Dinslaken. Durch den Verkauf der Steag erhalten die Stadtwerke einen hohen Betrag. Geschäftsführer Josef Kremer erläutert, wofür das Geld benötigt wird.
Die Aussicht, bald über viel Geld verfügen zu können, hat Begehrlichkeiten geweckt. Den Erlös aus dem Verkauf der Steag sowie die Gewinnausschüttungen für die Jahre 2022 und 2023 könnte die Stadt gut gebraucht, ist deren Haushalt bekanntlich in Schieflage geraten, droht doch die Haushaltssicherung.
Das Geld können die Stadtwerke aber auch selbst gebrauchen, denn schon jetzt und in den nächsten Jahren sind einige Investitionen zu stemmen. Was, wann geplant ist, was notwendig ist, erläuterte Stadtwerkegeschäftsführer Josef Kremer bei einem Pressegespräch in der Hauptverwaltung an der Gerhard-Malina-Straße.
Nur etwas mehr als die Hälfte der Steag-Millionen nutzbar
So wie es zurzeit aussieht, können die Stadtwerke mit einem Betrag von 100 Millionen Euro aus dem Steag-Deal rechnen. Der genaue Betrag sei aber noch offen, so Kremer. Erst müsse das Jahr 2023 abgewartet werden. Und in diesem Betrag sei der Erlös aus dem Verkauf sowie die Gewinnausschüttungen für die Jahre 2022 und 2023 enthalten. Aber die Stadtwerke können nicht über 100 Millionen Euro verfügen. Nach Abzügen bliebe, wie Kremer sagte, freie Mittel in Höhe von 56 Millionen Euro übrig.
Auf einem anderen Blatt stehen die notwendigen Investitionen, die die Stadtwerke in den kommenden Jahren tätigen müssen. Um ihren Auftrag, Kunden sicher mit Energie zu versorgen, zu erfüllen. Um die Vorgaben der Wärmewende zu erfüllen. Geschäftsführer Josef Kremer richtete den Blick auch darauf, dass die Stadtwerke nicht nur in Dinslaken tätig seien. Von den 17 Millionen Euro, die als Gewinn ausgewiesen wurden, kämen nur eine Million Euro aus Dinslaken. Die übrige Summe werde außerhalb der Stadt erwirtschaftet.
Zum Beispiel in Dortmund-Scharnhorst. Bislang basiert dort die Fernwärmeversorgung auf die Nutzung von industrieller Abwärme. Die Möglichkeit läuft aber 2025 aus. Deshalb laufen derzeit Planungen für den Bau eines Biomasseheizkraftwerks mit einer Leistung von 12 bis 14 MV thermisch. Die Kosten für den Erhalt der Fernwärmeversorgung werden mit rund 45 Millionen Euro veranschlagt.
Investitionen bei Strom- und Wärmespeichern sind notwendig
Bei der Wärmewende dürfe man sich nicht allein auf die Fernwärme konzentrieren. Der Einsatz von Wärmepumpen erhöhe die Belastung des Dinslakener Stromnetzes. Zu dessen Stabilisierung realisieren die Stadtwerke derzeit einen 6,9 MWh-Batteriespeicher auf dem Gelände des Holzenergiezentrums an der Thyssenstraße.
Sowohl der Batteriespeicher als auch ein geplanter Wärmespeicher sind nach der Novelle des GEG für die Versorgung der Bestandskundschaft notwendig. Die Investitionen für den Batteriespeicher liegen bei 4,5 Millionen Euro und für den Wärmespeicher bei 18 Millionen Euro. Der Wärmespeicher kann 800 MWh Wärme vorhalten.
Fernwärmenetze in Dinslaken, Voerde und Hünxe ausbauen
Beim Ausbau des Fernwärmenetzes schaue man, wie Kremer sagt, darauf, ob es sich für die Stadtwerke und für den Kunden rechne. Es mache keinen Sinn, Fernwärmerohre zu verlegen, wenn es für den Kunden nicht wirtschaftlich sei. Denen, die somit nicht die Möglichkeit haben, an Fernwärmenetz angeschlossen zu werden, werde man nicht allein lassen, kündigte Kremer an.
In Voerde, Hünxe und Dinslaken habe man sich angeschaut, wo das Fernwärmenetz ausgebaut werden könnte. Über 3000 Immobilien seien hierfür untersucht worden. Unterm Strich ist herausgekommen, dass allein in Dinslaken 20 Millionen Euro, in Voerde 13,6 Millionen und in Hünxe 2,6 Millionen investiert werden müssten.
Investitionen von 147 Millionen Euro geplant
Insgesamt planen die Stadtwerke Investitionen in Höhe von 147 Millionen Euro. Die sich für die Stadt Dinslaken auszahlen sollen. Gewinne, die mit diesen Investitionen erwirtschaftet werden, könnten ab 2030 an die Stadt fließen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass jedes Jahr in das Dinamare drei Millionen Euro und in die Eishalle eine Million Euro fließen.
Bei der Umsetzung der Wärmeplanung geht man bei den Stadtwerken von einem Zeitraum von über 20 Jahre aus. Dies betrifft insbesondere auch die Tiefbauarbeiten an den Strom- und Fernwärmenetzen. Die Wärmewende wird unvermeidlich über Jahre als von Straße zu Straße ziehende Dauerbaustelle im Stadtbild präsent sein.
>>>Wärmeplan muss bis 2028 erstellt sein
Grundlage für die Umsetzung der Wärmewende vor Ort werden kommunalen Wärmepläne von Städten und Gemeinden sowie die Transformationspläne von Fernwärmeversorgern sein, in denen Fahrpläne für eine 100-prozentige CO2-Neutralität der Wärmeversorgung bis 2045 erarbeitet werden. Die kommunalen Wärmepläne für Städte über 100.000 Einwohner müssen bis 2026 vorliegen, kleinere Kommunen wie Dinslaken haben bis 2028 Zeit.
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Die Stadtwerke-Tochter Fernwärmeversorgung Niederrhein (FN) hat ihren Antrag auf die Förderung zur Erstellung eines Transformationsplans unverzüglich gestellt, die Bundesmittel sind seit Anfang 2023 bewilligt. Zudem hat die FN eine erste Erhebung möglicher Anschlussobjekte für Dinslaken, Voerde, Hünxe und Moers erstellt.
Die Stadtwerke dürfen ihre Aktivitäten nicht allein auf Dinslaken konzentrieren, sondern müssen die CO2-Neutralität in allen Versorgungsgebieten deutschlandweit durch entsprechende Investitionen erreichen.