Bochum-Südwest. Bochums Südbad mit Hallenbad und Freibad wird für 26 Millionen Euro modernisiert. Zumindest ein Teil des Zeitplans wird nicht zu halten sein.
Vereinen, Hobbyschwimmern, Freibad-Fans, Saunagängern, Reha-Patienten – das Hallenfreibad in Bochum-Linden, kurz Südbad genannt, fehlt wohl allen. Seit eineinhalb Jahren werden beide Bereiche umgebaut und modernisiert. Dafür nehmen die Wasserwelten als Betreiber der städtischen Bäder viel Geld in die Hand: fast 26 Millionen Euro. Doch die Baustelle hat so ihre Tücken, es kommt immer wieder zu Verzögerungen, die den Zeitplan ordentlich durcheinanderwirbeln.
Südbad-Umbau in Bochum: Wiedereröffnung von Hallenbad verschiebt sich
Eigentlich war vorgesehen, sowohl Freibad als auch Hallenbad im Sommer dieses Jahres wiederzueröffnen. Doch aus diesem lokalen Doppel-Wumms wird nichts. Die Wasserwelten bestätigen auf Anfrage dieser Redaktion, dass man zumindest einen Teil des Zeitplans nicht werde einhalten können.
„Der Bau des Hallenbades wird mehr Zeit in Anspruch nehmen als geplant“, sagt Wasserwelten-Sprecher Christian Seger. Die Verzögerungen auf der Baustelle hätten mehrere Gründe. Zum einen habe man erheblich mehr Schadstoffe beseitigen und entsorgen müssen als angenommen. Länger anhaltende Kälteperioden hätten Auswirkungen auf die Betonarbeiten gehabt. Und dann sei es auch noch zu einem Sturmschaden gekommen.
„Es wird derzeit alles darangesetzt, das Hallenbad so früh wie möglich wieder zur Verfügung zu stellen.“
Man sei nun versucht, möglichst viel Zeit aufzuholen. Wann genau wieder im Hallenbad geschwommen werden kann, hänge davon ab, wie gut diese Arbeiten gelingen. „Aktuell ist von einer Eröffnung Anfang / Frühjahr 2026 auszugehen“, blickt Seger voraus. „Es wird derzeit alles darangesetzt, das Hallenbad so früh wie möglich wieder zur Verfügung zu stellen.“
Die Eröffnung des Freibades sei hingegen weiterhin planmäßig für den Sommer vorgesehen. „In Abstimmung mit unseren beauftragten Planern sind wir zuversichtlich, dass das Freibad zu den Sommerferien wieder freigegeben werden kann“, so Seger.
Südbad in Bochum-Linden: Außenbereich wird zu Naturfreibad
Der Außenbereich wird seit Herbst zu einem Naturfreibad umgestaltet. Dort, wo früher die üblichen gekachelten und gechlorten Becken waren, gibt es künftig ein Naturbad. Dieses wird künftig mikrobiologisch gereinigt. Auf dem Hügel filtert Schilf das Wasser, das über einen Wasserfall ins Nichtschwimmerbecken rauscht und mit dem Gefälle ins Schwimmerbecken fließt. Unterirdisch damit verbunden ist ein dritter Teich, etwas abgelegen. Von dort wird das Wasser wieder hochgepumpt, der Kreislauf beginnt von neuem.
Das Hallenbad wird nach Abschluss der Arbeiten um etwa ein Viertel größer sein als vorher. Bis auf die Außenwände, den Sprungturm und die erst 2021 umgebaute Sauna wird nicht mehr viel an das alte Südbad erinnern. Der Eingangsbereich bleibt zwar gleich und auch das große Becken an Ort und Stelle, aber sonst wurde doch viel verändert. Klar, es gibt künftig ein Kursbecken und einen Extrabereich für Kleinkinder. Dafür wurde angebaut.
Auch die Umkleiden innen wurden verlegt, um eine räumliche Trennung vom Freibadbereich herzustellen. Die Sauna soll eine größere Ruhezone und einen Wintergarten bekommen. Rund ums Bad soll es zum Freibad hin zudem eine Terrasse geben.
„Mit den Kosten liegen wir aktuell im Plan“, sagt Christian Seger. „Wir sind zuversichtlich, dass dies auch so bleibt.“
60 Firmen im Einsatz
Rund 60 Firmen seien an der Modernisierung und Erweiterung des Südbades in Bochum-Linden beteiligt, sagt Marcus Müller, Geschäftsführer der Wasserwelten Bochum – inklusive Planungsbüros. Die Maßnahme umfasse eine Fläche von 50.000 Quadratmetern.
Vor einigen Jahren war noch mit 13 Millionen Euro für den Umbau von Hallen- und Freibad kalkuliert worden. Durch Preissteigerungen schossen die Kosten in die Höhe. Weil dann auch noch ein fest eingeplanter Förderzuschuss vom Land (6,5 Millionen Euro) ausblieb, wurde in der Planung abgespeckt: statt Hallenbad-Abriss und -Neubau ein Umbau im Bestand und statt „normalem“ Freibad ein Naturbad.
Das Südbad wurde 1968 gebaut und ein Jahr später eröffnet. Zuletzt zeigte sich die Baufälligkeit an vielen Stellen. So war etwa das Dach undicht. Auch energetisch, so heißt es von den Wasserwelten, sei das Gebäude eine Katastrophe gewesen. Die neue Gebäudehülle werde gedämmt, sagt Marcus Müller. Auf das Dach komme „die größtmögliche Photovoltaikanlage“. Geheizt werde über eine Wärmepumpe.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.