Bottrop-Kirchhellen. Die Volksbank hat ihre Neubaupläne in Bottrop-Feldhausen nochmals abgespeckt. Der Grund: Artenschutz für den umgesiedelten Steinkauz.

Das Neubaugebiet am Kuhberg wird deutlich kleiner als geplant. Die Vereinte Volksbank plant nur noch neue Häuser auf den Flächen zwischen Dorstener Straße, Am Kuhberg, Hohes Feld und Lippweg. Die Planung für die umstrittene Bebauung östlich der Straße Hohes Feld betreibt die Bank nicht weiter. Deshalb wird der Bebauungsplan neu aufgestellt.

Die Neubaupläne am Kuhberg sollten den An- und Abschluss bilden der Siedlung, die der Bottroper Projektentwickler Karsten Helmke nach acht Jahren mit teils hitzigen Diskussionen ab 2016 zwischen Hemmers Pöhlken und Kuhberg erschlossen hat. Die Volksbank und der Kirchhellener Architekt Norbert Ryvola hatten Helmke die letzten Grundstücke am Kuhberg abgekauft und eine Erschließungsgemeinschaft gegründet.

Stadtplaner: Ausbau der Straße Hohes Feld vorgesehen

Die Pläne der Investoren waren im Sommer 2019 auf breite Zustimmung in der Bezirksvertretung gestoßen und auch vom Planungsamt begrüßt worden. Ein Bebauungsplan wurde auf den Weg gebracht, der bis zu 80 neue Wohnungen möglich machen sollte und den Ausbau der Straße Hohes Feld vorsah.

Diese Pläne wiederum stießen auf heftigen Protest von Anwohnern in Feldhausen. Völlig überdimensioniert seien sie angesichts der fehlenden Infrastruktur im Ortsteil, argumentiert die Anfang 2020 gegründete „Initiative Feldhausen“. Schon damals habe es zu wenig Kitaplätze für Feldhausener Kinder gegeben. Die Forderung der Initiative, in Feldhausen den „Kita-Notstand“ auszurufen, hatte eine breite Debatte um die Kinderbetreuung in Kirchhellen ausgelöst. Die politische Debatte zog sich bis ins Frühjahr 2021. Eine politische Mehrheit stellte sich hinter die Verwaltung. Die rechnete vor: Jawohl, in Feldhausen und Grafenwald fehlen Kitaplätze; das werde aber kompensiert durch ein Überangebot in Kirchhellen-Mitte.

Schon im Januar 2023 hatten Volksbank und Architekt Norbert Ryvola betont, sie wollten keineswegs die Möglichkeiten des Bebauungsplanes voll ausreizen. Die Investoren planten mit rund 40 Wohnungen. Ryvola: „Für unsere Neubauten braucht es keinen Ausbau der Straße Hohes Feld und auch keinen Ausbau der Kanalisation. Das haben unsere Verkehrs- und Entwässerungsgutachten ergeben.“

Steinkauz in Kirchhellen: Das wird eng mit dem Artenschutz

Ein weiteres Gutachten hat die Volksbank nun bewogen, die Planungen noch einmal einzuschränken. Von Anfang an stand die Frage um Raum: Wie viel Schutz braucht der Steinkauz, der vom Hemmers Pöhlken auf eine Obstwiese mit Schutzhütte auf ein Grundstück östlich der Straße Hohes Feld umgesiedelt worden war? Die Verwaltung meldet als erstes Ergebnis der Prüfung: „Das Zwischenergebnis der artenschutzrechtlichen Beurteilung zeigt, dass sich die bauliche Entwicklung auf die westlich der Straße Hohes Feld gelegenen Flächen beschränken sollte“.

„Wir beschränken uns auf die Flächen zwischen Kuhberg und Grüner Weg“

Dann machen wir das auch so, sagt Volksband-Vorstand Martin Wissing auf WAZ-Anfrage. „Wir haben der Stadt mitgeteilt, dass wir die Planungen für die fünf Grundstücke östlich der Straße Hohes Feld nicht mehr weiter verfolgen und uns beschränken auf die Flächen zwischen Kuhberg und Grüner Weg.“ Volksbank und die Ryvolas hätten das Planungsamt gebeten, den Bebauungsplan auf diese Fläche zu reduzieren. Aus Wissings Sicht entscheidend für die Akzeptanz des Bauvorhabens: „Damit ist der Ausbau der Straße Hohes Feld vom Tisch.“ Der hätte auch die Alt-Anwohner Geld kosten können.

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Ist der Ausbau tatsächlich vom Tisch? Im Prinzip ja, sagt Oliver Schüttler, Abteilungsleiter im Planungsamt, auf WAZ-Anfrage. Aus formalen Gründen kann der Bebauungsplan nicht einfach verkleinert werden; der Aufstellungsbeschluss muss aufgehoben und ein neuer gefasst werden. Das wird ab Montag durch die Ratsgremien gehen. Zum Ausbau am Hohen Feld sagt Schüttler: „Im nördlichen Bereich, wo gebaut werden soll, müssen wir sicher noch etwas machen. Aber der südliche Teil mit der Anbindung zum Lippweg ist nicht mehr Bestandteil der Planung.“