhn. Bis Jahresende sollte die Hackfurthstraße selbst fertig sein. Im neuen Jahr geht es mit den Arbeiten auf der Kreuzung weiter.