Bochum-Linden. In Bochum gibt‘s ein supermodernes Gerätehaus für Feuerwehr und Rettungsdienst. Hier ist alles besser als vorher, und doch fiel der Umzug schwer.

„Das ist viel schöner, als wir es uns erträumt haben.“ Maximilian Vieth steht vor dem neuen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Bochum-Linden und schwärmt. Die Wache an der Lindener Straße 107, in der auch der Rettungsdienst untergebracht ist, sei supermodern und habe alles zu bieten. „Der Hammer, oder?“, fragt der stellvertretende Löscheinheitsführer. „Wir sind die erste Freiwillige Feuerwehr, die einen Fahrstuhl hat.“

Neue Feuerwache in Bochum für 11,5 Millionen Euro: Das hat sie zu bieten

Der Start im neuen Domizil fällt genau auf den Tag, an dem die Freiwillige Feuerwehr Linden vor 150 Jahren gegründet wurde. Das war am 3. Dezember 1874. Damals hatte man ein einfaches Spritzenhaus an der Ecken Spritzenstraße/Nehringskamp, gar nicht weit weg vom jetzigen Standort. Die Ausrüstung bestand zu jener Zeit aus einem 20-Meter-Lederschlauch und drei Leitern. Heute verfügt er Löschzug über zwei große Einsatzfahrzeuge und ein kleineres. Und jetzt endlich über ausreichend Platz, um diese auch unterstellen zu können.

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Das war früher im Turmhaus, ein paar Hundert Meter die Lindener Straße runter, nicht der Fall. Hier war alles beengt, es gab keine Duschen, keine getrennten Umkleiden. Und es gab enorme bauliche Mängel (u.a. Hausschwamm), weshalb die Feuerwehr die Wache nach 112 Jahren räumen musste. Das ist der Truppe sehr schwergefallen, das Turmhaus war schon so etwas wie Heimat. „Doch am Ende geht Sicherheit vor Nostalgie“, stellt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei seinem Besuch zur Einweihung des neuen Gerätehauses fest.

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Auch Simon Heußen, Chef der Bochumer Feuerwehr, weiß, wie emotional der Abschied vom Turmhaus war. Doch „der kleine Bruder“ der ebenfalls neuen Wache der Berufsfeuerwehr an der Hattinger Straße in Weitmar sei superschön und funktional. 11,5 Millionen Euro habe die Stadt investiert. Die Schlussabrechnung folge erst noch, „aber wir sind im Kostenrahmen geblieben“, freut sich Heußen. „Wie mit allen Feuerwehr-Neubauprojekten bislang.“

Die Freiwillige Feuerwehr in Bochum-Linden hat nun endlich ein Gerätehaus, in das auch die Einsatzfahrzeuge problemlos reinpassen.
Die Freiwillige Feuerwehr in Bochum-Linden hat nun endlich ein Gerätehaus, in das auch die Einsatzfahrzeuge problemlos reinpassen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Ein bisschen was muss im Lindener Gerätehaus aber noch gemacht werden. Die Treppe zum Beispiel. Auch die Küche fehlt noch. Und Bilder an den noch kargen Betonwänden. „Das kommt jetzt alles noch“, sagt Löscheinheitsführer Tim Hausmann. „Aber funktional sind wir nicht eingeschränkt.“ Ab sofort ist der Betrieb aufgenommen, rückt die Lindener Truppe bei Einsätzen von den Lindener Straße 107 aus.

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Die Personaldecke könnte dicker sein, berichtet der 41-Jährige. Er wolle nicht direkt von Personalnot reden, „aber wir würden uns über mehr Leute freuen“. 34 aktive Feuerwehrmänner und -frauen habe der Löschzug aktuell, dazu neun „Unterstützer“, die nicht bei Einsätzen dabei sind, und zehn verdiente Kollegen in der Alters- und Ehrenabteilung.

Das neue Feuerwehrhaus in Bochum-Linden hat Duschen und getrennte Umkleiden mit ausreichend Spinden. Das war am alten Standort im Turmhaus nicht der Fall.
Das neue Feuerwehrhaus in Bochum-Linden hat Duschen und getrennte Umkleiden mit ausreichend Spinden. Das war am alten Standort im Turmhaus nicht der Fall. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Hausmann hofft, dass sich über die neuen Begebenheiten mehr Menschen für den Feuerwehrdienst interessieren werden. Insbesondere Mädchen und Frauen. Aktuell sind es vier. Jetzt gibt es endlich Duschen und große, abgetrennte Umkleiden. Dazu einen riesigen und topmodernen Schulungsraum im Obergeschoss, in dem man auch chillen kann. Was wahrscheinlich für die 20 Kinder der Jugendfeuerwehr interessant sein dürfte.

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Auch Übungen könnten ab sofort auf dem eigenen Gelände stattfinden, freut sich Hausmann. „Bislang sind wir dafür immer ausgewichen auf den Markplatz und zur TKS.“ Die neuen Möglichkeiten seien eine tolle Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit.

Die spektakulärsten Einsätze

Im Laufe der 150 Jahre rückte die Freiwillige Feuerwehr zu einigen spektakulären Einsätzen aus. Allen noch gut in Erinnerung ist die Hausexplosion im Januar 2023 an der Keilstraße, bei der eine Frau ums Leben kam. Fünf Tote habe es bei einer Gasexplosion in den 50er Jahren gegeben.

Löscheinheitsführer Tim Hausmann kann sich an viele schlimme Einsätze erinnern: „Das Feuer im Restaurant Waldesruh 2010, der Brand am Bergmannsheil 2016, das Loch in Höntrop im Jahr 2000, der Junge, der in der Ruhr ertrunken ist... Und dann immer wieder Unwetter.“ In 2023 sei die Freiwillige Feuerwehr Linden 71 Mal ausgerückt.

Die Feuerwehr Linden hat jeden Dienstag ab 18.30 Uhr Dienst. Die Rettungswache ist dagegen jeden Tag von 8 bis 20 Uhr besetzt.