Emmerich/Rees. Fünf der sechs Bahnhöfe auf Emmericher und Reeser Stadtgebiet haben vom VRR die Bewertung akzeptabel erhalten. So sieht es wirklich aus.
Das deutsche Schulsystem kennt sechs Noten von sehr gut bis ungenügend. Der Stationsbericht des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) kennt nur drei Abstufungen, wobei akzeptabel die bestmögliche Bewertung ist. Das ist an sich schon vielsagend.
Praest gilt als noch akzeptabel
Fünf der sechs Bahnhöfe beziehungsweise -haltepunkte auf Emmericher und Reeser Stadtgebiet haben die Bewertung akzeptabel erhalten. Lediglich die Haltestelle in Praest fällt etwas ab. Aber auch Praest erhält kein vernichtendes Urteil. Die Station wird mit noch akzeptabel benotet.
Ortsvorsteher prangert heruntergekommenen Zustand an
„Schon seit längerem habe ich als neuer Ortsvorsteher auf den Zustand des Bahnhaltepunktes in Praest hingewiesen“, erklärt Markus Meyer. „Er befindet sich in einem heruntergekommenen Zustand. Die Wartehäuschen, der Bahnsteig wie auch die Automaten der Deutschen Bahn erinnern eher an die letzten Jahrzehnte. Eine Pflege des Haltepunktes findet definitiv nicht statt.“
Jägerzäune fallen immer wieder um
Bei genauer Betrachtung der Anlage sind Stolperfallen am Bahnsteig erkennbar. Neben der Schrankenanlage sind Jägerzäune platziert. Sie wirken fragil und sollen dem Vernehmen nach öfter umfallen. „Jägerzäune zur Absicherung der Bahngleise ist an sich schon lächerlich“, findet Meyer. „Die Kinder, die zur Schule gehen und die Gleise überqueren, können ohne Weiteres über die am Boden liegenden Zäune laufen und die Schranken umgehen. Es sind unhaltbare Zustände, die aber allen bekannt sind.“
Neonlicht ist kaputt
Rein vom Erscheinungsbild ist es um den Praester Haltepunkt nicht sonderlich gut bestellt. Aber wie sieht der Vergleich zu anderen Stationen aus? Beispielsweise Empel. Für den normalen Zugreisenden ist ein Unterscheid nicht ausmachbar. Im Gegenteil. Die Wartehäuschen sind extrem verwittert, dreckig und marode. Auf der Gleisseite Richtung Ruhrgebiet ist bei der Unterführung das Neonlicht kaputt.
In der Unterführung sammelt sich Regenwasser
Apropos Unterführung. Wasser sammelt sich auf dem Betonboden. Wer mit einem Rollkoffer nach einem Regenguss die Unterführung nutzt, wird zu Hause sein blaues Wunder erleben.
Die mit Abstand größte der sechs Anlagen ist der Bahnhof Emmerich. Die Eingangshalle verströmt noch den Hauch einer Zeit, als die Dampflok den einfahrenden Zug akustisch und optisch ankündigte.
Müll im ungepflegten Wildwuchs
In Emmerich gibt es noch die DB Agentur und die K Presse + Buch Filiale im Gebäude, trostloser wird dann aber der Gang zu den Gleisanlagen. An der linken Seite steht noch die alte Befestigung für die nicht mehr vorhandene Überdachung. Sie wird als kostengünstige Neonröhrenhalterung genutzt.
Schweift der Blick zur rechten Seite wird’s gruselig. An einem alten Fahrradabstellplatz liegt Müll. Ein offensichtlich ausrangierter Koffer verrottet im ungepflegten Wildwuchs.
Graffitischäden sind entscheidend für schlechte Bewertungen
Auch am Ende von Gleis 1 vor der ehemaligen Relaisstation hat sich im Laufe der Zeit Müll angesammelt. Ein ganz offensichtliches Problem ist an den verlassenen Gebäuden zu erkennen: Graffiti. Von Haldern bis Elten sind immer wieder die so genannten Tags sichtbar. Im offiziellen Stationsbericht des VRR heißt es dann auch zu diesem Thema: „Auch im Jahr 2019 waren Graffitischäden in den Zugangsbereichen und an den Bahnsteigen entscheidend für die schlechten Bewertungen. Diese tragen nach Ansicht der Fahrgäste erheblich zum negativen Eindruck einer Station bei.“
>> Nur Bahnsteige in Elten sind barrierefrei
Für die Stationen in Haldern, Millingen, Empel, Praest und Emmerich wird als Hinweis gegeben, dass sich die Modernisierung in der Umsetzung beziehungsweise Planung befinde. Genauere Terminangaben gibt es aber keine.
Zum ersten Mal wurde 2019 auch der neue Bahnhaltepunkt in Elten bewertet. Sowohl im Bereich Zugang als auch am Bahnsteig wurden dabei schon Graffitischmierereien bemängelt. Die nur provisorischen Bahnsteige in Elten sind im Übrigen die einzigen auf Emmericher und Reeser Stadtgebiet, die aktuell barrierefrei zu erreichen sind.