Bochum. Im Ruhrstadion soll ein Fan einen anderen getreten und geschlagen haben. Nun läuft die Gerichtsverhandlung. „Es tut mir leid“, so der Angeklagte.
„Er schubste den Geschädigten, trat ihn, schlug ihm wuchtig vor den Kopf“, das wirft die Bochumer Staatsanwaltschaft einem 56-Jährigen aus Hagen vor. Er soll beim DFB-Pokalspiel im Vonovia Ruhrstadion gegen Borussia Dortmund am 8. Februar 2023 einen 33-jährigen Justiz-Mitarbeiter aus Bochum mit sogenannten Quarzhandschuhen und schwerem Schuhwerk verletzt haben. Vor dem Amtsgericht hat am Mittwoch die Verhandlung begonnen.
In der Nachspielzeit sollen sich der Geschädigte und seine Begleitung im Block B auf den Weg in Richtung Ausgang gemacht haben. „Als er den Tribünenbereich in Richtung Ausgang entlang lief, versperrte der Angeklagte den Durchgang“, heißt es in der Anklage. Der 33-Jährige habe sich daraufhin an dem 56-Jährigen vorbeigeschoben. Daraufhin habe der Angeklagte ihn geschubst und getreten.
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56-jähriger Fußball-Fan tritt und schlägt anderen Fan bei DFB-Pokalspiel
„Nach dem Spiel wollten mein Freund und ich das Stadion zügig verlassen“, berichtet der 33-Jährige. Als er sich an dem Angeklagten vorbeigedrückt hatte, „verspürte ich ein Schubsen, sodass ich den Treppenabgang herunterfiel.“ Kurz darauf sei er die Stufen wieder hinaufgegangen, habe den Angeklagten angesprochen und gefragt, was das solle. „Daraufhin hat er mich getreten.“ Erst in den Magenbereich, dann habe er ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Nach dem Schlag sei der Geschädigte zusammengesackt, ihm sei kurz schwarz vor Augen geworden. Als er wieder zu sich kam, sei der Justiz-Mitarbeiter auf den Angeklagten zugegangen, habe ihm seinen Dienstausweis vorgezeigt. Der Mann habe daraufhin die Flucht ergriffen, der 33-Jährige sei ihm gefolgt. Ein Video von einer Überwachungskamera aus dem Stadion belegen die Schilderung. Der Geschädigte habe Verletzungen im Gesicht erlitten, die am selben Abend im Krankenhaus behandelt wurden, schildert er. Dauerhafte Folgeschäden habe er nicht.
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Nach Auseinandersetzung im Ruhrstadion: Verhandlung vor dem Amtsgericht Bochum
Fast zwei Jahre später wird nun vor dem Amtsgericht verhandelt. Über seinen Rechtsanwalt lässt der Angeklagte im Prozess mitteilen: „Er lässt die Tat gegen sich gelten, er hat aber keine aktive Erinnerung an das Geschehen.“ Der 56-Jährige befinde sich aktuell in psychiatrischer Behandlung, habe ein Problem mit Alkohol und Kokain. Wie viel er bei dem Stadionbesuch am 8. Februar 2023 getrunken habe, wisse er nicht mehr. Auf Rückfrage des Richters gab der Angeklagte auch zu, nach dem Konsum von Alkohol zu Aggressionen zu neigen.
„Es tut mir leid“, sagte der Angeklagte an den Geschädigten gerichtet beim Prozess am Donnerstag. Zu einem Urteil kam es indes noch nicht. Die Ex-Partnerin des 56-Jährigen, die mit im Stadion war, soll bei einem Folgetermin verhört werden, ebenso wie die Begleitung des 33-jährigen Geschädigten. Auch weiteres Beweismaterial werde dann gesichtet. Weiter geht die Verhandlung am 3. und 17. Februar.