Rees. In Rees entsteht derzeit ein Krematorium. Der Ofen soll mit Biogas betrieben werden. Noch offen ist, ob die Stadtwerke Rees die Energie liefern.
Bio ist in aller Munde – und voll im Trend. Jetzt denken auch die Stadtwerke darüber nach, künftig den Kunden im Stadtgebiet Rees Biogas anzubieten. „Das hängt aber davon ab, ob das künftige Krematorium in Rees unser Kunde wird. Dann würde sich der Schritt lohnen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführerin Mareike Linsenmaier.
Dass das am Grüttweg im Bau befindliche Krematorium seine hochmoderne Ofen-Anlage mit dem umweltfreundlichen Biogas betreiben will, hatte Geschäftsführer Stefan van Dorsser beim symbolischen ersten Spatenstich angekündigt. Denn Nachhaltigkeit sei der Unternehmensgruppe enorm wichtig, in allen Bereichen. Kämmerer Andreas Mai hörte es gerne. „Das könnte ein neues Standbein für die Stadtwerke werden“, sagte er am Rande des Termins.
Stadtwerke Rees beliefern 4500 Haushalte mit Erdgas
Das sieht auch Mareike Linsenmaier, seit Januar 2020 Geschäftsführerin am Melatenweg, so. Wobei nicht nur die Preise für Erdgas explodiert sind, auch für Biogas. „Die Nachfrage danach ist auch enorm gestiegen, das Angebot entsprechend geringer“, sagt die 40-Jährige. Ganz aktuell sei Biogas etwa 50 Prozent teuerer als Erdgas, das die Stadtwerke an 4500 Haushalte im Stadtgebiet liefern.
Die Umstellung von Erd- auf Biogas sei übrigens technisch überhaupt kein Problem, dafür würden 14 Tage Vorlauf reichen. „Potenzielle Kunden müssten auch kein Geld dafür in die Hand nehmen, etwa für spezielle Regler“, sagt Mareike Linsenmaier. Statt Erdgas würde nach der Umstellung eben Biogas durch die bestehende technische Infrastruktur bereitgestellt.
Eine Entscheidung der Niederländer steht noch aus
Voraussetzung ist aber, dass die niederländische Facultative Unternehmensgruppe, so der Name des Unternehmens, bei den Stadtwerken das umweltfreundliche Biogas für das Krematorium ordern wird. „Wir stehen in Kontakt. Die Rede ist von 800.000 Kilowatt-Stunden“, bestätigt Linsenmaier. Und auch Stefan van Dorsser sagt: „Wir sind im Gespräch.“ Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen. In den Niederlanden läuft schon ein Krematorium-Ofen der Gruppe auf Biogas.
Sollte es zu einem Vertragsabschluss mit dem Investor und Betreiber kommen, würde man dann auch Privatkunden in Rees Biogas anbieten können. „Dann lohnt sich das wegen der Einkaufsmenge auch“, meint die Geschäftsführerin der Stadtwerke. Die einem möglichen Standbein Biogas gegenüber nicht abgeneigt wäre. Schon alleine aus dem Grund, weil die Zahl der Erdgas-Kunden abnimmt – und auch die Menge: „Die Heizungen werden immer effizienter, die Verbraucher immer sparsamer – und in Neubauten werden ja wegen der gesetzlichen Vorgaben der CO2-Reduzierung fast nur noch Wärmepumpen eingebaut“, weiß Mareike Linsenmaier.
Immer mehr Kunden entscheiden sich für Wärmepumpen
So wie im Neubau der Stadtwerke auch. Anders als in Privatbauten wird hier die Luft-Wärmepumpe mit Gas und nicht mit Strom betrieben. „Klar, wir sind ja Gasversorger“, erklärt sie. Der Trend gehe da aber klar in Richtung Strom, weil ja auch immer mehr Neubauten selbst Strom erzeugen würden. „Das Erdgas-Geschäft, mit dem wir aktuell das meiste Geld verdienen, wird sich auf jeden Fall verringern. Erst recht dann, wenn auch Wärmepumpe vermehrt bei Sanierungen eingebaut werden“, glaubt die Geschäftsführerin.