Emmerich/Rees. Im Stationsbericht 2023 vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sind zwei Bahnhöfe in Emmerich und Rees in ihrer Bewertung abgestuft worden.
Achtung an der Bahnsteigkante. Zum 17. Mal hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einen Stationsbericht veröffentlicht. Insgesamt 296 Bahnhöfe und Haltepunkte im Verkehrsverbund wurden dabei unter die Lupe genommen. Darunter auch die sechs Haltestellen in Emmerich und Rees.
Bestnote für Bahnhaltepunkt Emmerich-Elten
Nur einer dieser Haltepunkt erhielt dabei die Bestnote: Emmerich-Elten wurde das Prädikat ausgezeichnet verliehen. Landesweit wurde die Höchstnote an 44 Bahnhöfe vergeben. Damit konnte Elten sein Niveau aus dem Vorjahr halten.
Lediglich ein Provisorium
Die Besonderheit: Beim Bahnhaltepunkt Elten handelt es sich nach wie vor um ein Provisorium. Wo nach dem Abschluss des Betuwe-Ausbaus der genaue Standort der Haltestelle sein wird, steht noch nicht fest.
Bahnhof Emmerich abgewertet
Anders sieht es hingegen beim Bahnhof Emmerich aus. Wurde der Bahnhof im Stationsbericht für 2022 noch mit der Bestnote bewertet, gab es dieses Mal nur noch ein ordentlich als Gesamtnote. Vor allem der Bewertungspunkt Aufenthaltsqualität schlägt negativ zu Buche. Zur Fairness muss gesagt werden, dass das Bahnhofsgebäude den Großteil des Jahres 2023 umgebaut wurde. Ein entsprechender Hinweis auf die Sanierung fehlt allerdings im Stationsbericht.
Die schlechtesten Haltestellen im Kreis Kleve
Noch eine Note schlechter sind die Haltestellen Praest, Millingen, Empel und Haldern bewertet worden. Sie erhalten das Gesamturteil entwicklungsbedürftig. Die genannten vier Haltestellen sind im Übrigen dann auch die am schlechtesten bewerteten Haltestellen im gesamten Kreis Kleve. Die Note nicht tolerierbar wurde im Kreis Kleve überhaupt nicht vergeben. Im Gebiet des VRR wurde die schlechteste mögliche Bewertung an acht Bahnhöfe verteilt.
Blick in die Nachbarschaft
Auf der Bahnstrecke Emmerich-Düsseldorf gibt es einen Bahnhof, der die schlechteste mögliche Bewertung erhalten hat: Oberhausen-Sterkrade wurde als nicht tolerierbar eingestuft.
Bestnoten auf diesem Abschnitt gibt es neben Elten für die Stationen Mehrhoog, Voerde, Duisburg-Schlenk, Düsseldorf-Derendorf und Düsseldorf Hauptbahnhof.
Duisburg-Hauptbahnhof hat die Gesamtbewertung entwicklungsbedürftig erhalten. Oberhausen Hauptbahnhof und Wesel werden als ordentlich eingestuft.
Haldern abgewertet
Für Praest, Millingen und Empel hat sich somit im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert. Haldern wurde ähnlich wie Emmerich um eine Note abgestuft, in 2022 wurde die Haltestelle noch mit der Note ordentlich bewertet. Ebenfalls ähnlich wie in Emmerich: Über Monate gab es Bahnsteigarbeiten am Haltepunkt Haldern. Ob und wie diese Maßnahmen sich auf die Bewertung ausgewirkt haben, wird nicht erwähnt.
Die genauen Bewertungen im Überblick:
Emmerich-Elten
- Aufenthaltsqualität: hervorragend
- Fahrgastinformation: hervorragend
- Barrierefreiheit: erhöhter Handlungsbedarf
- Gesamtbewertung: ausgezeichnet
Emmerich
- Aufenthaltsqualität: verbesserungswürdig
- Fahrgastinformation: hervorragend
- Barrierefreiheit: kein Handlungsbedarf
- Gesamtbewertung: ordentlich
Praest
- Aufenthaltsqualität: zufriedenstellend
- Fahrgastinformation: hervorragend
- Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf
- Gesamtbewertung: entwicklungsbedürftig
Millingen (Rees)
- Aufenthaltsqualität: zufriedenstellend
- Fahrgastinformation: zufriedenstellend
- Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf
- Gesamtbewertung: entwicklungsbedürftig
Empel-Rees
- Aufenthaltsqualität: verbesserungswürdig
- Fahrgastinformation: zufriedenstellend
- Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf
- Gesamtbewertung: entwicklungsbedürftig
Haldern
- Aufenthaltsqualität: zufriedenstellend
- Fahrgastinformation: hervorragend
- Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf
- Gesamtbewertung: entwicklungsbedürftig
Grundlage einer aussagekräftigen Bewertung der Stationsinfrastruktur bildet eine entsprechend fundierte Datenerhebung. Hierzu setzt der VRR, wie bereits in der Vergangenheit, auf seine Profitester. In insgesamt vier Erhebungswellen pro Jahr bereisen sie jede der 296 Stationen im Verbundgebiet und erheben in diesem Zusammenhang quartalsweise alle bewertungsrelevanten Daten. Im Jahresergebnis werden diese Quartalswerte dann gemittelt
Anteilig gewichtete Kategorien
Um zu einem Gesamtergebnis für jede Station zu kommen, werden die drei Kategorien nun in einem letzten Schritt gewichtet und zusammengeführt. Dabei wird das Ergebnis in der Kategorie Aufenthaltsqualität mit 60 Prozent, das Ergebnis in der Kategorie Fahrgastinformation mit 30 Prozent und das Ergebnis in der Kategorie Barrierefreiheit mit 10 Prozent angerechnet.
Die gewichteten Abwertungen werden anschließend von der Höchstpunktzahl („Ideal“-Station = 100 Prozent) abgezogen. Der daraus resultierende Anteil an der „Ideal“-Station führt im Gesamtergebnis zu folgenden Bewertungen: 100 % bis ≥ 92,5 % ausgezeichnet; < 92,5 % bis ≥ 85 % ordentlich; < 85 % bis ≥ 70 %; entwicklungsbedürftig; < 70 % nicht tolerierbar.
Müll, Graffiti, Verschmutzungen
Treiber für die Abwertungen im Bereich der Aufenthaltsqualität der Stationen waren wie bereits in den vergangenen Jahren hauptsächlich Müll, Graffiti und anderweitige Verschmutzungen sowie bauliche Mängel. Geruchsbelästigungen, Feuchtigkeitsmängel sowie Beeinträchtigungen durch Grünbewuchs beziehungsweise Herbstlaub wurden hingegen weniger stark wahrgenommen.
Kaum fehlende Ausstattungsmerkmale
Kaum negativen Einfluss auf die Aufenthaltsqualität hatten erneut fehlende Ausstattungsmerkmale. Hier sind die Stationen im VRR-Gebiet überwiegend gut ausgerüstet. Auch der Zustand und die Funktionalität der Ausstattungsmerkmale wurden verhältnismäßig selten bemängelt. Hauptansatzpunkt für eine verbesserte Aufenthaltsqualität ist und bleibt daher eine intensive Reinigung und Instandhaltung der Stationen und der Ausstattung.
„Mögliche Optionen können sein, die Reinigungsintervalle zu verkürzen, Graffiti häufiger zu entfernen und Beschädigungen zügiger auszubessern“, heißt es von Seiten des VRR.
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