Bochum. Bis 2030 will Bochum ein Glasfasernetz komplett über die ganz Stadt ausgebreitet haben. Dabei passieren Fehler, Versäumnisse und Ungereimtheiten.
Klaus Döhmer mochte seinen Augen kaum trauen. Nach Glasfaserarbeiten vor seinem Haus in Wattenscheid hatte der Bautrupp den Graben mit „einer Mischung aus Lehm und Bauschutt“ verfüllt. Tage später kam zwar eine Bitumenschicht darüber, der Hausbesitzer vermisste dabei aber eine „fachgerechte Ausführung“. Er ist nicht der einzige Bochumer, der sich über Arbeiten im Zusammenhang mit dem Glasfaserbau beschwert.
Bürger beschweren sich über Glasfaserausbau in Bochum
Die Liste ist lang: Sie reicht von der Furcht, ein Bürgersteig könnte doppelt- und dreifach aufgerissen werden, weil mehrere Anbieter ihr Netz in die Erde legen, über Schäden an Telefonleitungen und Ungereimtheiten zu Verträgen von Anbietern bis hin zum leidigen Warten auf den Ausbau.
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Auftraggeber der meisten Bauarbeiten ist die Glasfaser Ruhr GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadtwerke-Gruppe. Sie vergibt die Arbeiten an die beiden Bochumer Firmen HTK und STG Braunsberg, die wiederum mehr als ein Dutzend Subunternehmen mit der Ausführung vor Ort beauftragen. In der Regel erledigen sie das gut und ordentlich, versichert Glasfaser-Chef Patrick Helmes. Der allerdings auch einräumt, dass nicht alle Firmen die Arbeiten immer zu vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers ausgeführt haben. Und einige würden auch nicht mehr berücksichtigt. Im Großen und Ganzen halten sich die Beschwerden aus seiner Sicht aber in Grenzen.
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Die Aufsicht über alle Baumaßnahmen hat die Stadt Bochum. Sie muss die Arbeiten am Ende abnehmen. „Wir achten darauf, dass das Stadtbild gut bleibt“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Das sei – mit Blick etwa auf besagten Ausbau in Wattenscheid – bei gepflasterten Bürgersteigen leichter als bei asphaltierten. Und: Subunternehmen, die ihre Aufgaben „ein bisschen lockerer sehen“, würden in die Pflicht genommen und/oder „nicht mehr lange Subunternehmen sein“.
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Die Botschaft von Stadt und Glasfaser Ruhr: Angesichts der hohen Ausbaufrequenz, allein in diesem Jahr sollen 22.000 Anschlüsse verlegt werden, könnten Fehler nicht ausgeschlossen werden. „Aber wir sind bemüht, sie so schnell wie möglich zu korrigieren“, so Glasfaser-Chef Helmes. Wer unzufrieden mit den Arbeiten am Glasfasernetz ist, der könne sich an die Stadt Bochum (Mängelmelder) und an die Glasfaser Ruhr GmbH wenden.