Bochum. Das Schauspielhaus Bochum bringt den Bestseller „Meine geniale Freundin“ als XXL-Stück auf die Bühne. Tickets, Dauer, Essen: Was man wissen muss.

Einen prachtvollen Theaterabend mit viel Musik, guten Schauspielern und einem ungewöhnlichen Bühnenbild versprach Intendant Johan Simons für die Premiere am Freitag, 24. Januar, im Schauspielhaus Bochum. „Meine geniale Freundin“ wurde mit Spannung erwartet: Die Romanreihe, auf der das Stück basiert, ist ein Bestseller. Und die Aufführungsdauer übertrifft die meisten Monumentalfilme im Kino um Längen. Mehr als sechs Stunden (inklusive Pausen) dauert die Vorstellung. Was sollte man vor dem Besuch wissen? Wir klären die wichtigsten Fragen.

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Worum geht es?

„Meine geniale Freundin“ basiert auf der vierteiligen Reihe der italienischen Autorin Elena Ferrante, die damit große Erfolge feierte. Auf fast 2000 Seiten beschreibt sie darin die ungewöhnliche Freundschaft zweier Frauen: Lenú und Lila. „Die Geschichte beginnt im Jahr 1946 und endet 2005, umfasst also die gesamte zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts“, erzählt Dramaturg Moritz Hannemann.

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Die Zuschauer verfolgen ihre Lebenswege, die ganz unterschiedliche Richtungen annehmen. Beide stammen aus ärmlichen Verhältnissen in Neapel. Die eine gerät an einen gewalttätigen Mann, wird schwanger und arbeitet danach in einer Fleischfabrik. Die andere studiert und wird erfolgreiche Schriftstellerin. Am Ende einiger turbulenter Verstrickungen sowie sozialer und politischer Umbrüche treffen sie sich wieder in dem Haus, in dem sie einst aufgewachsen sind.

Meine geniale Freundin, Schauspielhaus Bochum
„Meine geniale Freundin“ spielt auf einer großen Piazza. Die Zuschauer sitzen drumherum, also sowohl im Zuschauerraum als auch auf der Bühne. © Schauspielhaus Bochum  | Joerg Brueggemann / OSTKREUZ

Wer spielt mit?

„Der Roman umfasst deutlich über 100 Figuren, die wir für die Bühne natürlich kräftig eingekürzt haben“, sagt Moritz Hannemann. Insgesamt neun Schauspielerinnen und Schauspieler machen in mehreren Rollen mit, darunter Guy Clemens, William Cooper, Karin Moog und erstmals Ensemble-Neuzugang Ole Lagerpusch. Die beiden Freundinnen spielen Jele Brückner und Stacyian Jackson – interessant, denn beide trennt ein Altersunterschied von etwa 20 Jahren.

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Wie sieht das Bühnenbild aus?

Das Bühnenbild zeigt eine große Piazza mit Balkonen, die zu allen Seiten offen ist. „Wie in vielen italienischen Städten spielt sich das öffentliche Leben oft auf solchen Plätzen ab“, sagt Johan Simons, selbst ein großer Fan von Neapel und der italienischen Lebensart. Das Besondere: Die Zuschauerinnen und Zuschauer sitzen wie in einer Arena drumherum und wechseln während der Aufführung zweimal den Platz. Mal sitzen sie im Zuschauerraum, dann auf einer Tribüne, die auf der Bühne aufgebaut ist. „Dieser Perspektivwechsel ist spannend, weil man den Schauspielern dabei ganz nah kommt“, verspricht Simons. Wer nicht so gern auf der Bühne sitzen mag: Es gibt auch Tickets nur im Saal.

Intendant Johan Simons bringt nach „Die Brüder Karamasow“ erneut einen sehr langen Theaterabend ins Schauspielhaus Bochum.
Intendant Johan Simons bringt nach „Die Brüder Karamasow“ erneut einen sehr langen Theaterabend ins Schauspielhaus Bochum. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Wie lang dauert es?

Auf etwa sechs bis sechseinhalb Stunden Spiellänge sollte sich das Publikum einstellen. Nach dem großen Erfolg mit „Die Brüder Karamasow“ vor eineinhalb Jahren hat Johan Simons an diesen epischen Theaterabenden, die zu einem echten Gemeinschaftserlebnis werden können, offenbar Gefallen gefunden. „Mitten in der Spielzeit ist das für uns eine große Herausforderung, aber das Ensemble freut sich total darauf“, sagt Moritz Hannemann. „Alle haben richtig Spaß an der Arbeit.“

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Gibt es auch etwas zu essen?

Geplant sind zwei Pausen von jeweils etwa 30 bis 45 Minuten. In der zweiten Pause wird ein italienischer Imbiss der Pasta-Manufaktur Di Vita angeboten, der im Kartenpreis enthalten ist. Anders als bei „Karamasow“, wo ein Drei-Gänge-Menü an langen Tischen serviert wurde, soll die Verpflegung diesmal aber etwas bescheidener ausfallen. Es gibt verschiedene Antipasti wie Zucchini, Auberginen, Frikadellen, Nudelsalat und Hähnchenstreifen (mit Fleisch und vegetarisch) und ein Dessert sowie Wasser – alles „auf die Hand“.

„Meine geniale Freundin“: Wo gibt es Karten?

Aufgrund der ungewöhnlichen Bühnensituation mit wechselnden Sitzplätzen auch auf der Bühne finden pro Vorstellung 400 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz – statt 811, die normalerweise ins große Haus passen.

Die Premiere am Freitag, 24. Januar, war ausverkauft. Wenige Restkarten gibt es (Stand: Mittwochmittag, 29.1.) für die zweite Vorstellung am Samstag, 1. Februar, um 16 Uhr. Weitere Termine: 2./23. Februar, 29./30. März. Karten (35, erm. 22,50 Euro inklusive Imbiss): 0234 3333 5555.

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