Bochum. Bei vielen Freiwilligen Feuerwehren in Bochum drückt der Schuh. Etwa in Querenburg. Beim Besuch vor Ort zeigt sich, wo die Probleme liegen.
Eigentlich können sie nicht klagen bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bochum-Querenburg. Die Mitgliederzahl steigt und steigt. Für Kinder- und Jugendfeuerwehr gibt es inzwischen Wartelisten. Und auch immer mehr Frauen wollen Teil der Truppe sein. Löschzugführer Reimund Walter hat nur ein Problem: wohin mit den ganzen Menschen? Denn das Gerätehaus an der Overbergstraße wächst nicht mit. Eine räumliche Erweiterung ist dringend nötig, nun aber in noch weitere Ferne gerückt, weil die Feuerwehr stadtweit einige Baumaßnahmen verschieben muss. Eine Zwischenlösung soll jetzt helfen.
„Stoßen an unsere Grenzen“: Feuerwehr in Bochum-Querenburg hofft auf Lösungen
„Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Reimund Walter und verweist auf die Umkleidesituation. „Wir haben einen Raum – für alle. Eine Geschlechtertrennung bekommen wir hier nicht hin.“ Es ist schon kaum möglich, dass sich mehrere Personen gleichzeitig umziehen, so eng stehen die Spinde beisammen. Die dicken Jacken und Helme hängen deshalb in der Fahrzeughalle.
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Duschen gibt es am Standort Overbergstraße überhaupt nicht. Eigentlich ein unzumutbarer Zustand. Die Kameradinnen und Kameraden müssen nach Einsätzen seit Jahren nach Hause fahren und dort duschen. Dadurch ist auch die sogenannte „Schwarz-Weiß-Trennung“ nicht möglich: Feuerwehrleute sollen die vom Einsatz kontaminierte Kleidung eigentlich separat ablegen und reinigen können. In Querenburg geht das nicht. An anderen Standorten wie in Langendreer und Dahlhausen ebenfalls nicht.
Bei Einsätzen ziehe man sich vor Ort um, berichtet Stefanie Grützke. Sie ist Walters Stellvertreterin. „Wir haben dann immer Turnbeutel und Tücher dabei, um uns anschließend grob säubern zu können.“ Sie lacht, während sie das erzählt. Dabei ist dieser Umstand eher traurig. „Und es wird dringend Zeit, dass wir die Situation gemeinsam verbessern“, sagt Reimund Walter.
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Die Querenburger Feuerwehrleute haben schon viel dazu beigetragen, dass der Betrieb an der Overbergstraße läuft. „Den Anbau haben wir 2008 komplett in Eigenregie gestemmt“, sagt er. Doch so ein Engagement habe Grenzen, wie auch die räumlichen Begebenheiten. „Die Fahrzeughalle ist von 1925“, weiß Walter. „Da standen früher noch Pferdefuhrwerke drin.“ Jetzt passen hier so eben die Einsatzfahrzeuge rein. Größer dürfen sie nicht werden...
Vor fünf Jahren haben die Querenburger die erste Kinderfeuerwehr Bochums gegründet. Die Mitgliederzahl ist bei den Erwachsenen seitdem von 29 auf 45 Aktive gestiegen. Um die Infrastruktur anzupassen, soll das inzwischen leer gezogene Haus nebenan abgerissen und durch einen Neubau für die Feuerwehr ersetzt werden. Diese Pläne gibt es schon viele Jahre. Geschehen ist noch nichts. Stand jetzt soll mit einer Machbarkeitsstudie dazu im Jahr 2026 begonnen werden, in 2027 dann mit der Bauplanung. „Das heißt, vor 2030 passiert hier nichts“, glaubt Jürgen Schild, ein weiterer Stellvertreter des Löschzugführers.
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Vielleicht doch, zumindest als Zwischenlösung. Es ist angedacht, einen Duschcontainer auf dem Grundstück nebenan aufzustellen. „Dort gibt es ja auch einen Wasser- und Kanalanschluss“, sagt Walter, der für jede Verbesserung der jetzigen Situation dankbar ist.
Die ist ein paar Kilometer weiter südlich beim Löschzug in Stiepel schon zu spüren. „Bei uns wird gerade das alte Gemeindehaus neben unserem Standort saniert, damit wir es künftig komplett nutzen können“, berichtet Löschzugführer Andreas Klein. „Anfang 2025 soll es fertig sein.“ Das biete dann erstmal eine Perspektive, bis eine Machbarkeitsstudie zeigen soll, ob diese Zwei-Gebäude-Variante eine Dauerlösung ist, oder ob ein Anbau an das Gerätehaus mehr Sinn ergibt.
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Auch in Stiepel ist der Andrang bei der Freiwilligen Feuerwehr groß. 50 Aktive habe man aktuell, sagt Klein, dazu 15 Mitglieder bei den Kindern und 20 in der Jugendfeuerwehr. Die Schulungsräume müssten dringend erweitert werden. Aktuell müsse die Fahrzeughalle dafür herhalten. Für Stiepel gilt ein ähnlicher Zeitplan wie für Querenburg: Machbarkeitsstudie in 2026, Bauplanung ab 2027.
Ein Licht am Ende des Tunnels
In Langendreer hofft Löschzugführer Volker Diederich, dass seine Einheit möglichst schnell zum neuen Standort an der Alten Weststraße 26 ziehen kann. Aktuell hat die Freiwillige Feuerwehr Langendreer zwei Standorte, an denen auch jeweils Fahrzeuge stehen. Das macht das gemeinsame Ausrücken zum Einsatz besonders herausfordernd. Zudem sind die räumlichen Begebenheiten sehr beengt, es fehlt an Duschen, an Platz in den Umkleiden. Und auch das Gebäude musste schon abgestützt werden.
Dass ein neuer Standort inzwischen feststeht, bezeichnet Diederich als „Fortschritt und Licht am Ende des Tunnels“. Doch es falle ihm zunehmend schwer, „die Truppe bei Laune zu halten“. Immerhin soll es in Langendreer eher vorangehen als in Querenburg und Stiepel. Noch in diesem Jahr soll mit einer Machbarkeitsstudie begonnen werden, sodass ein Planungsbeschluss im Laufe des Jahres 2025 in die politischen Gremien eingebracht werden kann. Dies war schon für dieses Jahr geplant gewesen. Eine konkrete Planung des Gerätehausneubaus ist laut Stadt dann für 2026 vorgesehen.