Bochum. Deep-Purple-Legende Ian Paice trat in der Zeche in Bochum auf. Die Tickets fürs Konzert waren teuer - das Erlebnis eher enttäuschend.
Der Countdown läuft: Allzu lange wird sich nicht mehr die Gelegenheit bieten, Rock- und Pop-Heroen aus den 60er und 70er Jahren live zu erleben. Die Zeche in Bochum bereitet regelmäßig die Bühne für die unvergessenen Altstars. Uriah Heep mit Mick Box (77), Nazareth, UFO-Gitarrist Michael Schenker (70) oder jüngst der 84-jährige Manfred Mann mit seiner Earthband wurden an der Prinz-Regent-Straße gefeiert.
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Doch niemand reicht an Ian Paice heran. Der Schlagzeuger ist Gründungsmitglied von Deep Purple, die mit mehr als 150 Millionen verkauften Alben als die erfolgreichsten Hardrocker der Welt gelten. Am Mittwochabend trommelte der 76-Jährige mit seiner Zweitband Purpendicular in der erstaunlich mäßig gefüllten Zeche.
Deep-Purple-Legende in der Zeche in Bochum
Die Legende lebt! Das ist in diesem Fall keine überraschende Erkenntnis. Noch 2024 war Ian Paice mit Deep Purple und dem aktuellen Album Album „=1“ auf Tour, begeisterte im Herbst 6000 Fans in der Essener Grugahalle. 56 Jahre nach der Gründung bewiesen die Schwermetall-Veteranen um Sänger Ian Gillan, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
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Ian Paice, seit 1968 die einzige Konstante der Band und an allen über 20 Alben beteiligt, geht dafür ins Trainingslager. Mit Purpendicular (benannt nach dem Deep-Purple-Album von 1996) gastiert er in vergleichsweise kleinen Clubs und Hallen. Er wolle zwischen den Tourneen seiner Hauptband nicht aus der Übung geraten, verriet er in einem Interview.
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Konzert wird seinem Anspruch nicht gerecht
Versprochen wurde in der Zeche für stolze 52 Euro ein „Best of Deep Purple“ mit allen Klassikern aus den 60er und 70er Jahren. Diesem Anspruch wird die mit 90 Minuten höchst überschaubare Show nicht gerecht.
Zwar versetzt „Burn“ die Ü-60-Jünger gleich zu Beginn erstmals in Euphorie. Mit „Hush“, „Black Night“ und „Stormbringer“ folgen weitere Meilensteine. Beim ikonischen Gitarrenriff von „Smoke on the Water“ brennt die Zeche. Doch allzu viele Purple-Meisterwerke fehlen, etwa „Highway Star“ und „Woman from Tokyo“.
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Besonders schmerzlich vermisst wird einer der genialsten Songs der Rockgeschichte, „Child in Time“. Dass sich der bald 80-jährige Ian Gillan dieser vokalen Kraftanstrengung mit ekstatischen Schrei-Sequenzen schon seit Jahrzehnten nicht mehr stellt, erscheint verständlich. Warum Purpendicular mit dem stimmstarken Frontmann Robby Walsh den Zehn-Minuten-Klassiker außen vor lässt, ist für viele Fans höchst ärgerlich, ja unverzeihlich.
Die Zeche setzt ihre Zeitreisen fort. Am 20. Februar hat sich mit Mitch Ryder die nächste Rock-Legende angesagt. Wenige Tage nach seinem Konzert feiert er seinen 80. Geburtstag. Karten (41,85 Euro) auf www.zeche.com