Mülheim. Über Jahrzehnte hat sich Inamaria Wronka in Mülheim für Geflüchtete eingesetzt. Eine weltoffene Stadt war ihr Anliegen. Nun ist sie verstorben.
Inamaria Wronka ist im Alter von 75 Jahren verstorben. Die gebürtige Essenerin, die sei 2014 in Mülheim lebte, stand über viele Jahre an der Spitze der Mülheimer Initiative für Toleranz, einer der größten Bürgerinitiativen Mülheims. Ihr Herz galt denen, die Unterstützung brauchen.
Ihre Wegbegleiter sagen von Inamaria Wronka, sie habe sich leidenschaftlich und beharrlich gegen Rechtsextremismus und für die Integration von Geflüchteten eingesetzt. Ein Zitat von ihr lautet: „Zusammen mit vielen anderen will ich Akzente setzen, die helfen, unsere Stadt weltoffen, bunt und vielfältig zu erhalten, und Widerstand leisten gegen AfD und Co.“ Ihr Engagement galt zudem dem Mülheimer Verein „Hilfe für Frauen“. Menschen Wertschätzung entgegenzubringen, die sich in einer Notlage befinden, aber vor allem Haltung zeigen – das zeichnete Wronka aus.
Engagement von Inamaria Wronka wurde mit Preisen geehrt
Schon in den 90er Jahren engagierte sich Inamaria Wronka in der Flüchtlingsarbeit in Speldorf und baute schließlich eine Kooperative in Bosnien auf – nicht für, sondern mit Bosnierinnen und Bosniern, die in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Mit vielen dieser Menschen blieb die Mülheimerin über Jahre in Kontakt.
Für ihr Engagement ist Inamaria Wronka 2012 mit dem Bürger:innenpreis der Grünen ausgezeichnet worden. Mitglied war sie allerdings in der SPD und wurde 2019 in den Unterbezirksvorstand gewählt. Zudem war Wronka stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). Ein Zitat, das der umtriebigen Mülheimerin wichtig war, stammt von Willy Brandt: „Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert.“
Zu einer selbstbewussten Persönlichkeit erzogen worden: eine Frau der Tat
Dazu, Verantwortung zu übernehmen, zu einer selbstbewussten Persönlichkeit heranzuwachsen, sei sie von ihrer Mutter erzogen worden, so beschreiben Nahestehende Inamaria Wronka. So ergriff sie auch in den 60er Jahren einen für damalige Verhältnisse eher rollenuntypischen Beruf und machte am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung zunächst eine Lehre zur Physiklaborantin und ließ sich später in der Abendschule zur Chemotechnikerin fortbilden. „Ina hatte keine Angst vor Autoritäten“, sagt eine Wegbegleiterin, und fügt an: „Was sie auszeichnete, war interkulturelle Begegnung statt einfältiger Politik. Sie war eine Frau der Tat.“