Dinslaken. Der Steag-Konzern ist verkauft. Ein Teil der 2,6 Milliarden Euro fließt nach Dinslaken. Wofür die Stadtwerke das Geld gerne verwenden würden.

Für 2,6 Milliarden Euro wechselt die Steag den Besitzer: Der Energiekonzern wird an die spanische Fondsgesellschaft Asterion verkauft. Davon profitiert auch Dinslaken. Denn die Stadt ist über die Dinslakener Stadtwerke – gemeinsam mit fünf weiteren Stadtwerken – über die Kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG) an der Steag beteiligt.

Wie viele Millionen nach Dinslaken fließen, ist allerdings noch nicht bekannt, so die Auskunft der Stadtwerke, die sich mit dem Zuschlag für Asterion Industrial Partners zufrieden zeigen. Der Verkaufsprozess werde allerdings erst Anfang 2024 abgeschlossen sein, wenn die zuständigen Behörden zugestimmt haben. „Die Höhe der Gewinnausschüttung ist noch nicht bekannt“, heißt es aus dem Unternehmen, das zu 100 Prozent der Stadt Dinslaken gehört. Die Summe werde erst nach dem Closing feststehen, denn von der KSBG seien noch Darlehen zu tilgen und Kosten zu bestreiten. Ebenso sei der STEAG Jahresabschluss 2023 mitentscheidend.

EVO rechnet mit hohem zweistelligen Millionenbetrag

Allein aus den Steag-Gewinnen des Jahres 2022 sollen 100 Millionen Euro nach Dinslaken fließen. Der Vorstand der Energieversorgung Oberhausen, Tim Dolezych geht davon aus, dass die EVO einen „hohen zweistelligen Millionenbetrag“ erhalte. Die EVO ist wie auch die Stadtwerke Dinslaken zu sechs Prozent an der Steag beteiligt.

Auf jeden Fall komme der Steag-Verkauf zu einem Zeitpunkt, „an dem der Stadtwerke Dinslaken Konzern als kommunaler Energieversorger wie die gesamte Energiewirtschaft in Deutschland vor großen Herausforderungen steht“, so die Stadtwerke. Die Städte seien verpflichtet, bis 2028 eine kommunale Wärmeplanung vorzulegen. Der Fernwärmeversorgung Niederrhein (FN) seien bereits Bundesmittel für die Erstellung eines Transformationsplans bewilligt worden. In den kommenden Jahren werde sie „auf Basis der Ergebnisse aus dem Transformationsplan ihr Fernwärmenetz verdichten und ausbauen.“ Damit stünden sie – und damit die Stadtwerke Dinslaken – „vor finanziellen Herausforderungen in bislang nicht gekannten Größenordnungen, da die Investitionen gleichermaßen in den Netzausbau und in die Errichtung von Erzeugungsanlagen getätigt werden müssen“, so die Stadtwerke. Dabei seien neben der erprobten Nutzung industrieller Abwärme auch neue Technologien wie Geothermie oder Wärmegewinnung aus der Erzeugung von Wasserstoff zu prüfen.

Angestrebte CO2-Neutralität erfordere kostenintensive Investitionen

Auch die Stromsparte sei im Wandel. „Mit dem neuen Schalthaus an der Thyssenstraße stellen sich die Stadtwerke Dinslaken bereits auf die steigenden Anforderungen an die Stromversorgung ein.“

Die Digitalisierung, Ausbau von Photovoltaik, Umstieg auf die Elektromobilität und die damit verbundene Errichtung einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur erfordern „nicht nur Investitionen in die Stromerzeugung, sondern auch in die Stabilität und Belastbarkeit des Stromnetzes“.

Die von der Bundesregierung angestrebte CO2-Neutralität bis 2045 erfordere von kommunalen Energieversorgern „weitere und kostenintensivere Investitionen in einem Umfang und in einem Zeitkorridor, wie es solche Vorgaben bislang noch nicht gab. Die Einnahmen aus dem Steag-Verkauf sind daher eine wichtige Grundlage zur Finanzierung der Maßnahmen, die für eine zukunftsfähige Energieversorgung in Dinslaken notwendig sind.“ (aha)