Rees. Im Gebäudemanagement und in zwei weiteren Bereichen möchte die Verwaltung Stellen aufbauen. Nicht allen in der Politik gefällt das.

Das Gebäudemanagement der Stadt Rees benötigt mehr Personal, um die wachsenden und komplexer werdenden Aufgaben beispielsweise durch die kommunale Wärmeplanung zu erledigen. Deshalb schlägt die Verwaltung vor, eine zusätzliche Vollzeitstelle für einen Techniker zu schaffen.

Der Stellenplan 2025 der Tarifbeschäftigten soll zudem um eine weitere Halbtagsstelle in der Stadtkasse erweitert werden. Zusätzliche Aufgaben im Rahmen der Schulsozialarbeit an der Rheinschule Rees soll darüber hinaus eine tariflich beschäftigte Sozialarbeiterin in Teilzeit mit zwölf Wochenstunden (0,31-Stelle) übernehmen. Zusammengenommen würde der Stellenplan so gegenüber 2024 um 1,81 Stellen erweitert werden.

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Techniker und Planer in einem

Die neue Stelle für den Fachbereich 6 Planen, Bauen und Umwelt im Gebäudemanagement wird nach Vorstellung der Stadtverwaltung „als Bindeglied zwischen dem technischen, ausführenden Bereich und dem Planungs- und Leitungsbereich angesiedelt“, wie Sebastian Hense im Haupt- und Finanzausschuss erklärte. „Also jemand, der oder die eine Steckdose in die Wand schrauben kann, aber auch die Leitungsebene bei Ausschreibungen unterstützt“, machte es der Bürgermeister konkret: „Die Kollegen sind voll ausgelastet.“

Fast alle Stellen sind besetzt

In der Verwaltung der Stadt Rees gibt es 142,19 Stellen. Laut städtischen Angaben sind davon aktuell 95,5 Prozent besetzt. „Darüber sind wir sehr froh und führen das auf ein gutes Betriebsklima und ein offenes und transparentes Team zurück“, sagt Stadtsprecher Ole Engfeld, der selbst Mitte Juli 2024 ins Rathaus gewechselt ist.

Die Stadt versuche, sich auf allen Kanälen – persönliche Gespräche, Messen, Social Media und klassische Medien – als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. „Die beste Werbung sind aber die Kollegen, die gerne hier arbeiten und darüber sprechen“, so Engfeld.

Gebäudemanagement betreut 67 Objekte

Jede energetische Sanierung eines Gebäudes ziehe aufwändige, regelmäßig wiederkehrende Prüfungen der technischen Anlagen nach sich, stellte Fachbereichsleiterin Elke Strede fest. Notbeleuchtung, Brandschutztüren und Brandschutzklappen, Alarmierungssysteme: „Früher waren die Wartungsintervalle zwischen zwei und drei Jahren, heutzutage sind die Anlagen jährlich oder sogar halbjährlich zu warten“, so Strede.

„Wir müssen das Wissen im Gebäudemanagement zielgerichtet an die nächste Generation weitergeben“

Elke Strede
Leiterin des Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt

Sie griff die Heizungseinstellungen wie Nachtabsenkungen in den städtischen Gebäuden heraus und erläuterte: „Wir gehen da viel sensibler um, weil wir Energie einsparen wollen.“ Das Gebäudemanagement betreue aktuell 67 Objekte, wobei sich ein großes Objekt wie die ZUE in Haldern in neun einzelne Objekte – Sanitär-, Unterkunfts-, Bürobereiche – gliedere.

Wissen an die nächste Generation weitergeben

Die Aufgaben für die Reeser Gebäudemanager dürften zudem in den nächsten Jahren nicht kleiner werden, wenn weitere Sanierungen anstehen und etwa für das Schulzentrum eine dezidierte Wärmeplanung aufgebaut werden muss. Aber auch für Reparaturen beispielsweise nach Rohrbrüchen oder Stromausfällen soll der neue Techniker oder die neue Technikerin zuständig sein.

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Die neue, „dringend benötigte“ Stelle möchte die Stadtverwaltung zudem jetzt einrichten, weil laut Fachbereichsleiterin Strede im Gebäudemanagement mit seinen dann gut 18 Stellen in den nächsten drei Jahren einige Kollegen in den Ruhestand gehen werden. „Wir müssen das Wissen im Gebäudemanagement zielgerichtet an die nächste Generation weitergeben. Viele Dinge sind in unseren Köpfen und nicht in den digitalen Unterlagen.“

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Personalausgaben erhöhen sich

Während CDU und SPD den Vorschlag der Verwaltung komplett mittrugen, sahen die Grünen die Stellenerweiterung im Gebäudemanagement kritisch. „Wir wollen durch die Digitalisierung Rationalisierungseffekte spüren und irgendwann einmal die Stellenmehrung begrenzen“, sagte Fraktionschef Helmut Wesser und verwies auf die – auch wegen Tarifsteigerungen – deutlich wachsenden Personalausgaben, die im Haushalt 2025 mit knapp 12,8 Millionen Euro angegeben werden.

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Ludger Beltermann schränkte allerdings ein, dass dieser erhöhte Ansatz ein notwendiger „Puffer“ sei. „Ich gehe davon aus, dass wir am Ende mehrere Hunderttausende Euro darunter liegen werden“, so der Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste. Er erklärte zudem, dass sich die zusätzliche Halbtagsstelle in der Stadtkasse im Bereich der Vollstreckung von alleine refinanziere, weil mittlerweile Rückforderungen im sechsstelligen Bereich wegen erheblicher Krankheitszeiten aufgelaufen seien. Diese würde so eingeholt werden.

So stimmte der Ausschuss ab

Grüne, UFR und das fraktionslose Mitglied Clemens Willing enthielten sich bei der Abstimmung zu den 1,5 neuen Stellen. Einstimmig votierte der Ausschuss dagegen für die 0,31-Stelle für die Schulsozialarbeit an der Rheinschule Rees.