Kreis Kleve. Der Kreis Kleve und Accu Meda übernehmen das Emmericher Krankenhaus. Das soll sich jetzt im Krankenhaus schnell ändern.

Der Kreis Kleve und die Accu Meda Management GmbH werden das Emmericher Krankenhaus übernehmen. Dafür hat am Dienstagabend der Kreistag den Weg freigemacht. Um den Fortbestand des Krankenhauses zu sichern, wird die Emmerich Spital Holding GmbH (ESH) gegründet. Der Kreis Kleve wird an dieser Holding zu 74,9 Prozent beteiligt sein, die Accu Meda zu 25,1 Prozent. Der Kreistag stimmte zu, dass dem Krankenhaus 16,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. 1,2 Millionen Euro werden bis Ende März fließen, 15 Millionen Euro sind für den Zeitraum von 2025 bis 2027 vorgesehen.

Gläubiger müssen noch Insolvenzplan zustimmen

Damit der vorgestellt Plan auch gelingen kann, müssen jetzt erst die Gläubiger des Krankenhauses einem Insolvenzplan zustimmen, der von Insolvenzverwalter Bero-Alexander Lau erarbeitet wird. Sollen die Gläubiger sein Papier absegnen, dann kann die neue Zukunft des Emmericher Krankenhauses starten. Voraussichtlich wird das Insolvenzverfahren bis Ende März 2025 abgeschlossen sein.

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Kämmerer Wolfgang Hebben betonte, dass es ein längerer Prozess wird, bis das Emmericher Krankenhaus wieder schwarze Zahlen schreiben kann. Jahrelang habe das Willibrord-Hospital Verluste gemacht. Es gebe aber die berechtigte Hoffnung, dass das Hospital in Zukunft wieder Gewinne erwirtschaftet. Elmar H. Willebrand, Geschäftsführer des Gesellschaft Accu Meda, erläuterte im Pressegespräch, dass er sparen und das Krankenhaus besser aufstellen möchte. Aktuell macht das Willibrord einen Umsatz von 50 Millionen Euro im Jahr, dieser soll peu à peu auf 52 Millionen Euro steigen.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Für die ersten sechs Monate rechnet Elmar H. Willebrand, Geschäftsführer der Accu Meda Management GmbH, aber erst einmal mit einer schlechteren Entwicklung, da man neues Personal finden müsse und auch der Entflechtungsprozess mit der bisherigen Betreibergesellschaft Pro Homine müsse erfolgreich umgesetzt werden. So werden zum 1. Januar 2025 Catering, Reinigung und Reparaturen an neue Mitarbeitende vergeben.

Grundlage für den wirtschaftlichen Optimismus ist die neue Krankenhausplanung des Landes NRW. Hier seien 96 Prozent der beantragten Leistungen auch genehmigt worden. Wie berichtet, darf die Klinik unter anderem 3400 allgemein chirurgische Fälle durchführen, 4816 Fälle der allgemeinen inneren Medizin, 300 Fälle der Endoprothetik Hüfte, 300 Knie-Fälle und vor allem 25 Revisionen für Hüftprothesen. „Ohne die Endoprothetik wäre das Krankenhaus nicht mehr in Emmerich“, sagte Landrat Christoph Gerwers der Presse. Mit diesem Bereich könne man gutes Geld verdienen.

Für das Krankenhaus gebe es einen Bedarf

Auch sehen alle Beteiligten einen Bedarf für das Emmericher Krankenhaus. Die Prognosezahlen seien positiv.

Der Plan sieht vor, dass in den nächsten Jahren sechs Millionen Euro ins Willibrord-Spital investiert werden. Unter anderem wolle man jetzt alle Instandhaltungsarbeiten nachholen: „Wir befinden uns wieder in der Aufwachstation“, so Willebrand.

Er erläuterte, dass jetzt erst einmal so genannte „Zwangsinvestitionen“ anstehen, etwa die Lüftung im OP-Trakt und im IT-Bereich. Für weitere Veränderungen am Gebäude wurde ein Gutachten erstellt, welches auf 202 Seiten die Substanz beurteilt. „Wir haben ein Krankenhaus, das nicht optimal strukturiert ist“, so Willebrand. Er sagte, dass der Eingangsbereich niemals so hätte gestaltet werden dürfen. Hier habe man einen großen Geldbetrag verpulvert. So fliege als erstes die Sitzbank raus, die für ältere Menschen völlig ungeeignet sei, da die Sitzhöhe zu niedrig ist. Auch die Cafeteria wirke sehr trübe.

Prozesse besser strukturieren

Willebrands-Team habe in den vergangenen Wochen über 225 Mitarbeiter-Gespräche geführt und viel über das Krankenhaus erfahren und auch viel Verbesserungspotenzial entdeckt. Er geht davon aus, dass man viele Prozesse besser strukturieren könne. In mehreren Bereichen könne man sechsstellige Beträge einsparen.

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Als eines der ersten Amtshandlungen habe man das Verwaltungsgebäude geschlossen. „Was für ein Quatsch!“, so Willebrand. Die Verwaltung außerhalb des Krankenhauses zu legen und die Mitarbeitenden quasi zum Rapport zu bestellen, sei nicht gut. Im Emmericher Krankenhaus sind 480 Menschen tätig. Hinzu kämen 150 indirekte Arbeitsplätze. Die gezahlte Lohnsteuer liege bei acht Millionen Euro, so Willebrand.

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