Hünxe. Um über das Heizen in der Brömmenkamp-Siedlung zu diskutieren, hatte die Siedlergemeinschaft eingeladen. Warum eine Entscheidung schwerfällt.
Es hatte fast den Anschein, als hätte sich zum Informationsabend die gesamte Brömmenkamp-Siedlung im Vereinsheim des BSV Bruckhausen versammelt. Zahlreiche Gäste konnte der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Dr. Heinrich Peters vor Ort begrüßen. Das Thema war aber natürlich auch ein wichtiges, gerade in diesen Tagen: Wie soll in der Siedlung in Zukunft die Wärmeversorgung stattfinden?
„Wir stehen alle vor schwierigen Zeiten – aber wir müssen zielgerichtet vorgehen“, erklärte Dr. Heinrich Peters in seiner Begrüßung. Dass auch in der Siedlung in Zukunft CO2-neutral geheizt werden müsse, sei klar. Wie das allerdings zu bewerkstelligen ist, dazu sollte der Abend Ideen liefern.
Fernwärme Niederrhein würde Brömmenkampsiedlung gerne versorgen
Die erste von zwei Alternativen stellte Andreas Johann, Vertriebsleiter der Fernwärme Niederrhein vor. Die Tochtergesellschaft der Dinslakener Stadtwerke hat bereits eine Fernwärmeleitung, die an der Dinslakener Straße entlang verläuft und schon einen Teil von Bruckhausen mit Wärme versorgt. An diese Leitung könnte – entsprechendes Interesse der Hauseigentümer vorausgesetzt – auch die Brömmenkamp-Siedlung angeschlossen werden.
Als Andreas Johann allerdings die Kosten dafür vorstellte, ging ein merkliches Raunen durch die versammelten Siedler. Basierend auf den bisherigen Interessensbekundungen an einem Fernwärme-Anschluss aus der Siedlung, würde die Fernwärme Niederrhein ein Leitungsnetz Richtung Brömmenkamp verlegen. Allerdings würde ein Hausanschluss wohl einen Basis-Anschlusspreis von 15.900 Euro kosten. Dazu kämen weitere Kosten für den Anschluss der neuen Wärmeversorgung an die Heizungsinfrastruktur innerhalb eines Hauses, die mit weiteren ein- bis zweitausend Euro zu Buch schlagen könnte.
Bei Interesse könnte der Netzausbau schon 2025 starten
Andreas Johann empfahl den Siedlern aber auch, sich um einen Energieberater zu kümmern. „Der Grundsatz ist erstmal: Runter mit den Kilowattstunden.“ Denn im Zuge eines Heizungstausches könnte man eventuell mehr Förderung bekommen, wenn man gleich sein ganzes Haus energetisch saniere und auch an der Gebäudehülle arbeite.
Die Fernwärme Niederrhein möchte jetzt bis Ende Oktober über Datenblätter die Hauseigentümer in der Siedlung befragen, ob Interesse an einem Anschluss besteht. Dann könnten Angebote, Gespräche vor Ort, Planung und Vergabe erfolgen und bereits im Frühjahr 2025 mit dem Bau eines Fernwärmenetzes in der Siedlung begonnen werden.
Alternative Wärmequelle: Grubenwasser aus Lohberg
Zum Wärmenetz gäbe es allerdings eine Alternative, die Michael Häsel, Kämmerer der Gemeinde Hünxe und Geschäftsführer der Gemeindewerke vorstellte. Und zwar untersucht die RAG die Möglichkeit, die Wärme des Grubenwassers, das mit knapp über 30 Grad in Lohberg aus der Erde gepumpt wird, zu nutzen. „Ohne Wärmenutzung müsste die RAG Geld aufwenden, um das Wasser vor dem Einleiten abzukühlen“, erklärte Häsel.
Da die Leitung für das Grubenwasser an der Brömmenkamp-Siedlung vorbeiführt, könnte man die Wärme nutzen und damit in der Siedlung heizen. „Die Wärme würde kostenlos zur Verfügung gestellt“, erklärte Häsel. Lediglich eine Anpassung der Temperatur nach oben – zum Beispiel über eine Wärmepumpen-Anlage – müsste finanziert werden. Man hätte hier quasi eine Geothermie-Anlage in industrieller Größe. Hier könnten die Siedler dann von niedrigen Betriebskosten profitieren. „Wir werden das für die Brömmenkamp-Siedlung und für weitere Bereich der Gemeinde prüfen“, erklärte Michael Häsel.
Das Problem: Die entsprechende Leitung für das Grubenwasser wird erst 2030 gebaut. So lange müssten sich die Brömmenkämper also gedulden. Merkliche Unentschlossenheit herrschte dann auch im Raum. Wobei Andreas Johann schon betonte, ein Anschluss an das Fernwärmenetz wäre auch einige Jahre später noch möglich. Jetzt kommt es also darauf an, wie die Siedler sich mehrheitlich entscheiden.