Bottrop-Kirchhellen. Am 12. März ist Hendrik Dierichs (35) zum Nachfolger von Ludger Schnieder gewählt worden. Was er seither erlebt hat und was er nun plant.

Nach 100 Tagen im neuen Ehrenamt hat Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs eine erste Zwischenbilanz gezogen. Das hat er gelernt über die Bedürfnisse der Bürger in Kirchhellen-Mitte, Grafenwald und Feldhausen, das will er neu anstoßen:

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„Ich wusste ja, was auf mich zukommt“, sagt Hendrik Dierichs über seine noch junge Amtszeit. Sein Vater Werner hatte 1991 nach dem Tod Josef Terwellens das Amt übernommen, das damals noch Bezirksvorsteher hieß. Für seinen „großen Einsatz für die Interessen aller Kirchhellener“ wurde er im Jahre 2002 mit der Stadtmedaille ausgezeichnet. Nach 16 Jahren legte er sein Amt Ende Mai 2007 nieder.

Hände schütteln und Gespräche führen: Das waren deshalb auch wenig überraschend Hendrik Dierichs Hauptbeschäftigungen in den ersten 100 Amtstagen. Bei möglichst allen Vereinen, Verbänden und Initiativen in den sieben Ortsteilen wollte und will er sich bekannt machen. „Damit bin ich noch lange nicht durch“, sagt er. Aber die größten Vereine und ihre Vertreter hat er schon kennengelernt: TSG, VfB, VfL Grafenwald, Heimatverein und Kolpingsfamilie.

„Ganz viele Dinge werden hier einfach und unkompliziert geregelt.“

Hendrik Dierichs, Bezirksbürgermeister

Dabei ist ihm noch bewusster geworden: „Das ehrenamtliche Engagement überall in den Ortsteilen ist gar nicht zu überschätzen. Ganz viele Dinge werden hier einfach und umkompliziert geregelt, ganz viele Menschen sind bereit anzupacken. Ich war positiv überrascht von den vielen Unterstützungsangeboten, die ich nach meiner Wahl erhalten habe.“ Diese Bereitschaft zum Ehrenamt sei etwas, auf das Kirchhellener stolz sein können, hat er schon bei seinem Amtsantritt gesagt.

Bezirksbürgermeister ist Scharnier zwischen Kirchhellenern und Verwaltung

Diese Bereitschaft gilt es aber auch zu pflegen und in die nächste Generation zu tragen. Ausdrücklich unterstützt Dierichs deshalb die Einladung aller Vereine im Dorf an die Kirchhellener Neubürger: „Die Bereitschaft zur Integration ist sehr groß. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen diese Angebote annahmen.“

Eine seiner Funktionen, das war Dierichs schon bei Amtsantritt klar, ist die als Schnittstelle zur Verwaltung. Die füllt er nach bestem Vermögen aus und appelliert an Bürgerinnen und Bürger ebenso wie an die Verwaltung: Sprecht mehr miteinander.

Sein Appell Richtung Verwaltung: „Es geht nur gut vorwärts, wenn Verwaltung ihr Handeln gut kommuniziert.“ Sein Appell an die Bürger: Wenn ihr Missstände bemerkt, dann schimpft nicht nur, sondern meldet sie auch. Die Stadt und ihre Töchter haben zu diesem Zweck mehrere Hotlines eingerichtet, die nach seiner Erfahrung auch gut funktionieren.

Neubaugebiete sinnvoll in Grafenwald und Feldhausen

Zur Entwicklung der Ortsteile hat sich Dierichs klar positioniert. Die Zeit großer Neubaugebiete wie dem Schultenkamp sei vorbei. Für Kirchhellen-Mitte bekräftigt er diese Position. „Hier brauchen wir eine Atempause. Große Neubaugebiete sehe ich in den nächsten zehn Jahren nicht. Sinnvoll ist Lückenbebauung wie auf dem Friedhofsgelände an der Schulstraße.“

In Grafenwald und Feldhausen dagegen sei eine Entwicklung notwendig und auch schon eingeleitet, um junge Familien anzusiedeln. „Grafenwald droht Überalterung. Von der Feuerwehr über die Vereine bis in die Kirche fehlt Nachwuchs.“ Die Entwicklung der Bergbauflächen am Vossundern zur Ansiedlung von Wohnen und Gewerbe sei deshalb sinnvoll.

In kleinerem Maßstab gelte das auch für Feldhausen. Die Pläne für die Bebauung am Hohen Feld „haben eine wirklich große Runde gedreht und sind jetzt deutlich abgespeckt. Das passt.“

Die Infrastruktur in den Ortsteilen weist große Unterschiede auf. „Beispiel Nahversorgung: In Kirchhellen gibt es fast alles. In Grafenwald gibt es den Cap-Markt. In Feldhausen gibt es nichts.“ Weil diese Unterschiede so groß sind, denkt er an die Einführung „einer Art Bürgerforum“ jeweils einmal im Jahr in Kirchhellen, Grafenwald und Feldhausen.

Die in der Coronazeit eingeschlafene Bürgersprechstunde will er dagegen nicht wiederbeleben. „Wenn Probleme auftauchen, macht es viel mehr Sinn, sie vor Ort zu besprechen.“ Dafür können Bürger Termine vereinbaren über den Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Magnus Thesing: (02041) 70-4026.

Diese städtischen Hotlines empfiehlt der Bezirksbürgermeister: Best Müllmelder, (02041) 7696-37. Hotline Kommunaler Ordnungsdienst, (02041) 70-3971. Grünes Telefon, (02041) 705060. Straßenschäden, (02041) 70-5050.