Rees. Comedian Abdelkarim reiste zum Auftritt im Bürgerhaus Rees mit dem Zug an und baute Erlebnisse vom Bahnhof Empel ins Programm ein.
Der deutsch-marokkanische Komiker Abdelkarim spielte im voll besetzten Bürgerhaus sein Programm „Wir beruhigen uns“. Es ging um die Themen Migration und Corona.
Einige der Besucher in Rees persönlich begrüßt
Der Kabarettist pickte sich zu Beginn einige der 520 Besucher heraus, um diese persönlich zu begrüßen und kennenzulernen. Die elfjährige Isabella aus der ersten Reihe fragte er „Bist du freiwillig hier oder ist dein Handy kaputt?“ Auch Wilm Braem, der Hausmeister des Bürgerhauses musste am Abend einige Male „als Opfer herhalten“: „Dabei hat Wilm mir gesagt, er möchte während der Show nicht angesprochen werden, hat nicht ganz geklappt.“ Celina und Tristan aus Rees, fragte er „Was macht man hier in Rees, wenn man hierbleiben muss?“ „Schützenfest feiern.“
Thema Mitfahrbänke aufgegriffen
Stammgast im Fernsehen
Nach seinen zwei Soloprogrammen „Zwischen Ghetto und Germanen“ und „Staatsfeind Nummer 1“ spielt er seit Herbst 2020 sein drittes Programm „Wir beruhigen uns“.
Abdelkarim ist Stammgast im Fernsehen, man kennt ihn aus „heute-show“, „Nightwash“ oder „Die Anstalt“. Er stand mit Mario Barth, Atze Schröder, Carolin Kebekus oder Luke Mockridge in deren Formaten auf der Bühne. Er heimste zahlreiche Preise wie den Bayerischen Kabarettpreis, den Deutschen Fernsehpreis oder die Goldene Kamera ein und gewann den NDR Comedy Contest.
Auch auf lokales Geschehen wie das eingestellte Projekt der „Mitfahrgelegenheitsbänke“ ging der Duisburger Komiker ein: „Eine Aktion, die nach hinten losging, es ist schon richtig unverschämt von der Stadt zu sagen, wir können keinen ÖPNV mehr einrichten, also wälzen wir das Problem auf die Bevölkerung ab.“
Er verblüffte das Publikum, da er aus Duisburg mit dem Zug zum Auftritt anreiste: „Empel-Rees, der Bahnhof kann was. Ich bin dort ausgestiegen und habe mich fast verlaufen.“
Wahl-Duisburger ist in Bielefeld aufgewachsen
Der 42-jährige Abdelkarim Zenhoute tritt nur unter seinem Vornamen auf. Der Wahl-Duisburger ist in Bielefeld aufgewachsen. Sein fremdländisches Aussehen als Sohn marokkanischer Einwanderer, aber in Deutschland geboren, weiß er gekonnt in Szene zu setzen, scherzhaft nennt er sich „Marokkaner ihres Vertrauens“.
Als Person mit Migrationshintergrund, mit entsprechendem Aussehen, muss er öfter Sprüche wie „Sie sprechen aber gut deutsch“, „Woher kommen Sie wirklich“ oder „Ah, sie fahren zur Arbeit“ anhören. Auf „Die Hitze macht ihnen doch nicht aus, dass kennen sie doch aus ihrer Heimat“, beantwortet er mit „Ja, Bielefeld ist eine sehr heiße Stadt. Der Teutoburger Wald besteht nur aus Palmen, ich lebe nur von Datteln und Kokosnüssen.“ Dabei ist er „Deutscher mit Abschiebeoptik.“
Das Thema Corona aufgearbeitet
Das Thema „Ausländer“ zog sich mit all seinen möglichen Klischees und Vorurteilen durch den gesamten Abend. Ein zweites Thema, dass er anschnitt, war Corona. Er freute sich über den ersten Märzmonat seit Jahren ohne Corona-Welle: „Ob wir nie wieder eine Coronawelle haben werden, kann ich nicht entscheiden, das entscheidet immer noch Karl Lauterbach. Das ist die einzige Warn-App in Deutschland, die funktioniert.“
Abdelkarim vermisst aber die Verschwörungstheoretiker, wie „Bill Gates hat Eidechsen adoptiert, gemeinsam rocken sie das ZDF“ oder Corona sei eine gezielte Islamisierung: „Die Weihnachtsmärkte wurde abgesagt, Alkoholsperrstunde verhängt und alle Menschen verschleiert.“ Damals hat er die Verschwörungstheoretiker mit allgemeiner Zustimmung oder mit Aussprüchen wie „Warum steckt eigentlich im Wort schimpfen impfen?“ aus dem Konzept gebracht.
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