Bochum. Bei der Kommunalwahl 2025 tritt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) nicht an. Warum er das entschieden hat, verrät er im Interview.

Die Gerüchte gab‘s schon seit einigen Wochen, am Dienstag hat Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) nun offiziell verkündet, dass er bei der Kommunalwahl 2025 nicht mehr als Kandidat antreten wird. Bochum bekommt also einen neuen Oberbürgermeister oder eine neue Oberbürgermeisterin. Im Interview mit Redaktionsleiterin Karoline Poll spricht Thomas Eiskirch (53) über seine Beweggründe – und seine Pläne für die Zukunft.

Sie sind jetzt neun Jahre als Oberbürgermeister der Stadt Bochum im Amt. Warum wollen Sie nicht weitermachen?

Ich habe mich mit der Frage beschäftigt, wann der richtige Zeitpunkt ist, aufzuhören. Es war schon immer meine Überzeugung: Ämter werden in einer Demokratie auf Zeit vergeben. Und das nicht nur, damit die Wähler entscheiden können, ob sie noch zufrieden sind, es ist auch der richtige Zeitpunkt, sich selbst zu hinterfragen. Das habe ich getan mit der Frage: Wann braucht es einen frischen Blick oder neue Energie? Mit der Frage: Wie wird eine Wahlperiode 2025 bis 2030 aussehen? Es gibt keine darüber hinausgehenden persönlichen Gründe.

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Ich habe mich nicht nur 2024 damit beschäftigt, was für 2025 wichtig ist. Sondern mich gefragt: ‚,Bist du dir sicher, dass das auch bis zum Ende der nächsten Wahlperiode 2030 das Richtige ist?“ Ich glaube, dass das verantwortlich ist. Gegenüber dem Amt, gegenüber der Stadt. Und auch gegenüber der Demokratie. Weil dieses Bild von Leuten, die an ihrem Amt kleben, ist ja auch eines, das zur Politikverdrossenheit führt. Und man muss auch gucken, was für einen als Menschen die richtige Entscheidung ist.

Wenn sie zurückgucken, was habe Sie für Bochum erreicht? Worauf sind Sie stolz?

Wir haben einen Haltungswechsel in Bochum geschafft. Wir haben einen anderen Stolz auf die Stadt geschafft. Wir haben aus Sorge vor Veränderung Lust auf Veränderung gemacht. Bochum hat Zukunfts-Optimismus gebraucht, einen Impuls zur Veränderung. Und das scheint uns in diesem Jahrzehnt gelungen zu sein. Der Blick auf Bochum ist von innen anders und von außen anders.

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Fürchten Sie nach knapp zehn Jahren eine Betriebsblindheit oder geht Ihnen die Energie aus?

Ich glaube nicht, dass sie mir ausgehen würde. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht 2030 betriebsblind wäre. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich 2030 andere noch genau so motivieren kann, sich für Bochum einzusetzen.

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Wie geht‘s für Sie weiter?

Die nächsten 14 Monate bin ich noch Oberbürgermeister.

Und danach?

Danach werde ich das machen nach dem Ruhrgebietsmotto „Erstmal nix und dann mal gucken“. Ich habe überhaupt nicht vor, mir nach 20 Jahren vollem Terminkalender jetzt schon Gedanken darüber zu machen, wie ich den danach voll mache. Es gibt – das kann ich ganz offen sagen – keinen beruflichen Plan für danach. Das werde ich mir angucken, wenn es so weit ist. Ich mache erstmal nichts und gucke, was dann kommt.

Es gibt also keine Pläne in der Bundes- oder Landespolitik?

Stand heute gibt es keine. Und ich hätte auch erst einmal kein Interesse, nach dieser Aufgabe sofort irgendwelchen Rufen zu folgen.

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