Mülheim. Mülheims SPD hat 160 Jahre Partei gefeiert und sich zu Hütte und Vallourec positioniert. Einen Preis gab es für Alt-OB Dagmar Mühlenfeld.

Bei ihrem Jubiläumsempfang aus Anlass des 160. Geburtstags der Partei hat Mülheims SPD nicht nur die Leistungen bedeutender Frauen und Männer aus ihren Reihen gewürdigt, sondern auch unterstrichen, wofür sie in Mülheim aus ihrer ungewohnten Oppositionsrolle heraus einstehen will.

Die Parteivorsitzenden Nadia Khalaf und Rodion Bakum ließen zur Begrüßung der Gäste im Franky’s am Güterbahnhof zunächst die Geschichte der Sozialdemokratie in Mülheim Revue passieren, indem sie an zahlreiche örtliche Parteigrößen erinnerten. Der Reigen reichte dabei vom Gerber Wilhelm Hasenclever, dem ersten Mülheimer Sozialdemokraten im Reichstag des Norddeutschen Bundes, bis zu Hannelore Kraft, die es als Mülheimerin gar zur ersten Ministerpräsidentin des Landes NRW gebracht hat.

SPD-Fraktionschefin mahnt zum Erhalt von Industrie-Arbeitsplätzen in der Hütte

Hannelore Kraft wollten Khalaf und Bakum an diesem Abend besonders würdigen, Kraft musste ihre Teilnahme wegen einer Krankheit aber kurzfristig absagen. Trotzdem richteten die Parteivorsitzenden ihre Worte an die ehemalige Landesmutter, die bei ihrem Abschied von der politischen Bühne ganz bewusst auf jegliches „Tamtam“ verzichtet hatte: „Du hast viel Zeit und Kraft investiert, um mit Herzblut unsere sozialdemokratischen Werte nach innen und nach außen zu tragen“, hoben Khalaf und Bakum insbesondere auch Krafts Politik der präventiven Sozialpolitik hervor. Die SPD wolle weiter „die soziale Kraft“ sein, die in Zeiten von Klima- und Artenkrise, von Gesundheits- und Demokratiekrise, von Inflations- und Energiekrise den Zusammenhalt der Gesellschaft befördere.

Die Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, Margarete Wietelmann, setzte schließlich lokalpolitische Pfeiler. „Besonders im Bereich der Stadtentwicklung müssen momentan zahlreiche Weichen gestellt werden. Entscheidungen, die das zukünftige Gesicht unserer Stadt massiv prägen werden“, sagte Wietelmann da mit Blick auf die Industrieflächen von Vallourec und rund um die Friedrich-Wilhelms-Hütte. Es sei wichtig, diese Flächen weiter für wirtschaftliche Entwicklungen vorzuhalten, für die Schaffung, aber auch den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze.

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Aufbau der Mülheimer Junior-Uni: Wennmann-Preis für Ex-OB Dagmar Mühlenfeld

„Oberste Priorität muss der Fortbestand der Friedrich-Wilhelms-Hütte sein“, mahnte Wietelmann, das Gelände nicht für Wohnbebauung zu opfern. „Wir brauchen jeden Quadratmeter Industrie- und Gewerbegebiet.“ Zur Entwicklung der Parkstadt und auch der Bebauung des Lindgens-Areals machte die SPD-Frontfrau deutlich, dass bezahlbarer, sozialer Wohnraum dabei herausspringen müsse.

Am Ende des Abends verlieh Wietelmann den Friedrich-Wennmann-Preis für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement an die ehemalige Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und ihr Team von der Junior-Uni. Mühlenfeld habe sich unermüdlich für die Gründung der Junior-Uni eingesetzt. Die Preisträgerin dankte ihrerseits für die „vorbehaltlose Unterstützung“ ihrer 2016 geborenen Idee. Bis heute habe die Junior-Uni 4500 Kursplätze realisiert, nach dem Umzug in eine Immobilie an der Gewerbeallee sei nun weiteres Wachstum möglich.

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Mülheims Altoberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld (vorne) erhielt als Repräsentantin der Junior-Uni den Friedrich-Wennmann-Preis der SPD. Den Preis überreichten (v.l.) die SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann und die beiden Vorsitzenden Nadia Khalaf und Rodion Bakum während der Feier in Franky's Loft.
Mülheims Altoberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld (vorne) erhielt als Repräsentantin der Junior-Uni den Friedrich-Wennmann-Preis der SPD. Den Preis überreichten (v.l.) die SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann und die beiden Vorsitzenden Nadia Khalaf und Rodion Bakum während der Feier in Franky's Loft. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

SPD gedenkt der engagierten Inamaria Wronka („Mülheimer Initiative für Toleranz“)

Weiterhin sollte eigentlich, so hatte es die SPD kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie vorgesehen, auch Inamaria Wronka für ihren beispiellosen Einsatz für die „Mülheimer Initiative für Toleranz“ mit dem Wennmann-Preis ausgezeichnet werden. Corona hatte eine Preisverleihung verhindert, Wronka war 2021 „leider viel zu früh“ verstorben, sagte Wietelmann, dass das Wirken Wronkas den Sozialdemokraten immer im Gedächtnis bleiben werde.

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