Bochum. Fangesänge gehören zum Fußball wie Max zu Moritz. Eines ist ohne das andere nicht denkbar. Das gilt auch für den VfL Bochum und seine Playlist.
„Der VfL aus Bochum wird niemals untergehen“, grölten die Fans im Ruhrstadion beim Sieg des Bundesligisten gegen den FC St. Pauli. Die Fangesänge im Stadion gehören für viele zu einem Fußballspiel dazu, wie die Spieler auf dem Rasen.
Immer wieder kommen neue Fangesänge hinzu. Es gibt aber auch altbewährte, die seit Jahren regelmäßig aus der Ostkurve zu hören sind, um die Spieler anzufeuern und nach vorne zu peitschen. Klassiker sind beispielsweise „Bochumer Junge“, „Unsere Heimat, unsere Liebe“ oder „Unten auf dem Rasen“. Etwas interaktiver wird es bei dem Gesang „Steht auf für den VfL“, wenn sich die Fans auf den Sitzplätzen von ihren Plätzen erheben. Ebenfalls so gut wie immer dabei: Der Frage-Antwort-Ruf aus der Ostkurve „Wen lieben wir?“ Der Rest des Stadions grölt zurück: „VfL“.
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Den Ton gibt dabei immer der sogenannte Capo der Ultras an. Er ist der Vorsänger, der mit Megafon auf einer kleinen Bühne vor der Ostkurve steht, das Spielfeld meist im Rücken. Gemeinsam mit den anderen Ultras an beispielsweise den Trommeln heizt er den Fans ordentlich ein. Was er singt, wird mitgesungen.
Fans und Lieder verbinden VfL-Generationen miteinander
Auch für den VfL haben die Gesänge seiner Anhänger eine wichtige Bedeutung. Zum einen sind diese wichtig für die Motivation der Spieler, spiegeln aber auch „die Kultur und Geschichte des VfL wider, schaffen ein Gemeinschaftsgefühl und stärken die Vereinsidentität“, heißt es vom Verein: „Viele Fangesänge werden schon über Jahrzehnte gesungen und verbinden so VfL-Generationen miteinander.“
Welche Lieder gesungen werden, ist dabei den Fans überlassen. Immer wieder kommen auch neue Gesänge hinzu. Auch dabei haben die Fans den Hut auf. Abgesprochen werden mit dem Verein müssen die neuen Liedtexte nicht. Teils werden sie zu bekannten Melodien getextet, wie beispielsweise „Bella Ciao“. „Wenn Text und Melodie leicht zu merken sind, können möglichst viele Fans mitsingen“, weiß auch der VfL. Bei neuen Gesängen verteilen die Ultras teils Flugblätter an die anderen Fans, damit alle mitsingen können.
Generell sei jeder Gesang erwünscht, der die Spieler unterstützt, motiviert und ermutigt. Was aus Sicht des Vereins zu beachten ist: „Er sollte allerdings nicht auf negative Weise den Gegner, deren Spieler oder Fans beleidigen oder anderweitig rassistischen, sexistischen oder diskriminierenden Text beinhalten“, so der Verein.
„Mit der Playlist soll im Wechsel mit den Fangesängen ein gewisser Spannungsbogen bis zum Anpfiff aufgebaut werden, damit die Stimmung auf den Rängen zum Anpfiff voller Vorfreude auf das Spiel ist und die Mannschaft gepusht wird.“
Ostkurve, Stadion-DJ und Tonexperte des VfL sorgen für die Playlist im Stadion
Neben den Gesängen aus der Ostkurve spielt der VfL über seine Lautsprecher im Stadion verschiedene Songs, um die Fans in Stimmung zu bringen. Die Playlists für den Spieltag stellt der „Stadion-DJ“ und Tonexperte Klaus Wonner, der den Job seit mehr als 20 Jahren innehat, in Abstimmung mit der Marketingabteilung und der Stadionregie zusammen.
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Diese hat eine große Bedeutung: „Mit der Playlist soll im Wechsel mit den Fangesängen ein gewisser Spannungsbogen bis zum Anpfiff aufgebaut werden, damit die Stimmung auf den Rängen zum Anpfiff voller Vorfreude auf das Spiel ist und die Mannschaft gepusht wird“, so der VfL. Dabei müsse aber immer das Rahmenprogramm wegen Sponsorenthemen oder DFL-Anforderungen berücksichtigt werden.
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Einige Lieder dürfen bei keinem VfL-Spiel fehlen
Dass der Verein es mit der Musik nicht allen Fans Recht machen kann, sei ihm bewusst, teilt er mit. Dafür sei die Adressatengruppe zu verschieden: „Vom Einlaufkind bis zum 85-jährigen Dauerkarteninhaber, von Familien im Familienblock bis zu den Ultras in der Ostkurve.“
Es gibt aber Lieder, die nie fehlen dürfen. Dazu gehört natürlich „Bochum“ von Herbert Grönemeyer und die Vereinshymne „Mein VfL“. Ein ebenfalls gesetzter Klassiker in der Halbzeitpause ist „Don’t stop believing“ von Journey. Mit diesem Motto gibt auch einen Schal im Fanshop. Wie der Verein sagt: „Passend zum VfL.“