Bochum. Wolfgang Stoltenberg verfolgt den VfL Bochum seit über 50 Jahren. „Das packt mein Herz“, sagt er. Wieso er dem Verein so lang treu geblieben ist.
„Ich habe hier alles, was ich als Fußball-Fan brauche“, sagt Wolfgang Stoltenberg. Der 75-Jährige sitzt auf seinem Stammplatz im Vonovia Ruhrstadion. Das Trikot der Saison 2024/2025 hat er sich extra für den Termin vor Ort übergezogen. Seit nun mehr als 50 Jahren ist er treuer Fan des VfL Bochum. „Die Stimmung hier ist grandios. Wenn hier die Leute laut singen und ich mitsinge, das packt mein Herz“, sagt Stoltenberg.
Bereits seit Ende der 60er-Jahre verfolgt Stoltenberg die Spiele des Bundesligisten. Das erste Mal war er mit Schulfreunden im Stadion. „Die Stimmung in der Kurve hat mich total beeindruckt und auch die Kommentare der Leute, die um mich herumstanden“, erinnert sich der 75-Jährige. Er finde, der VfL bildet den Charakter der Fans. „Man muss mit absoluter Euphorie umgehen könne, aber auch mit ganz bitteren Niederlagen.“ Er sei aber immer ein Optimist, was den Verein angeht.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++
Fan des VfL Bochum: „Zeigt sich immer kämpferisch“
Doch was war ausschlaggebend dafür, dass Stoltenberg VfL-Fan wurde? „Das Jahrhundertspiel gegen Bayern im September 1976.“ Auch bei diesem Spiel habe er in der Kurve gestanden. Der VfL Bochum führte zunächst 4:0, musste sich den Gästen aus München am Ende aber 5:6 geschlagen geben. „Da war alles drin, was der VfL bietet: Er zeigt sich immer kämpferisch, manchmal total begeisternd und manchmal ist es grottenschlecht“, sagt Stoltenberg.
Eine weitere Szene, an die der 75-Jährige aus seiner Zeit als Fan immer wieder denkt: „Das Luftloch von Edu.“ In der Qualifikationsrunde des Uefa-Pokal 2004 spielte der Brasilianer Eduado Goncalvez für den VfL Bochum. Bei einem Rückpass tritt er daneben, sodass die Gegner aus Lüttich den Ball bekommen und den 1:1-Ausgleich schießen. Damit schied Bochum vor der Hauptrunde aus dem Uefa-Pokal aus. „Da hatte ich Tage lang mit zu kämpfen“, sagt Stoltenberg.
VfL-Fan sitzt seit zehn Jahren in Block B
Seit zehn Jahren besitzt er eine Dauerkarte im Block B auf der Südtribüne. „Erst“, wie Stoltenberg sagt. Vorher sei es aus beruflichen Gründen nicht möglich gewesen – der 75-Jährige habe als Zahnarzt an Wochenenden oft Seminare gegeben. Jetzt verbringt er die meisten Wochenenden mit dem VfL – auch bei Auswärtsspielen. „Ich bleibe dann direkt zwei oder drei Tage, um mir die Stadt anzuschauen.“
Stoltenberg sei immer mindestens eine Stunde vor Anpfiff im Stadion. Er wolle den Torwart und die Mannschaft einlaufen sehen. „Wenn der Gegner kommt, pfeife ich zwar nicht, aber meine Sympathien haben die auch nicht“, sagt er. Außerdem sei er in zwei Tippgruppen aktiv. „Ich würde nie gegen den VfL tippen, maximal ein Unentschieden. Aber auch das geht schwer übers Herz“, sagt Stoltenberg, der in der Walking-Football-Mannschaft des VfL Bochum spielt.
„Der VfL Bochum zeigt sich immer kämpferisch, manchmal total begeisternd und manchmal ist es grottenschlecht.“
Lieblingsspieler der Geschichte des VfL Bochum? „Rein van Duijnhoven“
Rein van Duijnhoven ist sein Lieblingsspieler in der Geschichte des VfL. „Ich habe alle Legenden spielen sehen“, sagt er. Aus dem aktuellen Kader stehe Kapitän Anthony Losilla ganz oben auf der Liste seiner Lieblingsspieler. „Das ist jemand, den ich auch nach seiner aktiven Karriere in einer Funktion beim VfL sehen würde.“ Auch Cristian Gamboa sehe er gerne – „auch wenn er nicht mehr so oft aufgestellt wird.“ Zwar hätte er oft lieber andere Spieler ausgewechselt, „aber dafür bin ich ja einer von 26.000 Trainern hier im Stadion.“
Auf die aktuelle Saison blicke der Rentner positiv. Er glaube nicht, dass die Bundesliga-Spielzeit 2024/2025 so dramatisch endet, wie die vergangene. „In dieser Saison ist die Relegation kein Thema“, ist sich der VfL-Fan sicher. Stoltenbergs Tipp: „Platz 13 oder 14“ – er ist eben ein Optimist.