Bochum. Der VfL Bochum gewinnt dank eines Hackentreffers von Philipp Hofmann. Eine Flanke auf den Mittelstürmer lässt das Ruhrstadion jubeln.
Philipp Hofmann fühlte sich sichtlich wohl, als er da im Nebel mit seinen Mitspielern vor der Ostkurve kniete und kurz darauf hüpfend vor den Fans des VfL Bochum tanzte. Als sich das Schauspiel sogar wiederholte, da war auch für den letzten im Stadion zu erkennen, dass da gerade in den 90 Minuten zuvor gegen den FC St. Pauli etwas Wichtiges passiert war. Der 1:0-Erfolg über die Hamburger war das nächste Lebenszeichen des Ruhrpott-Klubs nach einer bislang enttäuschenden Saison. Und mittendrin war eben jener Hofmann, der an ungefähr jener Stelle auf und ab hüpfte, an der er in der 67. Minute per Hacke zum Sieg traf.
Es war ein Traumtor, das dem Mittelstürmer gelang. Aber nicht nur deshalb wird es ihm in Erinnerung bleiben. Denn Treffer sind für ihn bislang eher Mangelware. In dieser Saison traf er zuvor nur bei der blamablen Klatsche gegen Eintracht Frankfurt im November. Gut 600 Spielminuten waren seitdem schon wieder vergangenen. Für einen Stürmer eine Horrorbilanz. Aber Hofmann muss eben nicht häufig treffen, wenn er denn in den wichtigen Spielen trifft. So wie am Mittwoch gegen St. Pauli. So wie schon im Mai in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf.
VfL Bochum: Hofmann artistisch mit der Hacke
„Es war ein wichtiges Tor, endlich wurde ich mal wieder belohnt nach langer Zeit“, sagte der Siegtorschütze selbst. Aber er ärgerte sich auch über sich und seine Mitspieler: „Am Ende müssen wir die Konterchancen besser ausspielen.“ Davon hatte der VfL Bochum nach dem Treffer ein paar, weil St. Pauli etwas aufmachte. Doch wie schon so häufig in dieser Saison agierte der VfL zu nachlässig, verspielte gute Möglichkeiten.
So war es Hofmann, der endlich wieder einmal eine entscheidende Rolle einnahm. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sein Sturmkollege Moritz Broschinski einen großen Anteil daran hatte. Er bereitete das Tor nämlich mit einem Sprint über die rechte Seite zu. Die Flanke kam punktgenau auf den kurzen Pfosten, wo Hofmann artistisch den Ball mit der Hacke ins Tor beförderte. „Ich freue mich, dass er so getroffen hat. Es ist mir scheißegal, wie er es gemacht hat“, sagte Hecking mit einem Lachen. Denn: Tor ist Tor. Drei Punkte sind drei Punkte. „Ich wusste genau, dass ich nicht im Abseits stand. Ich konnte den nur mit der Hacke machen und dass der direkt zwischen die Augen von ihm geht, war gut“, sagte Hofmann.
Ein besonderer Treffer war es allemal. „Im Training habe ich nur mal einen Seitfallzieher gemacht“, sagte Hofmann mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Damals war ich noch jung.“ Und heute? „Ein schönes Tor, das gibt uns einen richtigen Push.“ Den feierte er übrigens mit VfL-Zeugwart Andreas Pahl, zu dem er nach seinem Kunstschuss direkt an die Seitenlinie rannte. „Zu Pahli habe ich einen guten Draht. Er hat mir immer Mut zugesprochen, auch in schweren Situationen. Daher bin ich zu ihm gelaufen und habe mich bedankt“, gestand Hofmann, der in den vergangenen Wochen häufig kritisiert wurde.
VfL Bochum: Hofmann bekommt zu wenige Flanken
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Hofmann als Stürmer von Flanken lebt. Diese kommen zu selten in den Bochumer Strafraum, was auch Trainer Dieter Hecking weiß. Doch große Kritik wollten weder er noch Hofmann selbst deshalb üben. Klar ist aber, dass der Stürmer vor allem dann gefährlich wird, wenn er seine Kopfballstärke oder seinen Körper einsetzen kann. Das wird also auch in Zukunft zu den Trainingsinhalten gehören, den gebürtigen Arnsberger häufiger eben in solche Situationen zu bringen.
Vielleicht gelingt es ja bereits am Samstag, wenn RB Leipzig im Ruhrstadion gastieren wird. Gegen die spielstarken Sachsen wird der VfL Bochum wohl selbst weniger Ballbesitz haben, muss mehr eben mit jenen Mitteln arbeiten, die dann einem Hofmann zugutekommen würden. Guter Dinge ist er allemal. „Wir müssen alle Kräfte reinhauen. Wir haben Leipzig schon hier geschlagen“, sagte Hofmann.
Ein Sieg - das wäre ein wahres Ausrufezeichen. Zumal es der dritte Erfolg im dritten Heimspiel in Serie wäre. „Vor ein paar Wochen waren wir in einer aussichtslosen Situation, jetzt haben wir uns herangekämpft. Das gibt Hoffnung“, sagte Hofmann.