Rees. „Haben Sie in den vergangenen zwölf Monaten bewusst Energie gespart?“, war eine Frage beim NRZ-Immobilien-Check. Was die Stadtwerke Rees sagen.

Der enorme Anstieg der Energiepreise trifft alle – auch die Immobilienbesitzer. Ob Eigentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Doppelhaushälften oder Eigentumswohnungen: Sie alle müssen für Energie tiefer in die Tasche greifen. Im Rahmen des NRZ-Immobilien-Checks 2023 wollte diese Zeitung von Hausbesitzern im Kreis Kleve wissen: „Haben Sie in den vergangenen zwölf Monaten bewusst Energie gespart?“ Die Antwort der Stadtwerke Rees, die nah am (Gas-)Kunden sind, fiel eindeutig aus: „Ja, die Immobilienbesitzer haben gespart. Das sehen wir ganz deutlich an den gesunkenen Verbräuchen im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführerin Mareike Linsenmaier.

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Da die Daten für 2023 noch nicht vollständig vorliegen, weil die Zähler derzeit noch abgelesen werden, haben Mareike Linsenmaier und Andreas Mai, beide Geschäftsführer der Stadtwerke, die Jahre 2022 und 2021 verglichen. „Während die Kunden 2021 noch 151.378 Megawattstunden Gas verbrauchten, waren es 2022 genau 123.888. Das sind rund 18 Prozent weniger“, rechnet Mareike Linsenmaier vor. Wobei bei den Zahlen für 2022 schon der Angriffskrieg gegen die Ukraine tobte und hierzulande wegen des ausbleibenden russischen Gases eine Gasknappheit drohte.

Viele Reeser haben beim Energiesparen die Initiative ergriffen

Ob die Menschen eher aus Kostengründen gespart haben, wie der Gebäudecheck zeigt (74 Prozent), oder aus Gründen des Klimaschutzes, können Mareike Linsenmaier und Andreas Mai nicht sagen. „Wir wissen aber, dass viele Reeser die Initiative ergriffen haben, um ihren Gasverbrauch zu senken.“ Die Stadtwerke hätten ihren mehr als 5500 Gaskunden gleich zu Beginn der Energiekrise im Februar 2022 Spartipps gegeben.

So hätten viele ihre Heizungslage optimiert, in dem sie die Vorlauf-Temperatur gesenkt haben. „Da haben wohl viele jahrelang nicht drauf geachtet“, ahnt Andreas Mai. Zudem seien Heizungsrohre isoliert und Wärmedämmungen an Wände und unters Dach angebracht worden. „Da alles hat viel gebracht“, ist sich Mai sicher. Und ergänzt: „Der Druck durch die sehr hohen Energiepreise hat auch der Umwelt geholfen.“

Das gilt übrigens auch für die Stadt selbst. „Auch wir haben fleißig Energie gespart“, erzählt Mai, der auch Kämmerer ist, also die Finanzen im Blick hat. „Wir als Stadt mit unseren öffentlichen Gebäuden haben im Vergleich zu 2021 gut zwölf Prozent weniger Gas verbraucht.“ So habe man im Stadtbad auf den Warmbadetag verzichtet, also darauf, einmal in der Woche die Wassertemperatur von 28 auf 31 Grad zu erhöhen.

Energieeinsparung beim Reeser Stadtbad spart 30.000 Euro

„Alleine dadurch sparen wir 240.000 Kilowattstunden an Gas ein. Das ist alleine fürs Stadtbad eine Energie-Reduktion von 25 Prozent“, sagt Andreas Mai. Und auch wenn die Situation sich erst einmal entspannt habe, bleibe es jetzt durchgehend bei 28 Grad Wassertemperatur. „Damit können alle leben, inzwischen gibt es auch keine Proteste mehr“, sagt er. Immerhin könnten mit dem eingesparten Gas beim Stadtbad 15 Einfamilienhäusern ein Jahr lang geheizt werden...

Auch die Stadt Rees spart Energie, nicht nur im Stadtbad, sagen die Geschäftsführer der Stadtwerke Rees, Mareike Linsenmaier und Andreas Mai.
Auch die Stadt Rees spart Energie, nicht nur im Stadtbad, sagen die Geschäftsführer der Stadtwerke Rees, Mareike Linsenmaier und Andreas Mai. © NRZ | Remy

Ähnliche Erfahrungen habe man im Rathaus gemacht. Dort sei im Krisenjahr 2022 die Raumtemperatur überall, auch im Bürgerhaus und in den Schulen, auf 19 Grad abgesenkt worden. Dadurch sei 34 Prozent weniger Gas verbraucht worden, statt 426.648 kw/h im Jahr 2021 nur noch 281.648 im Jahr 2022. Auch finanziell habe sich das gelohnt. Für das Stadtbad musste die Stadt 30.000 Euro weniger ausgeben, im Rat- und Bürgerhaus wurden 13.000 Euro eingespart.

Die Energie-Krise ist noch nicht vorbei

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Und es geht so weiter: Durch eine intelligent eingestellte Heizungsanlage, die ja nagelneu ist, konnte der Gasverbrauch in der Dreifachturnhalle um 13 Prozent gesenkt werden, also statt 41.967 Kilowatt in 2021 wurden 36.606 Kilowatt benötigt. 20 Prozent waren es sogar beim Schulzentrum…. „Was die 19 Grad betrifft: Diese Vorgabe bleibt für alle öffentlichen Gebäude weiter bestehen“, kündigt Andreas Mai an. Denn vorbei sei die Energie-Krise noch nicht. „Und wir müssen jeden Euro sparen“, unterstreicht er mit Blick auf die extrem angespannte Haushaltslage der Stadt.

>> 15 Prozent mehr Strom verbraucht

Keine Ersparnisse gab es in den vergangenen zwölf Monaten in Rees, was den Stromverbrauch angeht. „Die Strommenge hat hier sogar um 15 Prozent zugenommen“, sagt Mareike Linsenmaier, Geschäftsführerin der Stadtwerke Rees. Grund dafür sei die etwa rapide die Zunahme an Wärmepumpen, die ja elektrisch betrieben werden, auch die Zunahme an E-Autos.

Im Aufwind befinden sich die PV-Anlagen, die die Stadtwerke planen, installieren und verkaufen. Mittlerweile zählen die Stadtwerke bereits 92 Anlagen, weitere 13 werden in Kürze montiert. Die Nachfrage sei groß, die Leistung aller Anlagen betrage bereits 914.000 Kilowattstunden oder 914 kWp (Kilowatt Peak). „Und der Trend hält an“, sagt Linsenmaier.