Bochum-Linden. Das ist ein echter Rückschlag: Aus Berlin hatten sich die Bochumer Wasserwelten eine Förderung für die Südbad-Sanierung erhofft. Vergebens.
Hiobsbotschaft zum Jahreswechsel: Für den Umbau des Südbades in Bochum-Linden gibt es für den städtischen Betreiber, die Wasserwelten Bochum, deutlich weniger Fördermittel als erhofft. Der Versuch, ins Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ aufgenommen zu werden, ist gescheitert. Damit fehlen mal eben einkalkulierte sechs Millionen Euro im Budget.
Weniger Fördergeld für Südbad-Umbau in Bochum-Linden – es geht um Millionen
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte in seiner Sitzung kurz vor Weihnachten die Förderung von 148 kommunalen Projekten aus dem besagten Bundesprogramm beschlossen. Bochum – und damit das Hallenfreibad am Brannenweg – fehlt in der langen Liste.
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Für das Programm 2022 stehend Haushaltsmittel in Höhe von 476 Millionen Euro zur Verfügung. Alle ausgewählten Projekte müssen laut Bund durch die Sanierung in besonderer Weise zum Klimaschutz beitragen und sollen zudem vorbildhaft hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit sein.
Dafür müssen die Gebäude nach Fertigstellung hohe Energieeffizienz-Standards erreichen. „Bei Freibädern werden hohe Anforderungen an den Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung sowie zur Reduzierung des Ressourceneinsatzes gestellt“, heißt es aus dem Bundesministerium für Wohnen Stadtentwicklung und Bauwesen.
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Auf Energieeffizienz wollen die Wasserwelten auch beim Südbad achten. Nachdem die ursprüngliche Idee, das Hallenfreibad komplett abzureißen und neu zu bauen, vom Tisch war, wurde entschieden, das Gebäude aus den 60er Jahren bis auf die Rohkonstruktion zu entkernen und anschließend nach den neuesten energetischen Standards auszubauen.
Hallenfreibad in Bochum-Linden soll für Familien attraktiver werden
Das Hallenbad soll gerade für Familien attraktiver gemacht und um ein Lehrschwimmbecken ergänzt werden. Auch das Freibad soll flott gemacht werden – mit kleinerem Schwimmbecken (25 statt 50 Meter), Nichtschwimmer-„Erlebnisbecken“ und Gastronomie.
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Mit Kosten in Höhe von rund 20 Millionen hatten die Wasserwelten zuletzt gerechnet. Durch die allgemeine Preissteigerung war die Kalkulation schon um 6,6 Millionen nach oben korrigiert geworden. Um den städtischen Eigenanteil so gering wie möglich zu halten, sollten Fördertöpfe angezapft werden.
68 Millionen Euro für die Bochumer Bäder
Der Rat der Stadt Bochum hat am 11. November 2021 die Sanierung und Modernisierung der Bäderlandschaft in Bochum auf Grundlage des Bäderkonzepts der Wasserwelten beschlossen. Investitionen in Höhe von 68 Millionen Euro sieht der Acht-Jahres-Plan vor, der die Hallen- und Freibäder zukunftsfest und bedarfsgerecht, zugleich aber auch weiterhin bezahlbar machen soll.
Ein großer Teil des Geldes wird in den Umbau des Südbades in Linden investiert. Die Freibäder in Höntrop und Langendreer werden aufgegeben. Rund um das Ostbad entsteht zurzeit eine Freizeit- und Wasserlandschaft, die im Sommer fertig sein soll, in Höntrop wird ein neues Hallenbad gebaut. Die übrigen Standorte sollen saniert und modernisiert werden.
Eine dieser Quellen ist nun versiegt. Was genau das für die Modernisierung des Südbades bedeutet, ist noch unklar. „Wir bedauern sehr, dass die Sanierung des Hallenfreibades Linden nicht in das Bundesprogramm aufgenommen wurde“, teilt Sprecher Christian Seger für die Wasserwelten Bochum auf WAZ-Anfrage mit. „Eine Begründung für die Ablehnung des Förderantrags ist uns nicht bekannt.“ Die Wasserwelten würden dem Aufsichtsrat im Frühjahr einen Vorschlag für die Planungen am Standort Linden unterbreiten, heißt es weiter.
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Die Linksfraktion im Rat der Stadt Bochum fordert die Wasserwelten auf, alles dafür zu tun, dass es zu keinem Zeitverzug bei der Fertigstellung des Hallenfreibades in Linden kommt und die fehlenden Fördergelder nicht durch Kürzungen an anderen Schwimmbadstandorten ausgeglichen werden. „Wir sind überzeugt, dass es ohne gute Schwimmbäder keine lebenswerte Stadt gibt“, erklärt Sven Ratajczak, sportpolitischer Sprecher der Linken im Rat. „Wer bei den Bochumer Schwimmbädern den Rotstift ansetzt, schadet Bochum.“
Der Zeitplan für Umbau und Modernisierung des Südbades sieht vor, dass das Hallenfreibad im vierten Quartal 2023 für die Maßnahme geschlossen wird. Wieder öffnen soll das Hallenbad im Frühjahr 2025, das Freibad kurz darauf im Frühsommer 2025.