Rees. Mit den Betuwe-Planungen für die Abschnitte Empel und Millingen der DB ist die Projektgruppe Dorfentwicklung nicht einverstanden. Die Gründe.

Die Deutsche Bahn (DB) hat die Betuwe-Planungen für den Abschnitt Rees-Empel und Rees-Millingen (Planfeststellungsabschnitt 3.2) überarbeitet. Das „Deckblatt“ liegt bis Montag 2. Oktober im Reeser Stadtarchiv aus und kann von allen Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden.

Einwendungen müssen bis zum 16. Oktober bei der Bahn vorliegen. Da die geplante Umfahrung für Millingen L458 immer noch nicht im Bau ist, hat die DB Projektbau GmbH eine Nutzung der Wirtschaftswege für den Pkw-Verkehr unter anderem geplant, wenn die Bahnübergänge Anholter Straße/Hauptstraße und Bruchstraße für den dreigleisigen Ausbau geschlossen werden, schreibt die Projektgruppe Dorfentwicklung Millingen in ihrer Mitteilung.

Die letzte Chance, zu widersprechen

„Das ist unzumutbar und unzureichend“, so die Projektgruppe. Das sei die letzte Chance der Millinger, zu widersprechen. „Streckenausbau Betuwe – Deckblattverfahren für Millingen und Empel – In Millingen trifft es alle!“:

Bereits seit dem 1. September läge das sogenannte „Deckblatt“ für den Planfeststellungsabschnitt 3.2 zur Einsichtnahme im Stadtarchiv der Stadt Rees aus. Die umfangreichen 17 Ordner seien erstaunlich. Wesentliche Planänderungen, die aus den Einwendungen und Stellungnahmen resultierten, machten eine erneute Offenlage notwendig. In einer digitalen Bürgerinformationsveranstaltung hätten die Einwohner aus Millingen und Empel bereits einen ersten Eindruck der neuen Pläne gewinnen können und Informationen zum Ablauf des Verfahrens erhalten.

Planung von Straßen.NRW seien nicht berücksichtigt worden

„Was die Millinger*innen wurmt und wo die Planungen nicht angepasst wurden, ist, dass die Planung von Straßen.NRW nicht berücksichtigt wurde“, heißt es im Bericht der Projektgruppe. Bei Schließung der Bahnübergänge Anholter Str./Hauptstraße und Bruchstraße wolle die Deutsche Bahn den Verkehr über die Alte Driesch, Schaffeld, Sieben-Morgen-Straße (Pentjes), Bruchstraße und Alter Deichweg sowie über die B67 führen. Aussagen wie ‘eine Umleitung für einen begrenzten Zeitraum’ oder ‘wir stehen in engem Austausch mit Straßen.NRW’ seien da wenig verbindlich und als Lösungsvorschlag völlig unzureichend.

„Jeder Ortskundige weiß, dass diese ‘Umleitung’ nicht für den allgemeinen Pkw-Verkehr, geschweige denn für Lkw geeignet ist. Es ist jetzt schon schwierig, dass Fahrradverkehr und landwirtschaftlicher Verkehr gemeinsam dort fahren. Das lassen wir uns so nicht gefallen! Wir kämpfen darum, dass die geplante Umfahrung für Millingen, die L458n, erst in Betrieb und auch das geplante Ersatzbauwerk Fußgänger- und Radunterführung in Millingen fertiggestellt sein muss, bevor die Bahnübergänge geschlossen werden“.

„Auf jede Einwendung in Millingen kommt es jetzt an“, sagt die Projektgruppe Dorfentwicklung Millingen.
„Auf jede Einwendung in Millingen kommt es jetzt an“, sagt die Projektgruppe Dorfentwicklung Millingen. © Dorfentwicklung Millingen

Millinger sind zur erneuten Einwendung aufgerufen

Alle Millinger seien aufgerufen, eine erneute Einwendung zu machen. Es sei wichtig, dass die Bahn als Vorhabenträgerin und auch das Eisenbahnbundesamt diese Kritik aufnähme. Es bliebe aber nicht nur bei diesem Problem, auch die geplanten Fußgänger- und Radunterführungen seien kritisch. ‘Atrien’ sollen die Bahnübergänge in Millingen und Empel ersetzen. Die Frage sei berechtigt, ob ausreichend Platz für den Begegnungsverkehr aller Verkehrsteilnehmer gegeben ist und ob dieser noch fahrradfreundlich sei.

„Wir wollen doch die Infrastruktur in Millingen erhalten und vor allem einer Zerschneidung Millingens entgegenwirken. Ein Grund mehr auch hier eine Einwendung zu machen und eine großzügige und städtebaulich ansprechende Fußgänger- und Radunterführung mit einer Rampenbreite von vier Metern für den Zwei-Richtungs-Radverkehr und einer lichten Höhe im Tunnel von drei Metern zu fordern.“

Persönliche Betroffenheiten geltend machen

Auch der geplante Fuß- und Radweg von der Anholter Straße Richtung Sportplatz, der zunächst als Baustraße diene, sei mit einer Breit von 2,50 Metern eher eng bemessen. Persönliche Betroffenheiten könnten ebenfalls im Verfahren geltend gemacht werden.

Hierbei könnten aber nur Einwendungen zu Planänderungen, die in den Unterlagen in Magenta-Farben gekennzeichnet sind, geäußert werden, Stichtag sei der 16. Oktober. Die Einwendungen aus 2013 blieben bestehen. Weitere Informationen gibt es in der Millinger Crossiety-App, auf der Webseite der Stadt Rees und der Bezirksregierung Düsseldorf sowie der DB Netz AG.