Bochum-Linden. In Bochum-Linden startet ein spannendes Umbau-Projekt: Wo früher eine Kneipe war, sollen Eigentumswohnungen entstehen. Das sind die Pläne.
17 neue Eigentumswohnungen sollen im Herzen von Bochum-Linden entstehen. Dem Altbau, in dem früher über Jahrzehnte eine Kneipe und zuletzt ein spanisches Restaurant beheimatet war, steht ein aufwendiger Umbau bevor. Ein alter Gebäudeteil hinten heraus ist bereits abgerissen, das Innere des Fachwerkhauses entkernt – mehr ist an der Hattinger Straße/Steinigerstraße noch nicht passiert. Und doch will der Investor jetzt schon in die Vermarktung der Wohnungen gehen.
Altes Gebäude-Ensemble in Bochum-Linden wird zu Wohnraum umgebaut
„Zur alten Post“ hieß das Lokal früher, zuletzt „La Posta“. „Das Haus hat Geschichte“, sagt Marc Schmidt aus Essen, der Gebäude und Grundstück 2021 gekauft hat. Er sei durch Zufall darauf gestoßen und habe beim ersten Betreten „Ach du grüne Neune“ gedacht. Allerdings sah der Inhaber der Immobilienfirma SNI offenbar auch viel Potenzial in der Immobilie. Parallel zur Umbauplanung informierte sich Schmidt über die Vergangenheit des Gebäudes. „Es wurde 1849 gebaut und war zunächst eine Post“, erzählt er. Hinten heraus seien die Pferdestallungen gewesen, die später, 1917, zu einem Reichskanzlersaal umgebaut worden seien.
Wegen des Denkmalschutzes müssen Fassade und Fachwerk des Hauses erhalten bleiben. Schmidt hat zudem das Nachbarhaus mit dem Stoffladen („der bleibt drin“) gekauft. Auch dieses und der riesige hintere Bereich (hier war mal ein Kino) werden umgebaut, damit auf dem Terrain in einem Ensemble ausreichend Platz für 17 Eigentumswohnungen entsteht. Anfangs habe er überlegt, die Immobilie zu behalten und zu vermieten, sagt Schmidt. Jetzt sei aber der Entschluss gefasst worden, das Ganze zu verkaufen.
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Dabei hilft ihm ab sofort Susanne Fromm, Immobilienexpertin aus Essen, die sich gerade selbstständig gemacht hat. Auch wenn mit dem Bau der Wohnungen noch nicht begonnen wurde, will sie schon jetzt mit der Vermarktung starten. „Über den Vertrieb wird die Finanzierung gesichert“, erklärt Marc Schmidt. „Wir verkaufen ,vom Plan weg‘, wie es in unserer Branche heißt“, ergänzt Fromm. „Die Käufer zahlen je nach Baufortschritt in insgesamt sieben Raten.“ Zwei Wohnungen seien bereits verkauft, fünf weitere müssten es noch sein, so Schmidt, damit man mit dem Bau beginnen könne. „Die Baugenehmigungen liegen vor.“
„Schnäppchen sind das sicher nicht.“
„Wir wollen einen Container aufstellen, in dem man sich beraten lassen und auch kleine Modelle der Wohnungen anschauen kann“, kündigt Susanne Fromm an. An den Grundrissen der Wohnungen werde aktuell noch gefeilt. Doch sie sollen zwischen 40 und 150 Quadratmeter groß sein. Das kündigen auch die Plakate an, die bereits an den Fassaden hängen und auf den Umbau hinweisen. Alle Wohnungen sollen Balkon oder Terrasse haben. Hinten ist ein Stellplatz vorgesehen. „Die Käufer können auch mitgestalten und Wünsche äußern“, sagt Susanne Fromm.
Nur nicht beim Preis. Der werde zwischen 3000 und 4000 Euro pro Quadratmeter liegen, so Fromm. „Je nach Lage und Wertigkeit.“ Das Penthouse sei sicher teurer als eine Wohnung im Erdgeschoss, wo wenig Sonne hinkommt. Eine mittelpreisige 90-Quadratmeter-Wohnung würde demnach rund 315.000 Euro kosten. Das hält Fromm für angemessen und – auf Linden bezogen – „ortsüblich“. Aber ja, „Schnäppchen sind das sicher nicht“.
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Die Zielgruppen seien daher auch nicht kinderreiche Familien, sondern eher „ältere Menschen, Pärchen und Einzelpersonen, die ihr Haus verkaufen und sich kleiner setzen, zentral und barrierefrei wohnen wollen“, erklärt Susanne Fromm. Es habe sich bisher auch nur eine Familie unter den Interessenten befunden.
Drei Etagen mit Staffelgeschoss
Das neue Gebäude mit den 17 Wohnungen an der Ecke Hattinger Straße/Steinigerstraße in Bochum-Linden soll drei Etagen und ein Staffelgeschoss haben. „Wir bleiben aber von der Höhe unter dem First des Vorderhauses“, versichert Investor Marc Schmidt, dass man die Ecke nicht zubauen werde.
Das Fachwerkhaus bleibe äußerlich erhalten und bekomme hinten Balkone und einen kleinen Garten. Der lange Klotz des Nachbarhauses werde seitlich aufgeschnitten. „Da kommt dann auf etwa fünf Metern Breite ein Gebäuderiegel mit Terrassen davor.“ Das Dach komme weg und werde erneuert.
„Urban Living im Alte-Post-Carree“ soll der Gebäudekomplex heißen.