Bottrop. Bellas Bistro bis Wunschzauberer: Die ersten Mietverträge für neue Läden im Bottroper Rathausviertel werden unterzeichnet. Die Zeit wird knapper.
Für die ersten neuen Läden im Rathausviertel sind die günstigen Fördermieten schon vereinbart. Das Bierhaus an der Gladbecker Straße 25 etwa profitiert nach Auskunft der Stadt seit Jahresbeginn von dem Mietrabatt. Die nächsten neuen Mietverträge auf der Gastromeile und darüber hinaus treten demnach Anfang Februar in Kraft. „Insgesamt schließen wir in dieser Woche sechs Mietverträge ab“, sagt Dorothee Lauter, die das Innenstadt-Sofortprogramm im städtischen Ressort für Wirtschaftsförderung federführend betreut. Allerdings bekommen die meisten neuen Ladeninhaber jetzt nicht mehr die maximal mögliche Mietförderung über 24 Monate.
Zum Zuge kommen neben dem Bierhaus auch Bellas Bistro im früheren Krichel-Fischgeschäft an der Gladbecker Straße 7 sowie die beiden Vorhaben des Bottroper Wunschzauberer-Vereins. Dieser eröffnet an der Gladbecker Straße 20 einen Co-Working-Raum für Vereine und an der Hansastraße 17 eine Pop-up Kunstgalerie. Dieses Ladenlokal wird frei, weil die Schmuckboutique Bijou Brigitte schließt, erklärt die Wirtschaftsförderin.
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Außerdem mietet das Team von Hometown-Yoga, das im Chillten-Hotel ansässig ist, nun ein Studio in der Altmarkt-Passage. Der Prosperkolleg-Verein der Hochschule Ruhr West schließlich bezieht an der Gladbecker Straße 19 b Räume, um auch außerhalb der Hochschule Projekte der zirkulären Wertschöpfung zu präsentieren.
Auf die ersten sechs folgen drei weitere neue Mietverträge
„Weitere drei Mietverträge sind in Bearbeitung. Wir sind also auf einem guten Weg“, meint Dorothee Lauter mit Blick auf die Anmietungsoffensive der Stadt im sogenannten Rathausviertel. Allerdings können dort fast alle neuen Läden die günstigen Fördermieten nicht mehr für die vollen 24 Monate bekommen. Im Hansaviertel sei es bei allen neuen Läden dagegen gelungen, dass sie die Förderdauer optimal ausschöpfen können, berichtet sie.
Die Laufzeit des neuen Programms ist aber deutlich kürzer als für das Hansaviertel. Im Rathausviertel begann es am 1. Januar 2022 und es endet zum 31. Dezember 2023. Mit jedem Monat, um den die Mietverträge im Rathausviertel später beginnen, verringert sich daher also auch die Förderdauer. Einen Monat mit Niedrigmieten haben dort somit fast alle neuen Ladeninhaber und ja auch die Ladenvermieter schon verloren. Außerdem zahlten die Stadt und die neuen Ladeninhaber bis zur Eröffnung ja auch Miete.
Für neue Miethilfen in Bottrop wird die Zeit immer knapper
Bellas Bistro zum Beispiel wollte nach ersten Plänen schon Anfang März eröffnen, nur einen Monat nach Mietbeginn. Die Eröffnung hat sie jetzt auf den 1. April verschoben. Auch das aber wäre fix. Denn erfahrungsgemäß brauche ein Ladenmieter im Schnitt ein halbes Jahr bis zur Eröffnung. Das sei aber abhängig von der Art der Nutzung und dem Umfang der Umbau- und Renovierungsarbeiten. „Wenn eine Umnutzung wie zum Beispiel im Fall der Hansastraße 4 geplant ist, kann es Monate dauern.
In anderen Fällen auch nur zwei Wochen“, erklärt Dorothee Lauter. Beim Imbiss Fritas Natural habe die Stadt aber geholfen, dass nicht für die ganze Umbauzeit Miete fällig wird.
„Im besten Falls haben sich Eigentümer und Mieter schon geeinigt, dann können Mietverhältnisse sehr unkompliziert und zeitnah geschlossen werden. In den Fällen, in denen diese Einigung noch nicht stattgefunden hat, ist der Zeitaufwand erheblich“, erklärt sie. Die Wirtschaftsförderin mahnt daher vor allem auch die Vermieter zur Eile. Ohnehin sei die Vermittlung gerade bei auswärtigen Immobilienbesitzern oft zeitaufwendig, vor allem wenn zusätzlich Makler beauftragt seien.
Bottrop ist froh über Fördergelder für die Innenstadt
Dabei wird die Zeit für die Miethilfen immer knapper. So geht die Wirtschaftsförderin davon aus, dass der soeben angekündigte dritte Förderzeitraum keine vollen zwei Jahre mehr umfassen wird und ebenfalls Ende 2023 ausläuft. Noch steht die Antwort der Anfrage der Stadt an die Bezirksregierung Münster dazu aber aus. Um das Hilfsprogramm zu optimieren, müssten wieder längere Zeiträume gewählt werden. Am besten wäre es, den Beginn der 24 Förder-Monate flexibel an den Beginn des Mietvertrages zu koppeln, meint die Mitarbeiterin der Stadt.
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Denn auch zur Umsetzung vor Ort braucht die Stadt ja Zeit, wie am Beispiel der Anmietungsoffensive für das Rathausviertel deutlich wird. Mitte September 2021 erhielt die Stadt das Okay des Landes. Die Jury zur Auswahl der neuen Läden tagte am 1. Dezember 2021 – also vier Wochen vor Beginn des neuen Förderzeitraumes. Bis zum Abschluss eines geförderten Mietvertrages gehen nach Erfahrungen der Wirtschaftsförderinnen aber mindestens sechs Wochen ins Land.
City-Manager nehmen im Februar die Arbeit auf
Letztlich aber meint Dorothee Lauter: „Wir sind ja froh, dass wir überhaupt Fördergelder bekommen und etwas für die Innenstadt tun können“. So hat das Land Bottrop auch für die dritte Phase der Anmietungsoffensive in der Innenstadt neue Fördermittel bewilligt. Somit kann die Stadt weitere leerstehende Ladenlokale im Hansaviertel und im Rathausviertel anmieten und zu günstigen Mietpreisen an neue Inhaber untervermieten. Auch das schon länger geplante Zentrenmanagement für die City kann im Februar die Arbeit aufnehmen.
Diese Aufgabe übernimmt das Stadtplanungsbüro Jansen aus Köln, das bereits die Vorarbeiten zur Ausrufung des Hansaviertels zum Sanierungsgebiet geleistet hatte. „Aufgabe des Zentrenmanagements ist es, verschiedene Möglichkeiten und Aufgabenbereiche der Akteure zu bündeln und zu koordinieren“, erklärt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Dazu soll es sowohl Immobilieneigentümer, Geschäftsleute und Händler als auch private Initiativen und Interessengemeinschaften ins Boot holen.
Geschäftsstelle dient Bottropern als Kontaktstelle
Vorgesehen ist als Bürgerkontaktstelle auch eine Geschäftsstelle im bisherigen Projektraum der Stadt an der Hansastraße. Rund 200.000 Euro kann sich die Stadt allein das City-Management kosten lassen. Die neuen City-Manager sollen auch eine Konferenz über die Zukunftsaussichten der City organisieren. Dabei werden dann Start-ups, aber auch alteingesessene Ladenbetreiber sowie die Immobilieneigentümer darüber beraten, wie sie Lokale und Räume in der City attraktiver machen können. Auch die „In-Wert Haltung von Immobilien“ wird ein Thema sein.